[fessenheim-fr] Atom-Mafia und Gorleben
Klaus Schramm
078222664-0001 at t-online.de
Fr Mai 5 22:56:15 CEST 2006
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg
Drawehner Str. 3 29439 Lüchow
Tel: 05841-4684 Fax: 3197
Pressesprecher: Francis Althoff 05843 986789
bi-presse at t-online.de
www.bi-luechow-dannenberg.de <http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Pressemitteilung 05.05.06
Kein Atommüll-Versuchslabor Gorleben!
BI prangert "offensichtliche mafiöse Strukturen" bei
Forschungsvorhaben an
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) spricht sich
entschieden gegen ein untertägiges Versuchslabor im Gorlebener Salzstock aus
und fordert weiter die Schließung des Standorts. Hintergrund: Der
niedersächsische Wissenschaftsminister Stratmann hatte bei einem Besuch in
Gorleben gegenüber der Elbe Jeetzel Zeitung (3.5.06) ausführlich Planungen
dargestellt, in Gorleben ein Untertagelabor für Versuche mit Atommüll
einzurichten.
Die BI wirft der Atomindustrie mit ihren Plänen "offensichtliche mafiöse
Strukturen" vor. Ausgerechnet die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS)
nämlich, deren Tochterfirma Brennelementlagergesellschaft (BLG) das
Gorlebener Atommüll-Zwischenlager betreibt, will u.a. über Stiftungsprofessuren
an die TU Clausthal das fragwürdige Projekt finanzieren. Die GNS gehört zu
100% den Atomstrom und Atommüll produzierenden Konzernen.
"Das Eigeninteresse der Atomstromkonzerne, die laut Stratmann über die TU
Clausthal angeblich "ergebnisoffen" forschen wollen, liegt deutlich auf der
Hand",
fasst der BI-Sprecher zusammen. Es ist offensichtlich und unerträglich, dass die
Privatwirtschaft über ein als Forschung getarntes Hintertürchen Gorleben als
Endlager dingfest machen will. Laut Informationen der BI sollen mit GNS -
Geldern 16 Wissenschaftler eingestellt werden. "Das zahlen die locker aus der
mit knapp 40 Milliarden Euro gefüllten Rückstellungskasse".
Der BI-Sprecher verweist auf langjährige personelle Verfilzungen. So haben
Prof. Klaus Kühn von der TU Clausthal und Dr. Klaus Jürgen Brammer von der
GNS gemeinsam unter dem Titel "Sicherheitstechnische Einzelfragen zur
Endlagerung, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Vorgehen des BfS" (atw
12/05) gefordert, die Erkundungsarbeiten in Gorleben unverzüglich fortzusetzen.
Kühn attestierte als zuständiger "Sicherheitsexperte" den Katastrophen-Endlagern
Asse II, bei Wolfenbüttel und Morsleben, bei Helmstedt, jahrelang angebliche
Standsicherheit. Morsleben ist inzwischen teilweise eingestürzt und wird
verfüllt,
der Standort Asse II bei Wolfenbüttel droht weiter abzusaufen. Mit verheerenden
Folgen für die Trinkwasserqualität im Großraum Braunschweig.
An beiden Standorten wurden auch Forschungen durchgeführt. So führte "Stoller
Ingenieurtechnik" seit 1987 Bestrahlungsversuche im Untertagemessfeld
Morsleben durch. Dort sind Spezialcontainer mit hochstrahlendem Kobalt und
Caesium befüllt. "Daraus ergibt sich zusätzlich die Frage, ob in Gorleben der
nächste atomare "Forschungs-Spielplatz" als Ersatz für die bereits versauten
Katastrophenstandorte gesucht wird", gibt der BI-Sprecher zu bedenken. "Wenn
es nicht vorher noch zu einem Salzlaugen-Einbruch wie in der Asse II, oder zu
einem Zusammenbruch wie in Morsleben kommt, wäre die Errichtung eines
Untertagelabors in Gorleben definitiv die Vorbereitung des
Planfeststellungsverfahrens für ein Endlager". Noch hat das im Oktober 2000 für
die Dauer von bis zu 10 Jahren ausgerufene Moratorium, ein Baustopp, Gültigkeit.
Die BI hakte in zwei Briefen an das BMU und das BfS sofort nach: "Wie wir der
Elbe-Jeetzel-Zeitung entnehmen, plant die Technische Universität Clausthal ein
Untertagelabor im Salzstock Gorleben. Bitte teilen Sie uns mit, ob dies in
Absprache mit dem Bundesumweltministerium (BMU) und dem Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) erfolgt".
Aus der prompten Antwort geht hervor, dass die Planungen "nicht mit dem BfS
bzw. BMU abgesprochen sind". Aus der BfS-Antwort: "Dem BfS sind die
vorgestellten Pläne zur Einrichtung eines Untertagelabors nicht bekannt", geht
aus
der prompten Antwort hervor. Dem Bundesamt als Genehmigungsbehörde liegt
auch kein Antrag vor. Weiter heißt es in der Antwort: "Das BfS hatte nach
Beendigung der Untertagelaboraktivitäten in dem Forschungsbergwerk Asse
Anfang der 90er Jahre selbst die Einrichtung eines Untertagelabors in Gorleben
geprüft und insbesondere aus verfahrenstechnischen Überlegungen wegen der
laufenden Erkundung des Salzstocks Gorleben im Rahmen des atomrechtlichen
Genehmigungsverfahrens nicht weiter verfolgt".
Francis Althoff 05843 986789
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr