[Debatte-Grundeinkommen] Begriff emanzipatorisches BGE

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Mi Aug 8 18:38:06 CEST 2018


@ Thorsten Bloch
Es erscheint mir durchaus gerecht, dass man den  Wohnort frei wählen kann 
je nach Finanzlage, während der Kinderwunsch nicht nach Finanzlage 
entschieden werden sollte.
Die Bedingungslosigkeit des Grundeinkommens darf sich nur darauf beziehen, 
dass niemand aus finanziellen Gründen zu Handlungen gezwungen werden kann, 
damit er am Leben mit Anderen teilnehmen kann.
Darum sollte es keinen finanziellen Vor-oder Nachteil für eine Frau geben, 
wenn sie sich für ein Kind entscheidet. Alles andere würde von der 
Gemeinschaft als ungerecht empfunden werden und wie wir wissen dann die 
Geburtenrate beeinflussen.
Verstanden würde sicherlich eine auf wissenschaftlicher Prüfung beruhende 
unterschiedliche Höhe des Grundeinkommens für Schwangere, für Ledige je 
nach Alter, für Mütter mit Kind je nach Alter, weil man unmündigen Kindern 
gar kein Grundeinkommen auszahlen kann und für alle Anderen entsprechend 
den von Geburt an bestehenden Unterschieden, gestaffelt nach dem Alter.
Die anderen Differenzierungen (ob jemand alleinstehend, alleinerziehend, 
verheiratet, in Lebensgemeinschaft, in der Großstadt, auf dem Lande, in 
welchem Bundesland usw.) beruhen auf persönlichen Entscheidungen und würden 
nur in soweit Berücksichtigung finden, wie sie sich in der Erhebung der 
wissenschaftlichen Daten für die Berechnung des durchschnittlichen 
Grundeinkommens für die jeweilige Gruppe wiederfindet.
Da keiner für sein Grundeinkommen Anträge stellen muss kann von Bürokratie 
keine Rede sein, abgesehen von den Anträgen auf soziale Fürsorge, wenn 
diese weiterhin in Anspruch genommen werden muss.
Können wir uns darauf einigen, dass das Bedingungslose Grundeinkommen in 
einer Demokratie nur eingeführt werden kann, wenn die Bedingungen, unter 
denen die Bürger nach der Einführung leben würden, von diesen auch als 
gerecht empfunden werden.
Gerade in der Ungerechtigkeit der heutigen Lebensbedingungen liegt unser 
Recht auf die geforderten Änderungen und unsere Chance auf einen Erfolg.
Ein universelles Grundeinkommen jedoch führt zu Ungerechtigkeiten, weil es 
Verhaltensänderungen nur aus finanziellen Gründen hervorrufen würde. Darum 
fragt Herr Precht zu recht, ob wir wollen dass Eltern mit vielen Kindern 
reich werden?
Darum sollte für verschiedenen Gruppen der durchschnittlichen Bedarf das 
Kriterium für die Grundeinkommenshöhe Verwendung finden. Dadurch ließe sich 
hoffentlich die Zahlung selbst an Nichtstuer (Jugendliche und Leute, die 
die Welt durchwandern statt für Lohn zu arbeiten) von der Gesellschaft als 
individuelles Recht akzeptiert werden.
Wer sich durch Gruppentarife, ob bei Steuern oder Grundeinkommen ungerecht 
behandelt fühlt, hat sowieso das Recht eine Sonderbehandlung zu beantragen, 
woraufhin sogar neue Gruppentarife entstehen könnten.
Auch die Kriterien des Netzwerkes sind nur durch Gesetze mit Gruppentarifen 
umzusetzen!
 
 
 
-----Original-Nachricht-----
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Begriff emanzipatorisches BGE
Datum: 2018-08-08T11:17:58+0200
Von: "Thorsten Bloch -von der Haar via Debatte-Grundeinkommen" 
<debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
An: "debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de" 
<debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
 
 
 
Hallo.

Das die Idee des Grundeinkommen sehr schnell an unterschiedlichen Ideen 
zerfasert wird ist seit der Gründung dieser Grundeinkommenspartei ja schon 
bekannt. Nun diese Diskussion wie man das Grundeinkommen nennen soll. Ganz 
einfach Lösung. NENNT ES DOCH EINFACH GRUNDEINKOMMEN! Bedingungslos, 
emanzipatorisch, solidarische, Faullenzer,... Grundeinkommen. Das sind doch 
alles Begriffe ohne Aussage. Und lediglich unsinnige Streitpunkt die zu 
nichts führen. Für jeden ist ein Grundeinkommen doch etwas anderes.

Der Staat kann die Geburtenrate durch Bonie und andere Anreize natürlich 
fördern oder beschneiden. Eine schrumpfende Gesellschaft kann am Bedarf 
orientiert Kinderprämien zahlen. Aber muss das angesichts einer 
Überbevölkerung sein? Kinderwunsch sollte eine Entscheidung sein, die etwas 
von den Eltern abverlangt. Kinderkriegen solte kein Geschäftsmodel werden 
und der Staat sorgt dan schon für die Kinder. Andere Staaten sind gerade 
fatal damit Gescheitert ihre Geburtenrate nach unten zu regulieren, mit 
harten Eingriffen in die Familienplanung. Haben wir nicht eher ein globales 
Problem wenn bestimmte Geselschaften weiter meinen sie müßten ihre 
Geburtenrate steigern um durch Masse ihr Weltbild oder ihre Religion zu 
verbreiten? 
Ein Grundeinkommen muss jedem Individuum eine Existenz und eine freie 
Entscheidung zur Weitergabe seiner Gene, oder auch dagegen ermöglichen. 
Ohne Fehlanreize zu schaffen. Es wäre fatal eine Gesellschaft zu formen, in 
der Kinderreichtum das neue Prestige ist. Nach dem Motto"Ich habe zehn 
Kinder geboren und du hast nicht mal eines geschaft." Das würde ja wieder 
gesellschaftliche Zwänge erzeugen. 

Eine Differenzierung des Grundeinkommen nach Region, Geschlecht, 
Lebensumständen oder Alter ist nicht sinnvoll. Das führt nur zu einem neuen 
Ungerechtigkeitssystem. Eine Mutter muss nicht mehr Geld bekommen, weil wir 
in einer gebildeten Gesellschaft davon ausgehen, daß Eltern bewusst 
schwanger werden. Bis auf den Sonderfall der Vergewaltigung muss man vom 
persönlichem Pech oder auch Glück ausgehen. Das muss die Gesellschaft nicht 
honorieren. Die Freude an den Kindern sollte Anreiz genug sein. 

Es kann zudem auch nicht sein das jemand der im teuren München wohnen will, 
mehr Geld aus der Solidarkasse bekommt. Dann müßte der Staat ja auch jedem 
Landbewohner, der günstig wohnt ein Elektroauto schenken, weil er mobiler 
sein muss. Wir haben doch jetzt schon durch Lohngefälle nach Arbeitsort, 
extreme Verwerfungen in der Wohnlandschaft.
 
 


  Gesendet: Mittwoch, 01. August 2018 um 23:13 Uhr
  Von: "seemat--- via Debatte-Grundeinkommen"
  <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
  An: "debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de"
  <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
  Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Begriff emanzipatorisches BGE

  Wir haben uns doch auf die Forderung nach einem Gesetz geeinigt, dass
  einem Menschen einen Rechtsanspruch auf wirtschaftliche Existenz mit
  gesellschaftlicher Teilhabe sichert ohne Bedürftigkeitsprüfung und Zwang
  zu Arbeit durch ein Grundeinkommen in einer Höhe entsprechend der
  Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft seines Landes, um dadurch eine
  Voraussetzung für die Achtung der Würde des Menschen zu erfüllen.
  Durch Herrn Precht und Herrn Reiners wird jetzt die Frage gestellt, ob
  die wirtschaftliche Existenz mit gesellschaftlicher Teilhabe und die
  Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft alleine die Höhe eines
  Grundeinkommens bestimmen sollten oder die Auswirkungen auf die Erhaltung
  unserer Erde mit berücksichtigt werden müssen insbesondere bezüglich der
  Geburtenrate, die von unseren Politikern bekanntlich mittels Kindergeld
  gesteigert werden soll?
  Wenn die Geburtenrate von dem gezahlten Grundeinkommen für Kinder nicht
  beeinflusst werden soll ist es erforderlich, dass in den ersten
  Lebensjahren des Kindes nur die wirtschaftliche Existenz der Mutter und
  ihre gesellschaftliche Teilhabe berücksichtigt wird. Das könnte
  wissenschaftlich festgestellt und von Jahr zu Jahr neu berechnet werden
  genau wie auch das Grundeinkommen aller Bürger entsprechend dem Alter
  wissenschaftlich errechnet werden sollte. Dabei könnte sich für Jungen
  und Mädchen sogar unterschiedliche Durchschnittssätze für das zu zahlende
  Grundeinkommen ergeben, welches mit zunehmenden Alter dann an das Kind
  direkt gezahlt wird, weil hier die gesellschaftliche Teilhabe eine Rolle
  spielt.
  Wir werden das Bedingungslose Grundeinkommen nur einführen können, wenn
  die von uns vorgeschlagenen Regelungen von der Mehrheit unserer Mitbürger
  als gerecht empfunden werden.



  -----Original-Nachricht-----
  Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Begriff emanzipatorisches BGE
  Datum: 2018-08-01T19:21:45+0200
  Von: "Stephan Härtl via Debatte-Grundeinkommen"
  <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
  An: "debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de"
  <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>

  Wir sind uns einig über die Bedeutung des BGE bis hin zum Vergleich mit
  der Abschaffung der Sklaverei bzw. der Leibeigenschaft. Dennoch bedarf es
  keines erweiterten Begriffes. Wir dürfen uns nicht darauf einlassen, das
  BGE von politischen Rahmenbedingungen abhängig zu machen. Sind die
  Kriterien erfüllt, gibt es das BGE! Um ein extremes Beispiel zu nennen:
  In einer Diktatur soll das BGE eingeführt werden. Sind wir dann gegen das
  BGE, weil es ein Diktator will? Selbstverständlich werden
  gesellschaftliche Veränderungen stattfinden bis zu einer Postwachstums-
  bzw. postkapitalistischen Gesellschaft mit oder ohne BGE.
  Wichtiger halte ich die Frage: Wie können die Menschen ihre Denkweise von
  Konkurrenz zu Solidarität umstellen?
  Außerdem müssen wir die Kriterien diskutieren und untersetzen.

  Etwas anderes ist es, im Konsens bedingungslos durch emanzipatorisch zu
  ersetzen. Das hielte ich durchaus für sinnvoll, obwohl es dafür
  vielleicht schon zu spät ist. Das bedingungslos war schon wichtig, um den
  Unterschied zur gegenwärtigen Sozialpolitik zu verdeutlichen. Ganz
  bedingungslos gibt es aber auch nicht. Außerdem wird bedingungslos als
  etwas extremes, radikales empfunden.



  -----Original-Nachricht-----
  Betreff: Debatte-Grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 134, Eintrag 3
  Datum: 2018-07-19T12:03:43+0200
  Von: "debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de"
  <debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de>
  An: "debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de"
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