[Debatte-Grundeinkommen] Nochmal bGE-Partei

Arfst Wagner arfst_wagner at web.de
Fr Dez 30 21:09:13 CET 2016


Liebe Helga,

ich lasse die Partei gern in Ruhe. Aber die Debatte zeigt, dass ich 
leider in ein Wespennest gestochen habe.
Die bGE-Idee steht nicht mehr für sich allein, sondern sie ist 
inzwischen mit verschiedenen politischen Interessen verbunden.
Deshalb müssen wir alle und auf Dauer wohl oder übel wohl damit 
auseinandersetzen.
Und wenn auf der öffentlichen Liste der bGE-Partei übel gegen die Grünen 
geätzt wird, dann darf ich, ja, vieklleicht muss ich sogar dazu Stellung 
nehmen.
Wenn den "etablierten Parteien" alles mögliche vorgeworfen wird, dann 
darf man doch FGragen stellen gegenüber einer Partei, die eine Idee als 
zentrales Thema hat, das ich länger bearbeite als meine Mitgliedschaft 
bei den Grünen währt. Das ist dann sogar meine Pflicht.
Und meinst Du nicht, dass mir klar war, dass ein Shitstorm über mich 
hereinbricht?

Natürlich kann und muss ich mich fragen, wieviel Energie ich einer 
solchen "Kleinstpartei", wie Du schreibst, zuwende.

Der größte teil der Debatten zumindest bei facebook war dann allerdings 
die Abwehr von Hasstiraden usw.
Auf der anderen Seite haben mir drei Mitglieder der bGE-Parte 
mitgeteilt, dass sie das großartig und mutig von mir finden,
dass ich die Fragen gestellt habe, insbesondere die bzgl. möglicher 
Unterwanderung.
Im übrigen: wenn ich mich einer Sache annehme, dann immer mir Energie.
Wie denn sonst.

Ich hoffe, dass die Debatte zu einer Sensibilisierung bzgl. der 
Unterwanderung geführt hat.
Und dass sich vielleicht auch die Frage neu stellt, welches eigentlich 
die richtige Form ist, in der sich ein Engagement fürs bGE am 
sinnvollsten gestalten lässt.
Ganz unabhängig von der Frage Partei ja oder nein.
Man könnte sich auch mal über ein Resetting oder Reloding des Netzwerk 
Grundeinkommen unterhalten.
Denn es ist ja wirklich richtig, was die bGE-Parteiler sagen: die 
bGE-Bewegung stagniert seit Jahren.
Und den schritt, aus dieser Frustration heraus eine neue Partei zu 
gründen, kann ich durchaus nachvollziehen.
Wie oft habe ich in den letzten 20 Jahren mit Freundinnen und Freunden 
darüber diskutiert.

Große Sorgen macjhe ich mir da, wo Hass auftaucht. Gegen andere Parteien 
oder Personen.
Und wenn mich jemand der "dreckigen Politik" bezichtigt, muss ich mir 
das ja wohl kaum gefallen lassen.

Und bedenke den direkten Anlass: eine Frage zu Ganser und Ken Jebsen.
Ich werde mich jetzt zurückhalten. Wer Ohren hat, der hat gehört. Aber 
Weggucken und Weghören gilt nicht.

Beste Grüße und einen guten Rutsch!
Arfst

Am 30.12.2016 um 19:31 schrieb Helga Fischer via Debatte-Grundeinkommen:
> Hallo Arfst, hallo Liste,
>
> Am Donnerstag 29 Dezember 2016 schrieb Arfst Wagner via
> Debatte-Grundeinkommen:
>> die Idee des bGE ist von ihrem Wesen her völlig ungeeignet, von
>> einer einzige Partei okkupiert zu werden.
> Ich bezweifle, dass eine weitere Gruppe die Idee bGE okkupieren kann,
> nur weil sie sich die organisierte Form einer Partei gegeben hat.
> Lass sie doch einfach machen. Deine energischen Argumente gegen die
> Partei kann ich persönlich nicht nachvollziehen.
>
> Mir wär's lieber, würde sich Deine Partei, die Grünen, endlich mal
> energisch gegen den Sozialabbau positionieren und dafür sorgen, dass
> nicht die abhängig Beschäftigten in unglaublicher Weise immer weiter
> die diversen Lasten tragen müssten. ZBsp all die kleinen Cents für
> die Energiewende. Während sich die Industrie raushält.
>
> Die Grünen haben 1000 soziale Aufgaben. Da kann ich die Energie
> überhaupt nicht verstehen, die Du gegen eine Kleinstpartei
> aufwendest. Schieb Deine Parteigenossen mal in die richtige
> Richtung!
>
>> Das zeigt bereits die
>> Tatsache, dass die Idee des bGE aus verschiedensten
>> gesellschaftlichen Schichten heraus diskutiert wird.
>> Sie ist eben eine gesamtgesellschaftliche Idee.
>> Eine Partei stellt sich immer GEGEN andere Parteien auf. Deswegen
>> steckt auch das Wort "Part" in der Bezeichnung.
>> Parteien sollen möglicherweise sogar bestimmte unterschiedliche
>> Interessen, die es in einer Gesellschaft immer geben wird,
>> vertreten. Das bGE ist aber für die Gesamtgesellschaft da.
> Das ist genau der Punkt, warum dieses Parteisystem kippt: Die
> Parteien haben völlig aus den Augen verloren, dass sie für ein
> großes Ganzes zuständig sind und nicht nur für Partikularinteressen
> aus der Wirtschaft, gleichgültig ob Industrie oder dieses unsägliche
> Finanzwesen. (Wobei sich Parteien gerne Schwerpunkte setzen dürfen).
>
>> Zieht man sie auf die Parteienebene, in EINE Partei, dann zerstört
>> man vielleicht gerade diese Qualität.
>> Ich sehe das so und dazu stehe ich auch, selbst wenn mich jetzt
>> einige aus den Reihen der bGE-Partei als heimlicher Gegner des bGE
>> bezeichnen (ist passiert).
> Ich kann Deine Haltung nicht einschätzen. Vermutlich führen viele
> Wege zu einer Gesellschaftsänderung. Die Grünen wurden auch mal
> verlacht und haben mit Atomkraft und Friedenspolitik ihre Wähler
> gewonnen. Damals habe ich euch gewählt und unterstützt. Heute gehört
> ihr dem Clan der Sozialstaatszerstörer an und werdet von mir nie
> wieder gewählt!
>
>> Ich möchte, dass das bGE letztlich die Politik, auch die Parteien,
>> die Bildung und  so weiter nachhaltig verändert und nicht die
>> Idee, entschuldige, dass ich es so nenne, in die Fleischerei der
>> Parteienlandschaft einseitig hinunterziehe und dort verankere.
> Letztendlich haben wir nichts anderes als die jetzt bestehende
> Parteienlandschaft. Einzelne Bürger, Bürgerinitiativen, Professoren,
> Thinktanks und wer auch immer sich im Pool der bBG-Befürworter
> oder -Wälzer tummelt wird ohne den politischen Apparat nichts
> gebacken kriegen. Vermutlich gewinnen wieder irgendwelche
> wohlhabende Kreise, die dann uns Bürgern/Menschen irgendein ganz
> tolles bGE verkaufen, das bei Licht betrachtet nichts weiter ist als
> die Verschlimmerung des Hartz 4-Systems, das ja auch mal ganz dick
> gelobt wurde.
>
>> Für mich wirkt die Parteiengründung als eine zwar verständliche
>> Reaktion auf die Stagnation der bGE-Bewegung der letzten Jahre.
>> Die Ursachen der Stagnation einmal zu analysieren, wäre sicher
>> sinnvoll.
> Mach' mal! Woher die Stagnation? (Ich habe keine Einblicke in die
> Politik. Und auch keine Ressourcen, mich da irgendwie grundlegend
> und wahrhaftig informieren zu können. Ich sitze an meinem PC und
> kriege nur schlaglichtartig mal was mit).
>
>> Und daraus mal Konsequenzen zu ziehen.
>> Die scheinbare "Flucht nach vorne" einer Parteiengründung halte
>> ich für falsch aus oben genannten Gründen.
> Du bist doch gar nicht involviert. Lass die doch machen. Deine
> Aufregung verstehe ich nicht.
>
>> Außerdem sieht es so aus, als ob diese Gründung der Partei die
>> bGE-Bewegung, so man sie so nennen will, weiter spaltet. Und wenn
>> die neue Parteio überhaupt etwas erreichen will, dann braucht sie
>> dafür den überwiegenden Teil der Bewegung.
> Eine solche Bewegung wird sich bestimmt früher oder später
> herauskristallisieren. Das Sonnensystem ist auch nicht an einem Tag
> entstanden.
>
> [...]
>
>> Anscheinend hält die Partei nicht mal eine kritische Debatte aus.
>> Ablehnung bis hin zum Hass gegen die "etablierten" Parteien
>> habe ich jede Menge erfahren in den letzten Wochen. Zumindest der
>> Hass kann aber keine vernüftige Motivation sein, Politik zu
>> machen. Und Hass und das bGE verträgt sich schon gar nicht.
> Das ist das eigentliche Problem. Da ist so viel Wut auf das System.
> Die ist ganz oft unkonkret. Die ist aber da. Die ist gefährlich. Das
> ist ein Dampfkochtopf, bei dem man schon längst die Herdplatte
> ausschalten und den Topf vom Feuer hätte nehmen müssen.
>
> Vermutlich wird's BUMM machen.
>
>> Hier stehe ich, ich kann nicht anders... :-)
> Ich auch nicht.
>
> Für uns alle wünsche ich einen friedlichen und nachhaltigen Wandel.
> Ganz im Sinne der - noch nicht geeinten - BGE-Bewegung.
>
> Die Hoffnung stirbt zuletzt.
>
>
> Helga
>




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