[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-Grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 126, Eintrag 20

Stefan Huchler stefan.huchler at mail.de
Do Jan 19 11:53:47 CET 2017


Hallo Ulrich,

bin kein DDR Experte aber soweit ich weis gabs dort mindestens eine
genauso starke Arbeitspflicht? Was wurde gemacht mit Leuten die nicht
arbeiten wollten? Kamen die in Knast? Oder wurden die einfach in Ruhe
gelassen, bestenfalls nicht knast aber kein Geld also Obdachlosigkeit?
Hier gibts wenigstens Hartz4, was schon schlimm genug ist aber besser
als Knast oder Obdachlosigkeit?

Das es hier keine künstliche Arbeit geschaffen würde, eventuell sogar
echte Sklavenarbeit, wie Helfer in nem Behindertenheim oder irgend sowas
ist auch nicht ganz richtig, es mag sein das Leute die auf solche 1 Euro
Jobs nicht stehen (die ja nicht nur 1 euro kriegen sondern hartz4 + 1
euro pro stunde) sich dann aufregen weil dieser "job" dann irgendwann zu
ende geht, und sie vielleicht während dieser "arbeit" dazu gegängelt
werden sich obwohl sie arbeiten, sich weiter zu bewerben.

Da mag es nun kleine Detailunterschiede geben, aber das grundsätzliche
Übel ist nicht das ob os ABM artige Arbeit gibt und wie die genauen
Modalitäten dazu sind, sondern ob und wie stark der Zwang zur Arbeit da
ist.

Dort braucht man sich bei der DDR auch nichts ein zu bilden. Von der
echten Zwangsarbeit in Gefängnissen, wie heute in der USA und sicher mit
Abstrichen auch in DE, fangen wir gar nicht erst an.

Gruß

Stefan Huchler

debatte-grundeinkommen-request at listen.grundeinkommen.de writes:

> From: "ulrich.huehn" <ulrich.huehn at kielnet.net>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] zu Tims negativem Zinseinwand gegen's bGE
> To: "Karin Teetzen" <karin at inkat.de>, "'Bernd Starkloff'" <B.Starkloff at gmx.de>,
>  <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Date: Fri, 13 Jan 2017 22:51:14 +0100 (5 days, 12 hours, 54 minutes ago)
>
> Hallo Karin,
> ich habe einige  Tage hier nicht mit gelesen, umso  mehr reizt mich
> dein Text zum Antworten
>
> Zuerst: unter deinem letzten Absatz fehlt dringend und wichtig:
> Deshalb wollen wir das bedingungslose Grundeinkommen einführen, es ist
> die Konsequenz daraus.
>
> Aus deinen Gedanken geht für mich hervor, daß du noch hoffst, ein
> "Markt" könnte funktionieren.
> Hast du dir schon einmal den "Arbeitsmarkt" angesehen. Er funktioniert
> am besten wenn sich die Ware "Mensch" gut verkaufen lässt.
> Was meinst du, warum gründen  junge Menschen immer mehr "Start-ups",
> selbstverwaltet, weil sie dumm sind??
>
> Solange wir hier  nicht den Gedanken, die Arbeit darf nichts  mit dem
> Einkommen zu tun haben, weiter denken, bringt die ganze Schreiberei
> hier nichts.
>
> Was hatte das "DDR" System mit unserem gemein? In der DDR wurde
> Menschen Arbeit gegeben die nicht da war, das war menschlich.
> Hier werden die Menschen zu Arbeit gedrängt die nicht da ist, das ist
> unmenschlich, weil sie allein gelassen sind, sie bei dieser Ausführung
> nicht unterstützt werden.
>
> Effektives Wirtschaften hat bei den Menschen, die dem Markt überlassen
> werden,  immer zur  Folge, daß sie genau den Profit riechen und diesem
> niederen  Sinn folgen
> Ich habe auch kein Rezept, dieses menschliche Gen zu besänftigen, ich
> sehe nur, daß in unserem System, das meine ich global, die Bedürfnisse
> des Menschen nicht befriedigt werden, in einem Teil der Welt gerade
> so, daß sie es nicht merken, in den weitaus größeren Teilen so, daß
> sie sterben müssen.
>
> Das ist übrigens der Grund, weshalb ich hier bei Grünens mit arbeite
>
> Ulli
>
> -----Ursprüngliche Nachricht----- 
> From: Karin Teetzen via Debatte-Grundeinkommen
> Sent: Friday, January 13, 2017 6:50 PM
> To: 'Bernd Starkloff' ; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] zu Tims negativem Zinseinwand
> gegen's bGE
>
> Hallo Bernd,
>
>> Ich will da auf jeden Fall nicht mitspielen. Ich freue mich, dass noch
> Häuser gebaut werden
>> (Es muss ja nicht gleich der Turmbau zu Babel sein.) Ich zahle gerne
> Miete, um nicht unter
>> einer Brücke schlafen zu müssen, die auf lange Sicht ja ebenfalls
> einstürzen muss. Ich finde
>> es gut, wenn es Unternehmen gibt, in die ich meine Arbeit und meine
> Kreativität einbringen
>> kann und dafür Gegenwerte erhalte, die ich konsumieren oder (auch für mein
> Alter) sparen
>> kann. Karin und möglichersweise auch Du glauben ja, dass auch der Staat
> diese Unternehmen
>> zur Verfügungg stellen können.
>
>> Wie weit der Staat in der Lage ist, innovative Unternehmen zu führen,
> haben die DDR und
>> andere komministische Staaten gezeigt. Auch das kommunistische(?) China
> hat eingesehen,
>> das das nicht funktioniert. Dort und in Russland, der Ukraine und anderen
> ehemaligen
>> Ostblock-Staaten gibt es schon lange keine egalitäre Vermögensverteilung
> mehr. Im Gegenteil:
>> was man so hört, ist dass Politiker ehemalige Funktionäre und einige
> Großmodule ungeheuer
>> reich sind. Leider fehlen Statistiken die belegen, dass dort die
> Vermögensverteilung noch
>> viel ungleicher ist, als ei uns.
>
>> Der Trick der Marktwirtschaft ist, dass Unternehmen scheitern, wer sich
> Veränderungen nicht
>> anpassen und nicht lernen, neuen Herausforderunen nachzukommen. Dass viele
> Großunternehmen
>> Lobbys finanzieren, um vereint mit der Politik diesen Wettbewerbsdruck zu
> umgehen, notfalls
>> sogar die Kunden betrügen, ist bedauerliche Realität und ein Versagen des
> Marktes, den ich
>> versucht habe, in http://staatsbuergersteuer.de/Waxtum.htm zu beschreiben.
> Dies beweist aber
>> nicht das Versagen des Marktes, sondern nur, dass in der politischen
> Praxis die Idee des
>> Marktes nicht konsequent verwirklicht ist. Auch die soziale
> Marktwirtschaft bisheriger
>> Prägung steckt voller solcher Ungereimtheiten.
>
> IMO sind DDR und UDSSR nicht daran gescheitert, dass sie statt auf
> Privatwirtschaft lieber auf Staatliche Betriebe gesetzt haben.
>
> Gescheitert sind sie, weil sie ineffektiv gewirtschaftet haben, z.B.
> aufgrund des 'Jeder hat ein Recht auf Arbeit' viel zu viele Arbeitnehmer in
> den Betrieben mit durchgeschleppt haben. Es gab also keinen Anreiz
> effektiver (und damit produktiver in Bezug auf die Lohn-Stück-Kosten) zu
> werden.
>
> Außerdem wurde sehr viel Kapazität für den unproduktiven Wirtschaftzweig
> Rüstung aufgebracht. Der kleine Staat DDR (1/4 der Bevölkerung der BRD)
> hatte eine vergleichbar große Armee. Die UDSSR leistete sich einen 10
> jährigen Krieg in Afghanistan und einen Rüstungswettlauf mit den USA. Auch
> beim Wettlauf in den Weltraum würden sehr viele Ressourcen verbraucht, die
> anderswo besser investiert worden wären. Dazu kommen die klimatischen
> Schwierigkeiten der UDSSR mit den weiten, sibirischen Steppen, die auch
> UNBEDINGT erschlossen werden sollten, auch hier ein enormer
> Ressourcenbedarf, der keine Rendite erbracht hat.
>
> Die USA hatte klimatisch dagegen keine (so großen) Probleme und Zugang zu
> billigem Öl aus Arabien.
>
> Das China in den letzten Jahren einen so starken Aufschwung genommen hat,
> muss nicht unbedingt am jetzigen marktwirtschaftlichen System liegen. China
> hat es geschafft, sehr viele Güter in die USA exportieren zu dürfen, vorher,
> als rein kommunistisches System, war ihnen das nicht erlaubt. Vielleicht
> wäre der Chinesische Aufschwung schon 30 Jahre früher gekommen, wenn dieser
> Export nicht aus Ideologischen Gründen untersagt gewesen wäre.
>
> In der DDR wurden viele Produkte gefertigt, die durchaus qualitativ mit den
> Westprodukten mithalten konnten. So ließ z.B. die Firma Quelle ihre
> Waschmaschinen dort fertigen. Die Firma IKEA ließ viele Jahre in der DDR
> ihre Möbel produzieren. Statt in die Wirtschaft zu investieren wurde das
> damit erwirtschaftete Geld aber für die Bedürfnisbefriedigung (Westprodukte)
> der Politikerkaste ausgegeben.
>
> Wenn in einer Diktatur die Politiker lieber Prestigebauten als effektive
> Maschinen bauen lassen, wenn das ökonomische Modell keine Anreize zum
> Rationalisieren hat, wenn aus politischen Gründen Menschen entgegen ihren
> Fähigkeiten und Neigungen in anderen Bereichen eingesetzt werden, dann kann
> das nicht funktionieren.
>
> Liebe Grüße
> Karin
>
> _______________________________________________
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>
> ----------
>
> From: "Karin Teetzen" <karin at inkat.de>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] zu Tims negativem Zinseinwand gegen's bGE
> To: "'ulrich.huehn'" <ulrich.huehn at kielnet.net>,
>  <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Date: Sat, 14 Jan 2017 12:26:18 +0100
> Date: Sat, 14 Jan 2017 12:26:18 +0100 (4 days, 23 hours, 19 minutes ago)
>
> Hallo Ulrich,
>
>> Zuerst: unter deinem letzten Absatz fehlt dringend und 
>> wichtig: Deshalb wollen wir das bedingungslose Grundeinkommen 
>> einführen, es ist die Konsequenz daraus.
>
> :-)
>
>> Aus deinen Gedanken geht für mich hervor, daß du noch hoffst, 
>> ein "Markt" 
>> könnte funktionieren.
>
> Unter SEHR ENGEN Grenzen kann ein Markt funktionieren. Transparenz, Angebot
> und Nachfrage in etwa gleich hoch, viele Marktteilnehmer auf beiden Seiten
> sind z.B. absolut notwendig dafür. Die meisten Märkte werden aber diesen
> Kriterien nicht gerecht und als Konsequenz sind ja auch viele Preise nicht
> über einen Markt entstanden sondern willkürlich festgelegt oder verzerrt. 
>
> Der Lebensmitteleinzelhandel ist dagegen ein Beispiel, wo ein Markt recht
> gut funktioniert. Die Preise in Deutschland sind mit die niedrigsten
> Weltweit und die Gewinne der Unternehmen sind bei ca. 1% Rendite. Du kannst
> die Preise direkt in den Geschäften vergleichen (Transparenz) und es gibt
> genügend verschiedene Anbieter, die du vergleichen kannst. Eigentlich
> funktioniert er sogar viel zu gut, wenn man bedenkt, dass wir es uns sogar
> leisten können 1/3 unserer Lebensmittel einfach weg zu schmeißen.
>
>> Hast du dir schon einmal den "Arbeitsmarkt" angesehen. Er 
>> funktioniert am besten wenn sich die Ware "Mensch" gut 
>> verkaufen lässt.
>
> Der Arbeitsmarkt ist gerade so ein Beispiel für einen Markt der nicht
> funktioniert. Angebot und Nachfrage sind nicht ausgewogen, deshalb sind die
> Löhne auch so niedrig. Wenn der Staat nicht so massiv eingegriffen hätte mit
> Mindestlohn und Aufstocken und Hartz IV als 'Alternative' würden wir jetzt
> wohl dritte Welt Niveau bei den Löhnen haben. :-( 
>
> Dazu soll ja gerade das BGE dienen, die Menschen soweit es geht vom
> Arbeitsmarkt zu entkoppeln um dann eben einen wirklichen 'fairen' Lohn
> aushandeln zu können. 
>
>> Was meinst du, warum gründen  junge Menschen immer mehr 
>> "Start-ups", selbstverwaltet, weil sie dumm sind??
>
> Nun, gerade bei Start-Ups sind häufig ausbeuterische Verhältnisse zu finden.
> So werden z.B. häufig keine oder nur geringe Sozialabgaben gezahlt. Die
> Lohnkosten sind auch meist SEHR Niedrig. Die Menschen gehen aber freiwillig
> auf solche Verhältnisse ein, weil sie die Hoffnung haben, es wird sich
> irgendwann auszahlen. 
>
>> Was hatte das "DDR" System mit unserem gemein? In der DDR 
>> wurde Menschen Arbeit gegeben die nicht da war, das war menschlich.
>> Hier werden die Menschen zu Arbeit gedrängt die nicht da ist, 
>> das ist unmenschlich, weil sie allein gelassen sind, sie bei 
>> dieser Ausführung nicht unterstützt werden.
>
> Auch in der DDR wurden die Menschen zur Arbeit 'gezwungen'! Es wurde ihnen
> häufig vorgeschrieben, WO sie zu arbeiten haben. Und dies wurde eben nicht
> nach ihren Fähigkeiten ausgesucht sondern danach, ob sie sich an das System
> angepasst haben oder nicht. Wer nicht hineinpasste, wer seinen Mund
> aufmachte, der wurde auf eine Stelle ohne Einfluss gesetzt, wenn er Glück
> hatte. Wenn er Pech hatte landete er auch gleich im Knast um gebrochen zu
> werden, um in das System hineingepresst zu werden. 
>
> Ich verurteile die DDR als Politisches System! Es war Menschenverachtend und
> hat mit Angst seine Bevölkerung bevormundet. 
>
> Ich glaube nur nicht, dass der Untergang dieses Systems aufgrund des
> ökonomisch besseren 'kapitalistischen' Systems im Westen gekommen ist. 
>
>> Effektives Wirtschaften hat bei den Menschen, die dem Markt 
>> überlassen werden,  immer zur  Folge, daß sie genau den 
>> Profit riechen und diesem niederen  Sinn folgen Ich habe auch 
>> kein Rezept, dieses menschliche Gen zu besänftigen, ich sehe 
>> nur, daß in unserem System, das meine ich global, die 
>> Bedürfnisse  des Menschen nicht befriedigt werden, in einem 
>> Teil der Welt gerade so, daß sie es nicht merken, in den 
>> weitaus größeren Teilen so, daß sie sterben müssen.
>
> Wenn wir nicht immer effektiver Wirtschaften würden, wären wir immer noch
> bei Produktionsverhältnissen wie in der Steinzeit oder im Mittelalter. 
>
> Nur wegen der hohen Produktivitätszuwächse unserer Gesellschaft, in der ein
> Bauer z.B. 1500 Menschen ernährt, können wir uns überhaupt den 'Luxus'
> leisten über so etwas wie ein BGE nachzudenken.
>  
>> Das ist übrigens der Grund, weshalb ich hier bei Grünens mit arbeite
>
> Nun, die Grünen wollen den Arbeitsmarkt nicht abschaffen. Ein (kleiner) Teil
> von ihnen ist für das BGE. Aber weitergehende Pläne für die Zukunft sind
> (zumindest im offiziellen Parteiprogramm) bei ihnen nicht zu finden. Bist du
> dir sicher, dass du in der richtigen Partei bist? 
>
> Liebe Grüße
> Karin
>
>
> ----------
>
> From: "ulrich.huehn" <ulrich.huehn at kielnet.net>
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] zu Tims negativem Zinseinwand gegen's bGE
> To: "Karin Teetzen" <karin at inkat.de>, <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Date: Sat, 14 Jan 2017 23:08:57 +0100
> Date: Sat, 14 Jan 2017 23:08:57 +0100 (4 days, 12 hours, 36 minutes ago)
>
> Na, gut , noch eine  Antwort, solange wir dieses Niveau beibehalten:
> In dem Lebensmittemarkt sind gerade die Kräfte absolut ungleich verteilt
> Symptom dafür ist auch die von dir erwähnte Tatsache der
> Lebensmittelvernichtung:
> NIEMAND auf der Welt muß hungern, wenn es nur keine freien Markt für
> Lebensmittel gäbe,
> die Auswahl ist unendlich groß und dadurch wieder sehr gering, denn
> die wirkliche Auswahl liegt nicht in den Regalen der Discounter
> die Qualität ist nicht erkenn bar, die Regierung verhindert z. B, die
> Einführung der Fett-Ampel
> Zuletzt hat die Kennzeichnung der Hennen-Haltungsform auf den Eiern
> durch Renate Künast funktioniert oder das Dosenpfand von Jürgen
> Trittin,  daß unsere Umwelt vor riesigen Müllmenge befreit, im
> Gegensatz zu  europ. Ausland
> Fazit: Der Staat, wir, dürfen den Handel nicht dem freien Markt überlassen
>
> Wenn du Mindestlohn, Aufstockung und Hartz 4 als Alternative zu dem
> "Arbeitsmarkt" vorher siehst, dann fehlen mir die Worte
> In der Grünen Partei gibt es wohl die größte Menge von Politikern, die
> sich konstruktiv mit dem bGe beschäftigen, reden tun  viele darüber
> (Piraten), nicht einmal die Linke traut sich daran, aufgrund ihrer
> Freundschaft zu dem Gewerkschaften
>
> Weshalb haben wir uns aus den Produktionsweisen der Steinzeit oder des
> Mittelalters entfernt? Weil es immer Menschen mit Erfinder- und
> Entdeckergeist gegeben hat. Mit Produktions-Effektivität hat das
> nichts zu tun, das ist höchstes die negative Auswirkung daraus. Du
> verurteilst ja auch "die Macht" und suchst Auswege daraus und denkst
> an die Grüne "Rotation"
>
> Ich mag das bGe nicht als Luxus in unserem westlichen System
> bezeichnen, sondern als notwendige Wende in unserem Sozialsystem ,
> eben dieses menschlicher zu gestalten, eben die Aufgabe der Politik.
>
> Ich bin, schrieb ich erst, weit weg von der Ansicht, unser
> Wirtschafts- und Arbeitssystem sei human.
> Denke bitte daran, das die Gruppe der Lohnarbeiter etwa 50 % direkte
> Abgaben (Steuer / Sozialversicherungen) zahlt zu den weitern
> indirekten Abgaben.
> Die immer größer werdende Reichenschicht  zahlt keine
> Rentenversicherung mehr (Beitragsbemessungsgrenze) und bei deren
> Unternehmungsführung auch keine Einkommen-Steuern (sie haben die
> Möglichkeit der Verlagerung steuerpflichtiger Unternehmenteile ins
> Ausland (Steueroase))
>
> Das System der DDR ist untergegangen, weil es sich nicht von seiner
> Schutzmacht befreien konnte oder wollte und weil  die Schutzmacht USA
> in unserem Fall gescheiter handelte, nämlich viel Geld hineingeben um
> noch ein vielfacheres heraus zu ziehen (Minister Marshall) In der DDR
> war die Emanzipation unausgereift, die Abhängigkeit von der
> Schutzmacht größer
>
> Am 17. 6. 1953 (Ostberlin) und am  2. 6. 1967 (Benno Ohnesorge) siehst
> du, wie in dem jeweiligen Teil Deutschlands Aufstände niedergeschossen
> wurden, also sprich nicht von menschlicherem oder unmenschlichem
> System.
>
> Bis hierhin erst einmal wieder, etwas vom Grundeinkommen abgekommen
> Ulli
>
> -----Ursprüngliche Nachricht----- 
> From: Karin Teetzen
> Sent: Saturday, January 14, 2017 12:26 PM
> To: 'ulrich.huehn' ; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Subject: AW: [Debatte-Grundeinkommen] zu Tims negativem Zinseinwand
> gegen's bGE
>
> Hallo Ulrich,
>
>> Zuerst: unter deinem letzten Absatz fehlt dringend und
>> wichtig: Deshalb wollen wir das bedingungslose Grundeinkommen
>> einführen, es ist die Konsequenz daraus.
>
> :-)
>
>> Aus deinen Gedanken geht für mich hervor, daß du noch hoffst,
>> ein "Markt"
>> könnte funktionieren.
>
> Unter SEHR ENGEN Grenzen kann ein Markt funktionieren. Transparenz, Angebot
> und Nachfrage in etwa gleich hoch, viele Marktteilnehmer auf beiden Seiten
> sind z.B. absolut notwendig dafür. Die meisten Märkte werden aber diesen
> Kriterien nicht gerecht und als Konsequenz sind ja auch viele Preise nicht
> über einen Markt entstanden sondern willkürlich festgelegt oder verzerrt.
>
> Der Lebensmitteleinzelhandel ist dagegen ein Beispiel, wo ein Markt recht
> gut funktioniert. Die Preise in Deutschland sind mit die niedrigsten
> Weltweit und die Gewinne der Unternehmen sind bei ca. 1% Rendite. Du kannst
> die Preise direkt in den Geschäften vergleichen (Transparenz) und es gibt
> genügend verschiedene Anbieter, die du vergleichen kannst. Eigentlich
> funktioniert er sogar viel zu gut, wenn man bedenkt, dass wir es uns sogar
> leisten können 1/3 unserer Lebensmittel einfach weg zu schmeißen.
>
>> Hast du dir schon einmal den "Arbeitsmarkt" angesehen. Er
>> funktioniert am besten wenn sich die Ware "Mensch" gut
>> verkaufen lässt.
>
> Der Arbeitsmarkt ist gerade so ein Beispiel für einen Markt der nicht
> funktioniert. Angebot und Nachfrage sind nicht ausgewogen, deshalb sind die
> Löhne auch so niedrig. Wenn der Staat nicht so massiv eingegriffen hätte mit
> Mindestlohn und Aufstocken und Hartz IV als 'Alternative' würden wir jetzt
> wohl dritte Welt Niveau bei den Löhnen haben. :-(
>
> Dazu soll ja gerade das BGE dienen, die Menschen soweit es geht vom
> Arbeitsmarkt zu entkoppeln um dann eben einen wirklichen 'fairen' Lohn
> aushandeln zu können.
>
>> Was meinst du, warum gründen  junge Menschen immer mehr
>> "Start-ups", selbstverwaltet, weil sie dumm sind??
>
> Nun, gerade bei Start-Ups sind häufig ausbeuterische Verhältnisse zu finden.
> So werden z.B. häufig keine oder nur geringe Sozialabgaben gezahlt. Die
> Lohnkosten sind auch meist SEHR Niedrig. Die Menschen gehen aber freiwillig
> auf solche Verhältnisse ein, weil sie die Hoffnung haben, es wird sich
> irgendwann auszahlen.
>
>> Was hatte das "DDR" System mit unserem gemein? In der DDR
>> wurde Menschen Arbeit gegeben die nicht da war, das war menschlich.
>> Hier werden die Menschen zu Arbeit gedrängt die nicht da ist,
>> das ist unmenschlich, weil sie allein gelassen sind, sie bei
>> dieser Ausführung nicht unterstützt werden.
>
> Auch in der DDR wurden die Menschen zur Arbeit 'gezwungen'! Es wurde ihnen
> häufig vorgeschrieben, WO sie zu arbeiten haben. Und dies wurde eben nicht
> nach ihren Fähigkeiten ausgesucht sondern danach, ob sie sich an das System
> angepasst haben oder nicht. Wer nicht hineinpasste, wer seinen Mund
> aufmachte, der wurde auf eine Stelle ohne Einfluss gesetzt, wenn er Glück
> hatte. Wenn er Pech hatte landete er auch gleich im Knast um gebrochen zu
> werden, um in das System hineingepresst zu werden.
>
> Ich verurteile die DDR als Politisches System! Es war Menschenverachtend und
> hat mit Angst seine Bevölkerung bevormundet.
>
> Ich glaube nur nicht, dass der Untergang dieses Systems aufgrund des
> ökonomisch besseren 'kapitalistischen' Systems im Westen gekommen ist.
>
>> Effektives Wirtschaften hat bei den Menschen, die dem Markt
>> überlassen werden,  immer zur  Folge, daß sie genau den
>> Profit riechen und diesem niederen  Sinn folgen Ich habe auch
>> kein Rezept, dieses menschliche Gen zu besänftigen, ich sehe
>> nur, daß in unserem System, das meine ich global, die
>> Bedürfnisse  des Menschen nicht befriedigt werden, in einem
>> Teil der Welt gerade so, daß sie es nicht merken, in den
>> weitaus größeren Teilen so, daß sie sterben müssen.
>
> Wenn wir nicht immer effektiver Wirtschaften würden, wären wir immer noch
> bei Produktionsverhältnissen wie in der Steinzeit oder im Mittelalter.
>
> Nur wegen der hohen Produktivitätszuwächse unserer Gesellschaft, in der ein
> Bauer z.B. 1500 Menschen ernährt, können wir uns überhaupt den 'Luxus'
> leisten über so etwas wie ein BGE nachzudenken.
>
>> Das ist übrigens der Grund, weshalb ich hier bei Grünens mit arbeite
>
> Nun, die Grünen wollen den Arbeitsmarkt nicht abschaffen. Ein (kleiner) Teil
> von ihnen ist für das BGE. Aber weitergehende Pläne für die Zukunft sind
> (zumindest im offiziellen Parteiprogramm) bei ihnen nicht zu finden. Bist du
> dir sicher, dass du in der richtigen Partei bist?
>
> Liebe Grüße
> Karin 
>
>
> ---
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