[Debatte-Grundeinkommen] Lösungswege Re: Machtmittel verherrlichen Re: Herrn und Diener

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Do Nov 27 18:38:57 CET 2014


Lieber Arfst, liebe Debattierende,

 

meine bisherigen Lebenserfahrungen in den verschiedensten gesellschaftlichen
Gruppierungen bestätigen dies. Ich stimme dir, Arfst, vollen Herzens zu.

 

Nochmals möchte ich bei deiner Frage nach der innerseelischen Lösung auf die
Ego-Problematiken der westlichen Gesellschaft zu sprechen kommen, die es
m.E. individuell und gesellschaftlich zu überwinden gilt.

Sie betreffen auf individueller Ebene meist einen gesamten Familienverband,
in welchem die von den Ahnen bereits per Erziehung vererbten Problematiken
in Variationen auftauchen, welche es zu erkennen und über den Weg der Liebe,
des sich selbst und dem Gegenüber Verzeihens aufzulösen gilt. In der Schule
wird hierzulande das kindliche Ego im Überlebenskampf weiter trainiert. Die
im Wirtschaftsleben oder besser Steuer- und Abgabensystem gesetzlich
verankerte Gewinnerzielungsabsicht ist beispielsweise Ausdruck
gesellschaftlichen Egos, während im gesamten zwischenmenschlichen Bereich
die Spiegelgesetze genau zeigen, wo überall das eigene Ego noch verborgen
ist. Heftige Emotionen negativer Art sind ein sicheres Zeichen, doch im
Grunde haben unsere Seelen ein sicheres Gespür, auf das wir nur zu achten
brauchen.  

Das Buch „Jetzt! – die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle, aber auch
sein Nachfolgewerk „Eine neue Erde“ zeigt auf, wie tief die Erkrankung der
Seele reicht und wie sie individuell und gesellschaftlich vom Ego geheilt
werden kann. 

 

Die Lehren des Buddha hatte ich in einer vorherigen Mail bereits erwähnt, in
denen ich in den Problematiken vor 2.500 Jahren viele Parallelen zur
westlichen Gesellschaft fand. Sie stellen einen Weg zur Überwindung des vom
Ego geschaffenen Leides dar, an dem wir mittlerweile durch
Individualisierung bei einem Überangebot an Ersatzbefriedigungsmöglichkeiten
individuell und kollektiv schwer erkrankt sind. 

Auch die 6000 Jahre alten Schriften der Upanischaden weisen konkrete Wege zu
innerem Frieden, Glückseligkeit und Verbundenheit mit dem Selbst (in der
Bedeutung von „allem Sein“, denn das Selbst ist überall) auf. Es geht auch
dort um die Überwindung der Dualität, des Egos. 

Die Handlungsanweisungen der Upanischaden für den zwischenmenschlichen
Bereich finde ich als Weg der Liebe im neuen Testament der Bibel wieder und
stelle fest, daß sowohl die Lehren des Buddhismus als auch wichtige
Urschriften des Hinduismus sich in der Essenz lediglich insofern vom
Christentum unterscheiden, als daß dort das Himmelreich nach dem Tode (mglw.
per Abrechnung über das derzeitigen Leben) zu erreichen ist, während nach
Buddha und den Upanischaden Wege zum Erreichen des Himmelreichs im Jetzt!
zur Unsterblichkeit verhelfen, da das Rad der Wiedergeburt im erleuchteten
Zustand der Verbundenheit durchbrochen ist. War Jesus in seinen Wanderjahren
nicht auch in Indien unterwegs?

Die Sikhi haben diesen Zustand vielleicht schon durch Kundalini-Yoga
dauerhaft erreicht. 

Es gibt also Wege, wir können sie gehen, wenn wir unser Ego überwinden
wollen. Das neue Wassermannzeitalter erleichtert, diese zu gehen. 

 

Auch das gemeinschaftliche Konsumsteuersystem ist als Beitrag zur
Überwindung des kollektiven Egos konzipiert, indem es z.B. mit seiner
Transparenz zur Minderung von Neid beiträgt, Steuerschlupflöcher schließt,
Besonderheiten berücksichtigt aber dennoch niemanden bevorzugt oder
benachteiligt und nach diesen Kriterien ein weltweites Teilungssystem
aufzeigt und zur Bemessung der bGE-Höhe anwendet. Vor allem aber deshalb,
weil diejenigen, welche noch eine (dauernde) Ersatzbefriedigung in Form von
Konsum für ihr Ego benötigen, für jeden ersichtlich den Hauptanteil der
gemeinschaftlichen Steuerzahllast tragen, während diejenigen, die das
menschliche Ego bereits überwunden haben und mit dem Sein verbunden sind,
keine ablenkenden Bedürfnisse mehr haben und mit dem Notwendigen auskommen
und bei Konsumbesteuerung daher weniger zum Einnahmevolumen beitragen.

Unsere Gesellschaft ist dann gesund, wenn wir weltweit kein Geld mehr
benötigen, wenn wir also nicht mehr konsumieren, sondern uns gegenseitig
liebevoll unsere Bedürfnisse freiwillig und entgeltfrei erfüllen. Ein
gemeinschaftliches Konsumsteuersystem und jedes andere Steuersystem wäre
dann überflüssig, was ich mir aus tiefstem Herzen wünsche, aber vielleicht
(in diesem Körper) nicht mehr erleben werde. 

 

bGE fördert bzw. erfordert Umdenken und den Mut, das kollektive und
individuelle Ego anzuschauen und zu minimieren. Es lohnt sich, beten die
Hindus, suchen die Buddhisten und wissen die Sikhi!

 

Gemeinschaftliche Grüße

Verena Nedden

______________________________________

Stell dir vor, es ist Einkommen, und alle haben es!

www.konsumsteuersystem.de <http://www.konsumsteuersystem.de/>  

 

 

 

 

 

Von: Debatte-Grundeinkommen
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag
von Debattenliste des Netzwerks Grundeinkommen
Gesendet: Mittwoch, 26. November 2014 19:58
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Machtmittel verherrlichen Re: Herrn
und Diener

 

Lieber Andreas,

die Machtproblematik ist nicht nur bei "denen da oben" zu finden.
Wenn es z. B. in Deiner eigenen beziehung oder gegenüber Deinen eigenen
Kindern kein Problem ist,
dann schau mal in Deinem personellen Umkreis.

Ich selbst müsste Deiner Theorie nach den Ohnmächtigen zuzurechnen sein,
weil ich ein radikaler Schulverweigerer war, der bis 2001, also bis ins
Alter von 47 Jahren keinerlei Schulabschluss und auch keine abgeschlossene
berufsausbildung gemacht hat, aus Zeichen des Widerstands gegen unser
Bildungs-Abschluss-System.
Ohnmächtig habe ich mich eigentlich nie gefühlt.
Und als ich dann im Bundestag mit einigen Mächtigen zusammensaß, habe ich
gerade auch bei ganz Mächtigen ihre totale Ohnmacht kennen gelernt.

Kann man alles auch so sehen.

Worauf ich mich jedenfalls nicht einlasse, das ist die generelle
Kriminalisierung von Gruppen ("Banker", "Politiker", "Manager"). Ich habe
mich ein wenig mit Geschichte beschäftigt und habe an Revolutionen gelernt,
dass die, die vorher unten waren sich meist in Nichts von denen, die vorher
oben waren unterschieden. Sie waren gelegentlich sogar noch schlimmer. Das
bedeuitet, dass die Dinge, die wir im System bekämpfen, häufig
innerseelische Eigenschaften von Menschen sind.

Die Lösung muss also anders gefunden werden.

Viele Grüße!
Arfst

Am 25.11.2014 22:14, schrieb Debattenliste des Netzwerks Grundeinkommen:

Hallo Arfst


Machthaber verherrlichen ihre bei sich konzentrierten Machtmittel (z. B. als
"großartigste Erfindung der Menschheit")

Waffenbesitzer verherrlichen ihre Waffen.  (tragen sie stolz gut sichtbar)
Reiche verherrlichen ihr Vermögen. (tragen teure Statussymbole gut sichtbar)
Entscheidungsträger verherrlichen ihren Rang in der Hierarchie ("CEO" am
Türschild)
Gebildete verherrlichen ihr Wissen. (verwenden Akad. Grade etc.)

Der Grund : Weil man mit bei sich konzentrierten Machtmitteln Machtmethoden
wirksam verwenden und somit herrschen kann.



Die Machtlosen verherrlichen Machtmittel nicht.

Menschen ohne Waffen.
Arme.
Aushilfskräfte oder Rausgeworfene
Sonderschüler, Hauptschüler etc.

Der Grund : Weil man ohne Machtmittel beherrscht wird.

Andreas S.




Am 24.11.2014 19:15, schrieb Debattenliste des Netzwerks Grundeinkommen:

Hallo Andreas,

es gibt noch viel mehr Dinge, die man zu Machtmitteln umgestalten kann. Zum
Beispiel Nahrungsmittel. Möglicherwweise kann man nahezu alles zu
Machtmitteln umgestalten. Daran kann man erkennen, dass das Problem nicht im
Geld oder in anderem liegt, sondern im Menschen.
Geld halte ich persönlich für eine der großartigsten Erfindungen der
menschheit.

Viele Grüße!
Arfst aus SH







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