[Debatte-Grundeinkommen] Entweder-Oder?

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Mi Mär 7 14:14:45 CET 2012


sehr geehrter herr doktor jenner,

alleine die beschäftigung mit diesem thema ist für wen nützlich?
es geht doch um die würde des menschen, und die ist nicht gewährleistet. 
und welche lösungen sich anbieten. 
was passiert im netz? die menschen nutzen ihr gehirn und die speicherfähigkeit anderer netze um informationen zu tauschen und sich und andere damit zu bereichern, also jenseits von ACTA. hier wird vorbereitet was kommt, eine schenkende gesellschaft. ein bedingungsloses grundeinkommen, eine bedingungslose grundversorgung ist nur ein anderes wort dafür. im moment erleben wir durch die widersprüche, das genau dies dadurch gefördert wird, oder in der not wird der mensch erfinderisch (also kreativ) und das sind nicht mehr seitenlange abhandlungen über all die versuche die gescheitert sind und noch scheitern müssen. prof. dr. peter kruse gibt hier einen guten hinweis für die, die über das entweder oder hinausdenken wollen: http://www.youtube.com/watch?v=oyo_oGUEH-I&feature=results_main&playnext=1&list=PLD30D98FC4822F440
es geht um unsere vernetzungsfähigkeit und um ziele, hat das nicht am beispiel des wollknäuels, den fusseln und dem faden nicht prof. dr.hans peter dürr aufgezeigt: http://www.youtube.com/watch?v=M9TllJJVtD4
es geht nicht darum das einzelne meinen besondere positionen haben zu müssen, sondern wie erweitern wir uns so, dass wir uns als eine art wiederkennen, um uns gegenseitig wiederzuerkennen, als ein mögliches ziel: das alles überspannende bewusstsein, was dann erreichbar scheint, wenn die zielvorgabe, freude am tun und am nicht tun verwirklicht ist, der mensch in der fülle seiner berufung, und dafür wird seine materielle lage gut abgesichert sein. können wir mehr planen, um nicht dadurch unerlaubt in die würde des menschen einzugreifen? denn voschläge sind schläge, wenn ich nicht einverstanden bin, gehöre ich zum widerstand und unfähig auf augenhöhe zu kommen, die grundlage des dialogs.
 
mfg. 
axel tigges  


> 
> „Entweder Kapitalismus oder Sozialismus“ – ein politisches Spiel mit
> falschen Alternativen
> 
> von Friedrich Müller-Reißmann (Februar 2012, Original unter:
> http://www.gerojenner.com/portal/gerojenner.com/Kapitalismus_oder_Sozialismus.html)
> 
> „NIEDER MIT DEM KAPITALISMUS. ES LEBE DER SOZIALISMUS“ stand auf dem
> Spruchband. „Nein“, dachte ich, als ich das las, „der Kapitalismus
> soll verschwinden und der Sozialismus bleiben, wo er ist: in unbelehrbaren
> Köpfen!“
> In den „gesellschaftswissenschaftlichen“ Seminaren, die ich seinerzeit
> als Student der Physik an der Universität Leipzig besuchen musste, wurde
> mir unablässig eingehämmert, dass der „Hauptinhalt unserer Epoche“ im
> „Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus“ bestünde. Den Studenten
> der anderen Fachrichtungen ging es zu DDR- Zeiten nicht besser. - Nun, die
> Geschichte folgte nicht der marxistischen Geschichtsideologie. Indes, die
> Propagandamühlen haben nicht vergebens geklappert. Noch immer sehen viele
> keine andere Alternative zum Kapitalismus, wenn er doch eines Tages sein
> Ende findet, als den „Sozialismus“.
> 
> Wenn ich wählen müsste, entweder auf einer Parkbank inmitten einer
> umtriebigen Weltstadt zu verenden oder in einem Gulag am Rand der Welt, würde
> ich die Parkbank vorziehen. Andererseits: Wenn ich die Wahl hätte zwischen
> einer Welt ohne Elend und ohne Glamour und einer Welt mit Glamour und mit
> Elend, würde ich die Welt ohne Elend vorziehen und gern auf den Glamour
> verzichten. Doch glücklicherweise stehe ich nicht vor solchen absurden
> Alternativen. Man könnte noch viele Wahlsituationen dieser unsinnigen Art
> konstruieren. Sie sind nicht unsinniger als die geläufige Gegenüberstellung von
> „Kapitalismus“ und „Sozialismus“. Doch hier scheint marxistische
> wie antimarxistische Propaganda den Verstand bei vielen derart vernebelt zu
> haben, dass sie nicht aus diesem Entweder-oder-Klischee herausfinden.
> Wir haben hier ein Musterbeispiel für das beliebte Verwirrungsspiel mit
> „falschen Alternativen“. Sie gehören zu den wirkungsvollsten Methoden
> der politischen Irreführung. Warum um alles in der Welt muss ich den
> Sozialismus lieben und anstreben, wenn ich den Kapitalismus hasse und zu
> überwinden trachte?! Und warum darf ich den Kapitalismus nicht antasten, wenn ich
> den Sozialismus verabscheue?! Wieso „kommt“ nach dem Kapitalismus der
> Sozialismus?? Wieso muss ich mir die marxistische Mythologie von einer
> festen historischen Abfolge vorgegebener „Gesellschaftsordnungen“ zueigen
> machen, anstatt mir selbst das Leitbild einer wünschenswerten Zukunft zu
> entwerfen und dafür einzutreten? Wie kann man nur meinen, neben dem
> „Kapitalismus“ gäbe es nur den „Sozialismus“ und umgekehrt, sodass man
> jeden Kapitalismuskritiker der Sympathie mit dem Sozialismus verdächtigen und
> jeden Sozialismuskritiker vor den Karren des Kapitalismus spannen darf? In
> den USA nehmen gegenwärtig dieses Entweder-oder-Klischee und die darauf
> fußenden Grabenkriege geradezu skurrile Formen an, indem selbst schon eine
> allgemeine Krankenversicherung als „Socialism“ diffamiert wird. In der
> alten Sowjetunion war jeder, der auch nur einen Hauch von Kritik am System
> zu äußern wagte, ein „Agent des Klassenfeindes“.
> 
> Es gibt nicht den geringsten Grund, zu glauben, dass das Ende des
> Kapitalismus der Anfang vom Sozialismus sei. Das ist eine moderne Variante des
> Mythos vom Ungeheuer, das sich, wenn man ihm den Kopf abschlägt, automatisch
> in ein neues Wesen verwandelt: in eine wohltätige, liebenswerte
> Idealgestalt sagen die einen, in ein noch viel schrecklicheres Ungeheuer, sagen die
> anderen. Ich behaupte, solange man an diesen Mythos glaubt, dient man der
> Zementierung des herrschenden kapitalistischen Systems, ganz egal, ob man
> meint, „nach dem Kapitalismus“ käme bzw. „neben dem Kapitalismus“
> existiere nur eine gute, wunderbare Welt oder eine noch schrecklichere. Wer
> letzteres glaubt, ist von vornherein kein Reformer: Wer wird ernsthaft an der
> Überwindung des Kapitalismus arbeiten, wenn er befürchten muss, damit dem
> sich bisher wenig verlockend gezeigten Sozialismus in die Hände zu
> spielen?
> 
> Doch auch die, die zum Kampf gegen den Kapitalismus antreten und
> Bundesgenossen für diesen Kampf zu gewinnen hoffen, indem sie den Sozialismus
> schmackhaft zu machen versuchen, erweisen in Wahrheit der Kapitalismuskritik
> einen Bärendienst. Denn sie bestätigen und festigen damit jene Vorstellung,
> die dem Kapitalismus am allermeisten nützt: die Vorstellung, dass es zu
> ihm nur die eine Alternative gäbe: den (sich bisher wenig verlockend
> gezeigten) Sozialismus.
> Aus der Idee einer „neuen Ordnung“, jenem „Gespenst“ aus Karl
> Marx’ „Kommunistischen Manifest“, das im 19. Jahrhundert die herrschenden
> Kräften, die Ausbeuter und Unterdrücker das Fürchten lehrte, hat die
> Geschichte des 20. Jahrhunderts einen Buhmann gemacht, mit dem man die
> Unterdrückten und Ausgebeuteten nach Bedarf schrecken und bei der Stange halten
> kann. Ja, der Sozialismus ist. gewissermaßen zum besten Verbündeten des
> Kapitalismus geworden.
> 
> Ich frage mich, warum heute gewissen Kapitalismuskritikern kein besseres
> Stichwort einfällt als das des „Sozialismus“. Müssen sie den
> herrschenden Kräften die Munition auch noch frei Haus liefern?? Sie machen sich
> unsinnigerweise zu Mitspielern im Betrugsspiel mit den „falschen
> Alternativen“. Wobei es nicht viel nützt, wenn man mit der Hinzufügung
> wohlklingender Adjektive wie „demokratisch“ oder „menschlich“ den erstrebten
> Sozialismus von dem abzuheben versucht, was man in der Realität bisher von
> ihm gesehen hat. Die geschichtlichen Erfahrungen, die konkrete Menschen mit
> dem „Sozialismus“ gemacht haben, sind viel wirkungsmächtiger als alle
> theoretischen Definitionen, Belehrungen, Klarstellungen,
> Absichtserklärungen. Die zusammen können nicht aus der Welt schaffen, dass sich für lange
> Zeit mit dem Wort „Sozialismus“ Vorstellungen von Mauer und
> Grenzkontrollen, Stasi, kleinkarierter Funktionärsmentalität, geistiger Gängelung,
> ineffizienter Planwirtschaft und Schlimmerem verbinden. So leicht lassen
> sich die real erlebten Schrecken dieser Realität nicht vergessen machen.
> Diese Kapitalismuskritiker tragen daher Wasser auf die Mühlen des
> kapitalistischen Systems, dem nach dem Desaster des „Sozialismus“ nichts so
> nützlich ist wie das Entweder-oder-Klischee: dass Kapitalismuskritik der
> sicherste Weg (wieder) zum Sozialismus sei.
>  
> Wenn ich mich nicht irre, so steckt für alle, die die weltweiten
> Verheerungen durch den Kapitalismus mit wachsendem Zorn erleben, hinter der
> „unsäglich“ enttäuschenden Bemerkung von Joachim Gauck, unserem
> wahrscheinlich nächsten Präsidenten, zur Occupy-Bewegung“ auch das
> Entweder-oder-Klischee. Wie ist sonst zu erklären, dass aus einer kritischen Verteidigung
> von Freiheit gegen die Vorherrschaft des Staates über das Leben eine
> unkritische Verherrlichung von Freiheit wird, die blind ist gegenüber der
> Vorherrschaft des Geldes und des „Geldmachens“ über das Leben? Ist es so
> schwer zu begreifen, dass die Freiheit des Bürgers von staatlicher Willkür,
> Bevormundung und Bespitzelung die eine Sache ist und die Freiheit einer
> Minderheit zur Bereicherung auf Kosten der Mehrheit und gegen die
> gesellschaftlichen Interessen eine völlig andere? Freiheit ist nicht immer und unter
> allen Umständen das, was die Menschen frei macht. „Zwischen den Starken
> und den Schwachen ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz,
> das befreit“ (J.J. Rousseau).
> 
> Das Entweder-oder-Klischee blockiert den Zugang zur eigentlichen Aufgabe
> in allen Lebenssituationen: die Lösung des Mehr-oder-weniger-Problems. Denn
> es gibt kaum einen Wert, der nicht durch sein Übermaß zum Unwert wird.
> Und es gibt kaum einen Wert, den man ungestraft ganz und gar
> vernachlässigen darf.
>  
> „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ war die Parole der
> Französischen Revolution. Soll ich heute zwischen zwei Gesellschaftsmodellen wählen,
> die beide gemessen an der Trias der Französischen Revolution mangelhaft
> sind? Die eine verwirklicht ein Zerrbild von Freiheit und vergisst
> Brüderlichkeit und Gleichheit, die andere verwirklicht ein Zerrbild von Gleichheit
> und vergisst Brüderlichkeit und Freiheit. Selbst die ganze Trias der
> Französischen Revolution ist als Leitparole und Wertekanon unvollständig und
> weist eklatante Defizite auf. Es fehlen vor allem die elementaren
> Wertedimensionen SICHERHEIT und EFFIZIENZ. Was ist z.B. die Gesellschaft der
> Gleichheit wert, in der alle auf gleiche Weise vor staatlicher Willkür nicht
> sicher sind, sowie alle auf die gleiche Weise an der Entfaltung ihre
> Kreativität gehindert und von bornierten Bürokraten gegängelt werden? Und was ist
> eine Gesellschaft der Freiheit wert, die die Schwächeren schutzlos der
> Freiheit der Stärkeren aussetzt und die Freiheit auch die Freiheit zur
> sinnlosen Verschwendung knapper Ressourcen einschließt?
> 
> Der „Sozialismus“ als Alternative zum „Kapitalismus“ ist kläglich
> gescheitert. Das ist eine offenkundige Tatsache. Darüber muss man nicht
> streiten. Wieso das ein Argument für den „Kapitalismus“ sein soll, wird
> mir immer rätselhaft sein. Es ist lediglich ein Argument gegen den
> „Sozialismus“. Wenn die Therapie eines kranken Systems scheitert, wird doch
> dadurch das System nicht gesund.
> 
> Ich fürchte, unsere Gesellschaft wird dieser historischen Aufgabe nicht
> gerecht werden. Den kritischen Reformkräften stehen zu viele unkritische
> Kräfte der Trägheit und Selbstgefälligkeit gegenüber. Da ist einmal die
> leider große Menge derer, die keine Meinung haben und sich für
> Zukunftsfragen nicht interessieren. Da sind zum anderen diejenigen, die die
> Entwicklung grundsätzlich nicht für steuerbar und gesellschaftliche Strukturen
> nicht für verbesserbar halten. Und da sind ferner diejenigen, die das
> herrschende System für das beste aller möglichen Systeme und von daher eine
> Therapie für überflüssig, ja abwegig halten. Und schließlich sind da noch
> die, die die Suche nach einer Therapie für überflüssig halten weil sie
> schon die beste aller möglichen Therapien gefunden zu haben meinen. Für sie
> besteht das Übel darin, dass die Gesellschaft die Therapie verschmäht,
> obwohl - und darin haben sie ja durchaus recht – die Krankheit immer
> offensichtlicher wird. Es ist kaum noch zu bestreiten: der gegenwärtige
> Kapitalismus entfesselt und heizt einen privaten Egoismus an, der im wahrsten Sinne
> des Wortes über Leichen geht, das Zusammenleben der Menschen vergiftet
> und die natürlichen, kulturellen und sozialen Lebensgrundlagen der
> Menschheit in Gefahr bringt. Die Verbrechen und die Zerstörungskraft des
> kapitalistischen Systems nehmen lokal und global immer mehr zu. Also lasst es uns
> noch einmal mit dem Sozialismus versuchen, ehe es zu spät ist! Doch so wenig
> wie ein krankes System durch das Scheitern einer Therapie gesund wird, wird
> eine verheerende Therapie dadurch zu einer guten, dass die Krankheit
> offensichtlicher wird. Was allein richtig ist: Wenn die Krankheit immer
> offensichtlicher ist, wird die Suche nach einer geeigneten Therapie zum Gebot der
> Stunde.
> 
-- 
Axel Tigges
Heinrich-Kandl-Weg 2
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Phone +43 650  8080095
Alternativadresse 
axel.tigges at web.de
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