[Debatte-Grundeinkommen] Monothematische Partei vs Vollpartei

Karin Teetzen karin at inkat.de
Mo Dez 19 20:11:26 CET 2016


Hallo,
	 
> Wer möchte das sein Wille mehr Gewicht hat, muss in die Politik gehen. 

Glaubst du an den Weihnachtsmann? 

Wer mit Idealen in die Politik geht, ist nach einiger Zeit entweder total
gefrustet oder hat sich angepasst und von seinen Idealen weit entfernt! 

Politik bedeutet Kompromisse eingehen. Und diese werden nicht nach logischen
Gesichtspunkten entschieden sondern nach dem mit deiner Macht möglichen. Um
an irgendeine bedeutsame Position zu gelangen, muss erst einmal jahrelang
innerparteilich mit Ellenbogen und Intrigen gekämpft werden. Wer das
durchhält ist sowieso schon Machtmensch und wird, je länger es dauert, nur
noch mehr gestählt und Machtbewusster. 

> Wer ein Problem mit unserem Wahlsystem hat, sollte doch lieber eine Partei
gründen, die das Sytem abschaft. 

Du hast das System nicht kapiert! Die Parteien sind das Problem und mit dem
Gründen von einer weiteren Partei wirst du die Machtpolitik nicht
abschaffen. 

Bei einer BGE-Partei geht es nicht um die Abschaffung der Machtpolitik
sondern nur um ein wirtschaftliches Reagieren auf die veränderte Welt der
Globalisierung und Industrie 4.0. Das dabei noch ein bisschen soziale
Gerechtigkeit mit abfällt ist nur ein positiver Nebeneffekt. 

> zum Schluss kommt wieder eine NSDAP Partei ...

Klar, kann passieren. Vor allem, wenn die Welt (wie in den 20er Jahren des
letzten Jahrhunderts) eine Weltwirtschaftskrise erlebt und es eine
Massenarbeitslosigkeit gibt. Menschen wollen gern einfache Lösungen und wenn
ihnen eine Partei Lohn und Brot verspricht, dann nehmen sie, bevor sie
verhungern, ein paar Unannehmlichkeiten (wie z.B. eine Diktatur) dafür in
Kauf. Ein BGE könnte zumindest die Massenarbeitslosigkeit verhindern oder
wenigstens abmildern. 

> Wenn der Staat dann pleite ist haben wir alle halt Pech gehabt. 

Der Staat ist doch jetzt schon Pleite. 

> Die Grundeinkommenseinführung wird ein überlegter schrittweiser Prozess
sein müssen ...

Volle Zustimmung! 

Die Überlegungen zum BGE gibt es seit mindestens 20 Jahren. Wäre es da nicht
an der Zeit für einen ersten Schritt? 

> Und wenn ich hier schreibe wie ein BGE Gegner, dann liegt das daran das
diese Debattengruppe, die für mich schädliche Gründung einer populistischen
Nieschenpartei zum Thema hat. Von einer ein Themenpartei erwarte ich keine
erfolgreichen Lösungsansätze zu den Problemen die ich alle noch vor einer
Gesellschaftlichen Akzeptanz sehe.

Woher willst du wissen, dass eine BGE-Partei eine populistische
Nischenpartei wird und woher nimmst du die Überzeugung, dass die Partei, in
der du dich befindest, eben keine populistische Nischenpartei ist? 

Selbst die großen Volksparteien nähern sich immer mehr Nischenparteien an
und der Vorwurf Populismus trifft IMO auf jede Partei in unserer
Parteienlandschaft zu. 

> Das ist das System das unser Land weiter gebracht hat als andere und ich
fühle mich hier auch ohne Grundeinkommen ... sehr wohl.

Siehst du, und das ist bei mir anders. Ich fühle mich nicht wohl und würde
ein besseres System echt begrüßen. Ich komme klar und ich sehe auch kein
anderes Land auf der Welt, was ein besseres System hat. Aber, um mich
wirklich wohl zu fühlen, fehlt doch so einiges. 

> Eine neue Partei wird eine Partei wie jede andere, mit den selben fehlern.

Das erwarte ich auch gar nicht anders. Wahrscheinlich wirst du Recht
behalten und es wird eine populistische Nischenpartei mit Machtgeklüngel und
Grabenkämpfen werden. Aber wenn dabei dann am Ende doch ein BGE herauskommt,
so sind wir doch immerhin einen kleinen Schritt weiter und mit den
etablierten Vollparteien sehe ich dafür eine viel geringere Chance auf
Umsetzung. 

Liebe Grüße 
Karin


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