[fessenheim-fr] BAZ zu den "Pannen"

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Okt 16 01:13:49 CEST 2005


Hallo Leute!

Eva hat noch einen Artikel in der 'Basler Zeitung' (BAZ) entdeckt:


baz 15.10.2005
Vier Arbeiter im AKW Fessenheim «sehr leicht verstrahlt»

Strassburg. SDA/baz. Im umstrittenen elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim sind 
vier Angestellte leicht verstrahlt worden. Sie hätten während einer 
Evakuierungsaktion am Freitag im zurzeit abgeschalteten Reaktor 1 radioaktive 
Staubpartikel eingeatmet.

Die Belastung habe etwa tausendfach unter dem Schwellenwert gelegen, teilte das 
Werk am Samstag mit. Die Arbeiter seien nur «sehr leicht verstrahlt» worden. Es 
handle sich nicht um einen «Störfall» wie etwa bei zwei Vorfällen im September.

Die beiden Pannen waren erst vor wenigen Tagen im Nachhinein als Störfälle 
eingestuft worden. Am 18. September war im Reaktor 1 eine Pumpe ausgefallen. Elf 
Tage später war etwa zehn Minuten lang die Stromversorgung unterbrochen.

Die ehemalige französische Umweltministerin Corinne Lepage prüft derzeit im 
Auftrag von Atomkraftgegnern rechtliche Schritte gegen die Betreiber des 
Atomkraftwerks. Die Kritiker wollen vor Gericht feststellen lassen, ob die 
Sicherheit der Bevölkerung bei einem Weiterbetrieb von Fessenheim gewährleistet 
ist.

Das 1977 in Betrieb genommene AKW Fessenheim, das direkt im 
deutsch-französisch-schweizerischen Dreiländereck liegt, ist Frankreichs 
ältester Druckwasserreaktor und macht immer wieder wegen Pannen von sich reden.

Ursprünglich war das Werk für eine Laufzeit von 20 Jahren ausgelegt worden. 
Mittlerweile ist eine erneute Verlängerung bis 2017 im Gespräch.

Vier Arbeiter im AKW Fessenheim «sehr leicht verstrahlt»
Basler Zeitung - Basel,Switzerland

AKW-Angestellte leicht verstrahlt
Tages-Anzeiger Online - Zurich,Switzerland
Reaktor 1 musste evakuiert werden
LinksZeitung - München,Bayern,Germany
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taz 15.10.2005

Neue Atomkraftwerke werden das Klima nicht retten
Zuckungen einer Uralttechnologie
Stellen wir uns einen Verkehrsunfall mit Schwerverletzten vor. Helfen kann nur 
der Notarzt. Doch statt diesen zu rufen, debattieren die Passanten lieber 
darüber, dass an dieser Straßenecke der Bau einer Unfallklinik dringend 
erforderlich wäre. Natürlich ist dieses Szenario absurd. Doch die Atomlobby und 
auch mancher Politiker in der Welt verfahren in der Energiepolitik genau nach 
diesem Schema: Das Klima liegt im Sterben - doch statt auf die kurzfristig 
verfügbaren und dringend notwendigen Abwehrstrategien zu setzen, holt man die 
Atomkraft wieder aus der Mottenkiste.

Dabei wird ignoriert, dass ein Reaktor mindestens 10, vermutlich aber sogar eher 
15 bis 20 Jahre Planungs- und Bauzeit braucht. Wenn also die Briten heute über 
einen neuen Atommeiler nachdenken, kann dieser frühestens zwischen 2015 und 2020 
ans Netz gehen. Ganz abgesehen davon, dass Atomkraftwerke aufgrund von Faktoren 
wie Brennstofferzeugung und -transport nicht CO2-frei sind: So viel Zeit hat das 
Weltklima nicht mehr. Gerade die Briten sollten wissen, dass Klimaschutz viel 
schneller und billiger zu haben ist als mit der Uralttechnik Atomkraft. Das 
werden sie paradoxerweise in den nächsten Jahren sogar selbst beweisen: mit 
Offshore-Windkraft, Strom aus Meeresströmungen und Wellenkraft.

Die Zubauleistung im Sektor der erneuerbaren Energien wird in Großbritannien in 
den kommenden Jahren ein Vielfaches der Leistung eines neuen Atomkraftwerks 
erreichen - und das, bevor der erste Atommeiler überhaupt im Rohbau fertig sein 
kann. Übrigens geht der Trend auch global längst in Richtung der Alternativen: 
Der weltweite Zubau an Windkraftleistung liegt seit zehn Jahren über dem Zubau 
an Atomkraft.

Die Pläne zum Bau neuer Atomkraftwerke sind daher nichts anderes als letzte 
Zuckungen einer Industrielobby und einiger Politiker, die sich einfach nicht 
damit abfinden können, dass die Nukleartechnik ihren Zenit längst überschritten 
hat. Schlicht, weil es längst ökonomisch vernünftigere und für den Klimaschutz 
schnellere und effizientere Technologien gibt. BERNWARD JANZING

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