[fessenheim-fr] [abc] PE: Atomaufsicht Ba-Wü.: Kritische Aufsicht oder politische Gefälligkeitsaussagen ? (fwd)

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Do Aug 10 22:59:21 CEST 2006


Aktionsbuendnis CASTOR-Widerstand Neckarwest schrieb:

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Presseerklärung	
09.08.2006

> Atomaufsicht Baden-Württemberg:
> Kritische Aufsicht oder politische Gefälligkeitsaussagen?

Durch einen Kurzschluß wurde das schwedische Atomkraftwerk Forsmark am 
25. Juli von der Stromversorgung abgeschnitten. Wie in jedem 
Atomkraftwerk üblich, sollen dann die Notstromgeneratoren die sofortige 
Stromversorgung sicherstellen, da ansonsten der atomare Supergau durch 
Überhitzung droht. Von 4 Generatoren in Forsmark funktierten zwei 
überhaupt nicht, zwei weitere sprangen erst nach 20 Minuten an. Die 
Landesregierung und die Atomaufsicht in Baden-Württemberg schließen dies 
für die AKWs im Land aus.
Wir fragen: wirklich unmöglich?

Ein Blick auf die meldepflichtigen Ereignisse der EnBW-Atomreaktoren im 
Land zeigt, dass es von Februar 2005 bis heute auch dort 6 
meldepflichtige Ereignisse im Zusammenhang mit der Notstromversorgung 
gab:

10.05.06 - Phillippsburg, Blockierung eines Hilfsschalters für den 
Generator einer Notstromschiene
08.04.06 - Phillippsburg, Bruch eines Kolbenrings in einem 
Notstromdieselaggregat
26.01.06 - Phillippsburg, Verzögertes Hochlaufen eines 
Notstromdieselaggregats
30.11.05 - Obrigheim, Automatische Abschaltung eines 
Notstromdieselaggregats
02.08.05 - Phillippsburg, Startversagen eines Notstromdieselaggregats bei
einer Funktionsprüfung
19.02.05 - Neckarwestheim, Notstromausfall durch Ausfall des 
110-kV-Fremdnetztrafos

Nun hat keiner dieser sechs Störfälle zu einer kritischen Situation in 
den betroffenen Atomkraftwerken geführt. Was wäre jedoch, wenn 
zusätzliche Generatoren nicht funktionieren würden. Was wäre, wenn, wie 
im letzten Winter im Münsterland geschehen, Strommasten auch in 
unmittelbarer Nähe der AKW´s unter der Schneelast zusammenbrechen? Was 
wäre, wenn ein Sturm die Stromversorgung unterbricht? Was kann bei einem 
Blitzeinschlag (wie am 9.6.1998 in GKN1) alles passieren? Und was 
geschieht dann, wenn die AKW´s deshalb ihren Strom nicht mehr ins Netz 
einspeisen können und eine sofortige Schnellabschaltung nicht gleich 
funktioniert - wirklich alles ausgeschlossen? Erinnert sei an die 
sicherheitstechnisch höchst wichtige Frage, ob nach einem Stromausfall 
die Turbinen eines Atomkraftwerkes noch genügend Strom für eine 
Schnellabschaltung liefern können. Dieses Experiment hat in der Nacht vom 
25. auf den 26. April 1986 in Verbindung mit Bedienungsfehlern zum 
Supergau in Tschernobyl geführt.

Wie ernst und wie sorgfältig führt die Atomaufsicht ihre Aufgaben in 
Baden-Württemberg durch? Trotz gravierender, wiederholt aufgetretenen 
Sicherheitsmängeln, brachte vor Jahren erst die Anweisung des damaligen 
Umweltministers Trittin das AKW-Philippsburg zum stehen und die 
Atomaufsicht in Baden-Württemberg zum arbeiten. Wen wundert das? Der 
jahrzehntelange Chef der Atomaufsicht in Baden-Württtemberg, Dietmar 
Keil, hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Atomfreund ist. 
Gleichzeitig hat er nicht nur verschwiegen, dass er Aktienbesitzer des 
Stromkonzerns EnBW ist, nein, er hat dies auf Nachfragen von Journalisten
auch noch geleugnet. Erst die Anfrage eines Aktionärsvertreters brachte 
die Wahrheit ans Licht. Folgerichtig hat Herr Keil auch kurz nach seiner 
Pensionierung einen "Beraterposten" bei der EnBW angenommen. 

Vor kurzem noch hat der damalige Sozialminister Renner den EnBW-Chef Utz 
Claassen als Rambo tituliert. Nach seinem Sturz hat ihm sein Freund 
Günther Oettinger einen gut bezahlten Posten bei der EnBW besorgt. 
Oettinger ist eben jener Ministerpräsident, der auch heute nach dem 
Störfall in Forsmark keine Sicherheitsprobleme im Zusammenhang mit 
Atomkraftwerken erkennen kann und der den bundesweiten Vorreiter für die 
unverantwortliche Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke spielt. 

Meldepflichtige Ereignisse in Baden-Württemberg: 
http://www.um.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/4877/

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