Re: [fessenheim-fr] Küppers berufen?

Eva Stegen evastegen at freenet.de
Fr Jan 14 09:31:00 CET 2005


Hallo Klaus,
Na der Butter trau ich nicht wirklich;-)

wie ging noch mal das schöne Sprichwort: willst Du jemanden mundtot machen,
so berufe ihn in eine Kommission.

Bei Christian Küppers bin ich hin und her gerissen: vor Jahren habe ich ihn
als engagierten Menschen in Sachen "Gefährdung durch radioaktive Strahlung"
kennengelernt. Wenn dieser Eindruck geblieben wäre, hätte ich mich über die
Meldung zu seiner Berufung in die DFK sicherlich sehr gefreut.

Nachdem ich ihn aber kürzlich als Vertreter der Strahlenschutzkommission bei
einer Podiumsdisskussion zum Mobilfunk erlebt habe, ist mein Optimismus
ausserordentlich gedämpft. Mir ist bei seinem Auftritt schlicht die Galle
übergelaufen, weil er derart uninformiert war, und so unglaublich arrogant
sämtliche Studien vom Tisch gefegt hat, die eine geradezu erdrückende
Beweiskraft zur  Schädlichkeit der gepulsten Hochfrequenzstrahlung haben,
daß man sich reflexartig gefragt hat, wieviel Geld er von den
Mobilfunkriesen wohl für diesen peinlichen Auftritt bekommen hat. Ich habe
mit mehreren Leuten gesprochen, die im Anschluss an diese Veranstaltung
erschüttert waren, von seinem Auftritt, und bei denen das Ansehen des
Ökoinstutes echte Kratzer bekommen hat.

Kürzlich waren 2 Leserbriefe zu dieser Veranstaltung in der BZ, Kopien sind
angehängt.

Optimistischer hat mich da gestern schon ein Beitrag zur Verbrauchermacht in
der TV-Sendung Monitor gestimmt. Da hat jemand mit wunderschönen Worten
gesagt, welche ungeheuerliche Macht Verbraucher haben (Wortlaut erst ab
16.00 auf der WDR-Website abrufbar), weil Riesenkonzerne zwar damit drohen
können, ihre Produktionsstätten und Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen,
aaaber mit Verlegung des Konsums können sie nicht drohen, da sitzen wir
Verbraucher am längeren Hebel!

In diesem Sinne:
ÄTSCH!
Eva

***************************************************
Eva Stegen
Gerbertstr. 11
79117 Freiburg

Wer hilft mit beim Fessenheim-Abschalten?
http://www.stromrebellen.de


MOBILFUNK

Zu einer Diskussionsveranstaltung über Mobilfunk ("Die Perspektive:
Akzeptanz ohne Wenn und Aber", BZ vom 18. November 2004).

"Ergebnisse verharmlost"

Auf der Diskussionsveranstaltung stand für alle auf dem Podium fest: Es muss
weiter ausgebaut werden. Hauptargument: es gibt 70 Millionen Handybenutzer
in Deutschland, die bedient werden müssen. Also sind wir eigentlich alle
Handybenutzer, aber wissen wir wirklich mit welcher Technologie wir da
sorglos umgehen? Nein, weil die bereits knallharten wissenschaftlichen
Ergebnisse nicht in die Öffentlichkeit gebracht oder verharmlost werden.

Die zuletzt in einigen lokalen Zeitungen veröffentlichte Naila-Studie
(benannt nach der bayrischen Kleinstadt Naila) hat erneut klar gezeigt, dass
innerhalb eines Radius von 400 Meter um die Sendemasten ein dreimal so hohes
Krebsaufkommen zu verzeichnen war, wie in größerer Entfernung (dokumentiert
von unabhängigen Hausärzten!). Einen erhöhten Schutzbedarf der Bevölkerung
durch zum Beispiel die Einführung von Vorsorgegrenzwerten sahen die
Teilnehmer nicht.

Selbst Herr Küppers vom Öko-Institut Freiburg beharrte in seiner Eigenschaft
als Mitglied der Strahlenschutzkommission auf den bestehenden Grenzwerten,
die er pikanterweise auf Nachfrage aus dem Publikum nicht beziffern konnte,
und die eigentlich nur überschritten werden, wenn man bei voller
Sendeleistung einige Meter direkt vor den Masten stehen würde. Wenn die
Besorgnis der Bevölkerung thematisiert wurde, wurde sehr oft das Wort
"Ängste" der Menschen in den Mund genommen. In der Bürgerinitiative zum
Schutz vor Elektrosmog Südbaden rufen täglich Betroffene an, die in der Nähe
von Sendemasten wohnen. Keiner von denen hatte vorher Angst. Sie sind krank
geworden und haben erst nach einem meist langem Leidensweg erkannt, dass
ihre Beschwerden etwas mit der hochfrequenten Bestrahlung zu tun haben.

Und die Dunkelziffer von Menschen, die diesen Zusammenhang noch nicht
herstellen konnten, auch aufgrund mangelnder Aufgeklärtheit der Ärzte, ist
enorm. Schauen Sie doch mal vor Ihrer Tür nach oben. Ob Sie direkt gegenüber
eines Sendemastes leben. Die Wahrscheinlichkeit ist bei über 120 Standorten
in Freiburg sehr groß, zumal das UMTS- Netz und damit weitere Masten erst zu
maximal 50 Prozent aufgebaut wurden.



"Grundgesetz wird ignoriert"

Auf der Podiumsdiskussion wurde lediglich hervorgehoben, dass
Mobilfunktechnik ein Wirtschaftsfaktor ist, bei dem die Stadt Freiburg den
Anschluss nicht verpassen darf. Auch die Formulierung, dass "die Abstimmung
mit dem Handy" eine klare Sprache spricht, bei 70 Millionen Handybesitzern
bundesweit, war manch einem auf dem Podium nicht zu platt, um diese Technik
selig zu sprechen. Dass die Antwort auf die Frage "Willst Du Spaß?" 70
Millionen Mal mit "ja" beantwortet wird, ist nicht verwunderlich, die
Reaktion auf die Frage "Willst Du einen Tumorgenerator mit lustigen
Klingeltönen in deiner Hosentasche?" wäre vermutlich anders ausgefallen. Es
fragt sich, warum nicht auch der Drogendealer neben der Schule einen
offiziellen Verkaufsplatz erhalten kann: Auch er will, ebenso wie die
Mobilfunkindustrie, ohne Rücksicht auf die Gesundheit nur verdienen. Nicht
nur Kinder und Jugendliche werden als Wirtschaftsobjekt missbraucht -
schockierendes Beispiel Emil-Thoma-Schule mit der gegenüberliegenden
Sendeanlage.

Aber elektromagnetische Strahlung hat nun mal einen äußerst schädigenden
Einfluss, nicht nur auf die kognitiven Fähigkeiten, egal ob Schüler,
Busfahrer oder jeder, dessen Konzentration und geistige Leistungsfähigkeit
schwerwiegende Fehler verhindern soll. Die Langzeitfolgen heißen oft und
bereits in jungen Jahren: Leukämie, Tumore, Alzheimer, Schlaganfälle. Und
dies ist nicht in Hinterhofversuchen festgestellt worden, sondern in
anerkannten Universitätskliniken und Instituten rund um die Welt. Die Firma
BMW hat intern gehandelt - sicher nicht nur aus Menschenfreundlichkeit - und
weltweit die Basisstationen der schnurlosen Telefone für viel Geld mit
Strahlenschutz ausgestattet, da man es sich dort nicht leisten will, das
Leistungspotenzial seiner Mitarbeiter derart unnötig einzuschränken. Zwar
beschränken kommunale Vorschriften die Balkongröße, aber nicht die
mikrowellenstrahlenden und durch alle Baustoffe hindurch eindeutig
zellschädigenden Mobilfunkstrahler.

Warum kann Freiburg nicht wie schon öfters, einen eigenen Weg gehen und z. B
Schutzzonen für Strahlengeschädigte ausweisen, etwa mit Erholungs- und
Behandlungsmöglichkeiten in Kliniken und Thermalbad und in
gesundheitsfördernder Umgebung? Die FWT könnte bundesweit Vorreiter einer
bald nötigen Entwicklung sein. Wenn es möglich ist, Beschränkungen für
Supermärkte oder Rotlichtmilieu zu schaffen, warum nicht für den Schutz der
Menschen vor gesundheitsgefährdender Strahlung? Aber um die Gesundheit der
Menschen ging es hier nicht: Seit der Einnahme der UMTS-Milliarden ist die
Politik in einer Weise in die Interessen der Mobilfunkindustrie verstrickt,
die der zu fordernden Unabhängigkeit widerspricht. Das Gebot der
Risikovorsorge gemäß Artikel 2.2 des Grundgesetzes wird ignoriert.

Frieda Flechler, Freiburg




----- Original Message -----
From: "Klaus Schramm" <078222664-0001 at t-online.de>
To: <fessenheim-fr at listi.jpberlin.de>
Sent: Thursday, January 13, 2005 10:36 PM
Subject: [fessenheim-fr] Küppers berufen?


Hallo Leute!

Endlich mal eine beruhigende Nachricht ;-)
...einmal jährlich

Nun ist ja alles in Butter.

Ciao
   Klaus
   klaus.schramm at bund.net



BMU Pressedienst Nr. 008/05
Berlin, 13. Januar 2005

Atom/deutsch-franzoesische Zusammenarbeit
Atomexperte in deutsch-franzoesische
Kommission berufen
Trittin: Interessen der Region kompetent vertreten

Bundesumweltminister Juergen Trittin hat heute mit Christian Kueppers vom
Oeko-Institut Freiburg-Darmstadt einen ausgewiesenen Fachmann auf den
Gebieten
Reaktorsicherheit und Strahlenschutz in die deutsche Delegation der
Deutsch-Franzoesischen Kommission fuer Fragen der Sicherheit kerntechnischer
Anlagen (DFK) berufen. "Die Situation des elsaessischen Atomkraftwerks
Fessenheim hat in den grenznahen Gemeinden der Region Suedbaden immer wieder
zu
grosser Beunruhigung gefuehrt. Dies wurde durch das Erdbeben im Dezember des
vergangenen Jahres noch einmal verstaerkt. Mit der Berufung von Christian
Kueppers werden die Interessen der Region zusaetzlich durch eine kompetente
Fachperson vertreten", sagte Trittin.

Christian Kueppers wurde auf Vermittlung der Bundestagsabgeordneten Kerstin
Andreae durch den Freiburger Oberbuergermeister Dieter Salomon als
zusaetzliches
Mitglied der DFK vorgeschlagen. Bundesumweltminister Juergen Trittin ist
diesem
Wunsch mit der heutigen Berufung gerne nachgekommen. "Christian Kueppers war
bereits frueher Mitglied einer Kontrollkommission des Atomkraftwerks
Fessenheim
und hat sich zur Uebernahme der Aufgabe bereit erklaert", so Trittin.

Die DFK wurde 1976 durch eine Vereinbarung zwischen dem franzoesischen
Industrieminister und dem damals zustaendigen Bundesinnenminister
eingerichtet,
um den Gespraechen zwischen deutschen und franzoesischen
Sicherheitsbehoerden
einen formalen Rahmen zu geben. Die DFK erhielt den Auftrag, gegenseitig
Informationen zu Fragen der Sicherheit und des Strahlenschutzes sowie ueber
besondere Vorkommnisse und die Notfallschutzplanung auszutauschen. Dies
betrifft
insbesondere die grenznahen Atomkraftwerke Fessenheim und Cattenom auf
franzoesischer sowie Neckarwestheim und Philippsburg auf deutscher Seite.

Die DFK tagt einmal jaehrlich, die Sitzungen finden abwechselnd in der
Bundesrepublik und in Frankreich statt. Neben Vertretern des Bundes
(Bundesumweltministerium, Auswaertiges Amt) nehmen auf deutscher Seite in
der
DFK auch Vertreter der Genehmigungs- und Aufsichtsbehoerden der angrenzenden
Laender Baden-Wuerttemberg, Rheinland Pfalz und Saarland sowie hinzugezogene
Sachverstaendige teil.



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