[fessenheim-fr] Demos in Brunsbüttel und Biblis

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Mo Nov 6 00:13:25 CET 2006


Hallo Leute!

Hier ein Artikel aus der aktuellen jw.

Ciao
   Klaus Schramm
   klaus.schramm at bund.net


Aktionen gegen atomaren Wahn

Demonstrationen gegen Castortransporte und Laufzeitverlängerungen für 
Atomkraftwerke

Von Reimar Paul
Mit der Ankündigung eines »heißen Herbstes« hatten die Antiatominitiativen die 
Meßlatte für das Gelingen ihrer Mobilisierung recht hoch gehängt. Vielleicht 
etwas zu
hoch. Zu den Demonstrationen an den Uralt-AKW Brunsbüttel und Biblis kamen am 
Sonnabend jeweils einige hundert Atomkraftgegner. Der Protest richtete sich
vor allem gegen drohende längere Laufzeiten für die Kraftwerke, aber auch gegen 
den für das kommende Wochenende angekündigten Castortransport nach
Gorleben.

Nach dem zwischen der Bundesregierung von SPD und Grünen und der 
Energiewirtschaft vereinbarten Atomkonsens müßten die beiden Blöcke in Biblis 
und das
AKW Brunsbüttel sowie der Meiler Neckarwestheim 1 noch in dieser 
Legislaturperiode abgeschaltet werden. Für Biblis A hat der Betreiber RWE jedoch 
bei der
Bundesregierung bereits einen Antrag auf Laufzeitverlängerung gestellt. Der 
Vattenfall-Konzern plant das gleiche für Brunsbüttel.

In Biblis forderten mehr als 500 Menschen die dauerhafte Abschaltung der 
dortigen zwei Reaktoren. Anders als bei früheren Demonstrationen beteiligten 
sich auch
Anwohner an der Protestaktion am Tor zum Kraftwerksgelände.

Michael Wilk vom Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden erinnerte an die zahlreichen 
Pannen und Unfälle in Biblis: »Diese Schrottreaktoren gehören abgeschaltet, 
sofort
und ohne jeden Kompromiß.« Der Sprecher der Ärzte gegen den Atomkrieg IPPNW, 
Henrik Paulitz, forderte den Aufbau einer dezentralen Energieversorgung auf
der Basis von alternativen Quellen wie Wind und Sonne. Sabine Leidig, 
Bundesgeschäftsführerin von ATTAC, prangerte die Energiepolitik der G-8-Staaten 
an: »Sie
sind keine Lösung, sondern Teil des Problems«.

Das AKW Brunsbüttel, an dem sich am Sonnabend ebenfalls mehrere hundert Menschen 
zum Protest versammelten, schaffte es am Wochenende insbesondere
durch Politikeräußerungen in die Zeitungsspalten. So verlangte 
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) eine 
Laufzeitverlängerung für
das AKW. Dadurch könne der Strompreis in Schleswig-Holstein sinken, sagte er den 
Lübecker Nachrichten (Sonntagausgabe).

Unterdessen teilte das Kieler Sozialministerium mit, daß Umweltschützer auch 
gegen den Willen der Betreiber des AKW Brunsbüttel Daten aus der
Sicherheitsüberprüfung einsehen dürfen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) habe 
grundsätzlich einen Anspruch auf den Zugang zu einer Liste mit 
Sicherheitsmängeln,
die vom Betreiber nach dem Störfall im nahezu baugleichen schwedischen AKW 
Forsmark erstellt worden war. Vattenfall hatte sich gegen eine Weitergabe des
Papiers gewehrt. Das Unternehmen kann nun gegen den Ministeriumsbeschluß klagen 
und die Herausgabe damit zunächst weiter verhindern.




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