[fessenheim-fr] Fwd: [X-News] Klimawandel heizt Ökostrommarkt an

"Amish D. Leßmann" bodhi-amish at sonnenkinder.org
Di Apr 3 19:23:09 CEST 2007


FR,  02.04.07, Nr. 78, Seite 9

Klimawandel heizt Ökostrommarkt  an

Deutschlands Ökostromanbieter profitieren von der wachsenden  Diskussion über 
den Klimawandel. In den ersten Monaten 2007 sind nach Auskunft  der Branche 
Zehntausende Haushalte zu den Grünstromunternehmen  gewechselt.


Hamburg - Deutschlands Ökostrommarkt erhält durch den  Klimawandel Auftrieb. 
Nachdem das Vorjahr für die Anbieter von  umweltfreundlicher Energie eher 
durchwachsen verlaufen war, verzeichnet die  Branche im ersten Quartal des neuen 
Jahres hohe Zuwächse. "Durch den  Klimadiskussion gibt es eine verstärkte 
Nachfrage", bestätigt Ursula Sladek,  Geschäftsführerin der alternativen 
Elektrizitätswerke Schönau, der Frankfurter  Rundschau. Von Januar bis April gelang es 
selbst dem kleinen Unternehmen im  Schwarzwald, mit bundesweit 5200 Kunden 
bereits annähernd so viele neue  Haushalte für Ökostrom zu gewinnen wie im 
gesamten Jahr 2006.

Beim  Branchenführer Lichtblick drückt sich der Boom in noch weitaus höheren 
Zahlen  aus. "Die Monate Januar bis März waren die besten in der  
Unternehmensgeschichte", schwärmt daher auch Lichtblick-Sprecher Gero Lücking.  Die 
Hamburger profitierten zuletzt von einer gemeinsamen Aktion mit dem  Kaffeeröster 
Tchibo, der eine Woche lang in seinen Shops Ökostrom angeboten  hatte. "Tchibo 
hat uns täglich 1000 neue Verträge gebracht", so Lücking.  Inzwischen hat das 
Management die eigenen Erwartungen nach oben korrigiert. Im  laufenden 
Geschäftsjahr sollen 80 000 statt der zunächst angepeilten 60 000  Neukunden gewonnen 
werden.

Auch Robert Werner, Vorstand des zweitgrößten  deutschen Grünstromanbieters 
Greenpeace Energy in Hamburg, spricht von "etlichen  tausend Haushalten", die 
seit Jahresbeginn bundesweit gewechselt seien.  "Anfragen und Abschlüsse liegen 
bei uns derzeit pro Monat um 30 bis 40 Prozent  über dem Durchschnitt", sagt 
er. Während Neukunden sonst vor allem über  Werbeaktionen zu erreichen seien, 
kämen die Verbraucher derzeit von  alleine.

Von dem neu erwachten Interesse der Verbraucher am Ökostrom  scheinen 
allerdings nicht alle Anbieter zu profitieren. So haben etwa die  Stadtwerke München, 
die unter Deutschlands kommunalen Anbietern führend im  Ökostromsegment sind, 
"keine signifikanten Steigerungen" bei den Kundenzahlen  festgestellt. Auch 
bei der Stadtwerke-Kooperation ASEW-Arbeitsgemeinschaft für  sparsame Energie- 
und Wasserverwendung, die unter dem Namen "Energreen" Ökostrom  für die Kunden 
von insgesamt 78 Mitgliedern bereitstellt, herrscht keine  Euphorie. Derzeit 
sei nicht absehbar, ob die Klimadiskussion für einen Zuwachs  an 
"Energreen"-Kunden sorge, heißt es lapidar.

Nach Ansicht des  Managements von Natur-Watt, der Ökostromtochter des 
Oldenburger  Regionalversorgers EWE, ist der Erfolg derzeit vor allem eine Frage des 
direkten  Kundenkontaktes. "Viele Menschen wollen etwas für den Klimaschutz 
tun", sagt  Natur-Watt-Sprecher Oliver Heitmann. Stadtwerke sollten daher aktiv 
auf die  Kunden zugehen, rät er. Von Januar bis März gelang es dem 
nordwestdeutschen  Grünstromanbieter so, seine Kundenzahlen um mehr als ein Drittel auf 
3500 zu  erhöhen.

Einige Stadtwerke - darunter Kiel, Hannover, Magdeburg und  Straubing - 
nutzen bereits auch die Möglichkeit, eine Kooperation mit  etablierten 
Ökostromhändlern einzugehen. "Das Interesse der Stadtwerke hat  deutlich zugenommen", sagt 
Greenpeace-Energy-Manager Werner.

Noch ist  Grünstrom in Deutschland für die Haushalte je nach Anbieter um ein 
bis zwei Cent  je Kilowattstunde teurer als herkömmliche elektrische Energie. 
Das wird sich  auch in Zukunft kaum ändern. Doch mit fallenden Kosten für die 
Benutzung der  Energienetze könnten auch die Ökostromtarife künftig fallen. 
"Eine Preissenkung  ist möglich", stellt Werner für das laufende Jahr in 
Aussicht. 

Oliver  Ristau



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