[Debatte-Grundeinkommen] Steuerliches Konzept für ein bGE

Ernst Ullrich Schultz eusidee at web.de
Di Mai 8 09:29:20 CEST 2012


Lieber Karl Palder
und andere MitstreiterInnen für das Grundeinkommen,

es ist historisch nicht richtig, das die Konsumsteuer veraltet ist und die  
Einkommenssteuer die modernere Steuerart ist. Im Gegenteil, der Anteil der  
Konsumsteuern ist in fast allen Industriestaaten gewachsen. Die  
skandinavischen Länder haben die höchsten Konsumsteuern, der Wohlstand und  
die Verteilungsgerechtigkeit ist besser als bei uns.
Es ist doch merkwürdig gedacht, wenn man einerseits Arbeit besteuert, um  
das Geld dann gleichmäßig zu verteilen. Das wird als ungerecht empfunden.  
Es stimmt in der Wirklichkeit natürlich nicht, denn alle Einkommssteuern  
finden sich in den Produkten und Dienstleistungen wieder.
Dann kommt immer wieder das Argument, durch Steuerprogression und  
Reichensteuer entsteht mehr Steuergerechtigkeit. Das ist völlig falsch,  
die großen Unterschiede in den Einkommen bilden lediglich reale  
Machtverhältnisse ab. Ein Herr Ackermann rechnet sein Einkommen immer  
Netto, ob er nun 30 oder 40% Steuern bezahlt. Auch eine  
Finanztransaktionssteuer hilft nicht weiter, sie beteiligt den Staat am  
Spielcasino Finanzwirtschaft. Der Staat wird sich hüten, Spekulation  
einzudämmen, die Steuereinnahmen sollen sprudeln!
Da gibt es andere Modelle, wie zum Beispiel die Vollgeldreform.

Ziel ist die Entkoppelung von Arbeit und Einkommen. Wir bewerten Arbeit  
heute durch Geld. Die Geburt und Betreuung eines Kindes wird nicht als  
Arbeit angesehen, während z.B. Geldtransaktionen, der Bau von Panzern,  
Werbung für unnütze Sachen hoch bezahlt werden. Arbeit, richtig  
verstanden, ist immer auch tätig werden für Andere und bietet eigene  
Lebenserfüllung. Dafür Steuern zahlen zu müssen, will mir nicht  
einleuchten.

Herzlichst,
Ernst Ullrich Schultz

> liebe verena nedden!
> es ist immer gut, wenn sich jemand mit ideen, die in die  
> grundeinkommensdiskussion mit autoritärer macht hineingedrückt werden,  
> auseinandersetzt. dazu würde auch die kritische auseinandersetzung mit  
> dem, was man propagiert, gehören. die mehrwertsteuerfinanzierung ist an  
> sich schon ein heikles thema, und, ausser durch rhetorische klimzüge,  
> kaum darstellbar. was aber den kernpunkt, die steuern, betrifft, ist die  
> argumentation, nach der entdeckung der steuerrekursion, geradezu  an  
> absurden vorstellungen ausgericht. was geboten wird, ist eine  
> vorindustrielle vorstellung von steuern und steuerpolitik.  
> (einkommens)steuern haben sich, neben der industriellen produktion, als  
> reichtumsmotor für die gesellschaft herausgestellt. was aber auch in  
> diesem papier wieder zu tage tritt, ist eine steuerpolitik, die nur  
> einen armutsgewinn für alle produziert. es ist an der zeit, sich einer  
> "realistischen" steuerpolitik zu zuwenden, die mit den  
> gesellschaftlichen realitäten übereinstimm
>  t. rückwärts gerichtetes denken ist für wenige gut, weil sich daraus  
> für wenige macht- und reichtumszuwächse einstellen. für viele kann dies  
> aber in eine katasthrope führen (siehe griechenland).
> mit freundlichem gruss, karl palder
>
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