[fessenheim-fr] Atom-Mafia und Gorleben

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Fr Mai 5 22:56:15 CEST 2006


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Pressemitteilung 05.05.06

Kein Atommüll-Versuchslabor Gorleben!
BI prangert "offensichtliche mafiöse Strukturen" bei 
Forschungsvorhaben an

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg (BI) spricht sich 
entschieden gegen ein untertägiges Versuchslabor im Gorlebener Salzstock aus 
und fordert weiter die Schließung des Standorts.  Hintergrund:  Der 
niedersächsische Wissenschaftsminister Stratmann hatte bei einem Besuch in 
Gorleben gegenüber der Elbe Jeetzel Zeitung (3.5.06) ausführlich Planungen 
dargestellt, in Gorleben ein Untertagelabor für Versuche mit Atommüll 
einzurichten.

Die BI wirft der Atomindustrie mit ihren Plänen "offensichtliche mafiöse 
Strukturen" vor. Ausgerechnet die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) 
nämlich, deren Tochterfirma Brennelementlagergesellschaft (BLG) das 
Gorlebener Atommüll-Zwischenlager betreibt, will u.a. über Stiftungsprofessuren 
an die TU Clausthal das fragwürdige Projekt finanzieren. Die GNS gehört zu 
100% den Atomstrom und Atommüll produzierenden Konzernen.

"Das Eigeninteresse der Atomstromkonzerne, die laut Stratmann über die TU 
Clausthal angeblich "ergebnisoffen" forschen wollen, liegt deutlich auf der 
Hand", 
fasst der BI-Sprecher zusammen. Es ist offensichtlich und unerträglich, dass die 
Privatwirtschaft über ein als Forschung getarntes Hintertürchen Gorleben als 
Endlager dingfest machen will. Laut Informationen der BI sollen mit GNS - 
Geldern 16 Wissenschaftler eingestellt werden. "Das zahlen die locker aus der 
mit knapp 40 Milliarden Euro gefüllten Rückstellungskasse". 

Der BI-Sprecher verweist auf langjährige personelle Verfilzungen. So haben 
Prof. Klaus Kühn von der TU Clausthal und Dr. Klaus Jürgen Brammer von der 
GNS gemeinsam unter dem Titel "Sicherheitstechnische Einzelfragen zur 
Endlagerung, eine kritische Auseinandersetzung mit dem Vorgehen des BfS" (atw 
12/05) gefordert, die Erkundungsarbeiten in Gorleben unverzüglich fortzusetzen. 
Kühn attestierte als zuständiger "Sicherheitsexperte" den Katastrophen-Endlagern 
Asse II, bei Wolfenbüttel und Morsleben, bei Helmstedt, jahrelang angebliche 
Standsicherheit. Morsleben ist inzwischen teilweise eingestürzt und wird 
verfüllt, 
der Standort Asse II bei Wolfenbüttel droht weiter abzusaufen. Mit verheerenden 
Folgen für die Trinkwasserqualität im Großraum Braunschweig.

An beiden Standorten wurden auch Forschungen durchgeführt. So führte "Stoller 
Ingenieurtechnik" seit 1987 Bestrahlungsversuche im Untertagemessfeld 
Morsleben durch. Dort sind Spezialcontainer mit hochstrahlendem Kobalt und 
Caesium befüllt. "Daraus ergibt sich zusätzlich die Frage, ob in Gorleben der 
nächste atomare "Forschungs-Spielplatz" als Ersatz für die bereits versauten  
Katastrophenstandorte gesucht wird", gibt der BI-Sprecher zu bedenken. "Wenn 
es nicht vorher noch zu einem Salzlaugen-Einbruch wie in der Asse II, oder zu 
einem Zusammenbruch wie in Morsleben kommt, wäre die Errichtung eines 
Untertagelabors in Gorleben definitiv die Vorbereitung des 
Planfeststellungsverfahrens für ein Endlager". Noch hat das im Oktober 2000 für 
die Dauer von bis zu 10 Jahren ausgerufene Moratorium, ein Baustopp, Gültigkeit.
 
Die BI hakte in zwei Briefen an das BMU und das BfS sofort nach: "Wie wir der 
Elbe-Jeetzel-Zeitung entnehmen, plant die Technische Universität Clausthal ein 
Untertagelabor im Salzstock Gorleben. Bitte teilen Sie uns mit, ob dies in 
Absprache mit dem Bundesumweltministerium (BMU) und dem Bundesamt für 
Strahlenschutz (BfS) erfolgt".
Aus der prompten Antwort geht hervor, dass die Planungen "nicht mit dem BfS 
bzw. BMU abgesprochen sind". Aus der BfS-Antwort: "Dem BfS sind die 
vorgestellten Pläne zur Einrichtung eines Untertagelabors nicht bekannt", geht 
aus 
der prompten Antwort hervor. Dem Bundesamt als Genehmigungsbehörde liegt 
auch kein Antrag vor. Weiter heißt es in der Antwort: "Das BfS hatte nach 
Beendigung der Untertagelaboraktivitäten  in dem Forschungsbergwerk Asse 
Anfang der 90er Jahre selbst die Einrichtung eines Untertagelabors in Gorleben 
geprüft und insbesondere aus verfahrenstechnischen Überlegungen wegen der 
laufenden Erkundung des Salzstocks Gorleben im Rahmen des atomrechtlichen 
Genehmigungsverfahrens nicht weiter verfolgt".

Francis Althoff 05843 986789




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