[fessenheim-fr] Niederlage im Kampf gegen Schacht Konrad
Klaus Schramm
078222664-0001 at t-online.de
Mi Apr 4 18:35:52 CEST 2007
Hallo Leute!
Vorhersehbar, aber dennoch bitter...
Ciao
Klaus Schramm
klaus.schramm at bund.net
3.04.07
Niederlage im Kampf gegen Schacht Konrad
Gericht gibt Atom-Mafia recht
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat mit der heutigen Entscheidung alle
rationalen Argumente beiseite gewischt. Das Lager für schwach- und
mittelradioaktiven Atommüll kann gebaut werden.
Mit dem Leipziger Urteil ist der juristische Weg ausgeschöpft. Das Gericht wies
mit diesem Entscheid die letzte Beschwerde gegen Schacht Konrad ab. Das
Atommüll-Lager in der Nähe der niedersächsischen Stadt Salzgitter kann nunmehr
allein noch durch gewaltfreie Blockaden verhindernt werden.
Theoretisch wäre Schacht Konrad auch von der Bundesregierung noch zu stoppen, da
das Atommüll-Lager sowohl vom Bund als auch - zum geringeren Teil - von der
Atomindustrie bezahlt werden soll. Pikanter Weise liegt Schacht Konrad im
Wahlkreis von Atom- und "Umwelt"-Minister Sigmar Gabriel. Bislang wurden bereits
850 Millionen Euro für Schacht Konrad ausgegeben.
Die Stadt Salzgitter, benachbarte Gemeinden und ein Landwirt waren gegen die
Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg in die nächste Instanz
gegangen. Die lüneburger Richter erklärten im März 2006 das
Genehmigungsverfahren für rechtens und schlossen eine Revision gegen ihr Urteil
aus. Die Kläger wollten nun zumindest die Möglichkeit einer Revision erstreiten.
Dies hätte das Verfahren weiter in die Länge gezogen.
Nun ist das fast 25 Jahre dauernde Genehmigungsverfahren für ein Atommüll-Lager
in dem ehemaligen Eisenerz-Bergwerk an ein Ende gekommen. In den Stollen soll
schwach- und mittelradioaktiver Atommüll eingelagert werden, der beim Abriß von
Atomkraftwerken, in Krankenhäusern und Forschungseinrichtungen anfällt. Dieser
Teil des radioaktiven Nachlasses an tausende kommender Generationen umfaßt 90
Prozent des gesamten Atommüll-Volumens - enthält jedoch nur zwei Prozent der
erzeugten radioaktiven Belastung. Für den hochradioaktiven Teil des Atommülls
existiert nach wie vor weltweit kein einziges Endlager. In Deutschland wird von
Seiten der Atom-Mafia und von ihr abhängigen PolitikerInnen der Salzstock in
Gorleben präferiert.
In den 25 Jahren des Genehmigungsverfahrens war weder die Langzeitsicherheit von
Schacht Konrad noch die Gefahr eines Terroranschlages ernsthaft untersucht
worden. Im benachbarten Bergwerk Asse II war es in den letzten Jahren zu einem
zunehmenden Wassereinbruch gekommen. Allein dies hätte den RichterInnen zeigen
müssen, daß es unmöglich ist, den radioaktiven Müll auch nur für wenige
Jahrzehnte sicher einzuschließen.
Noch vor wenigen Jahren hatten ExpertInnen des industrienahen
'Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit' (GSF), behauptet, die
Langzeitsicherheit sei gewährleistet und ein ehemaliges Bergwerk sei "absolut
sicher". In das ehemalige Salzbergwerk bei Wolfenbüttel wurden zwischen 1967 und
1978 insgesamt 126.000 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll
abgekippt. - angeblich zu Erprobungszwecken. Heute ist bekannt, daß bereits ab
August 1988 im Rahmen einer routinemäßigen Befahrung des Bergwerks die ersten
Wassereinbrüche entdeckt wurden. Mittlerweile dringen täglich zwölfeinhalb
Kubikmeter Steinsalzlauge ein. Es muß jederzeit mit einem Absaufen des Bergwerks
und in Folge mit einer radioaktiven Verseuchung der Umgebung gerechnet werden.
Quelle: Regenbogen Nachrichten
Anmerkung
Siehe auch unseren Artikel
Endlager-Wahnsinn
www.netzwerk-regenbogen.de/endlager280201.html
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr