[Debatte-Grundeinkommen] Weg mit dem "offenen Strafvollzug Hartz IV" - Novum im Deutschen Bundestag!

Andreas Bangemann andreas at bangemann.de
Fr Mai 27 08:16:49 CEST 2011


Sehr geehrter Herr Popken,
jetzt haben Sie mich tatsächlich "gereizt", etwas an die Liste zu schreiben.
Selten habe ich in letzter Zeit eine dermaßen oberflächliche und falsch
liegende Kritik am Modell der Freiwirtschaft gelesen, wie in Ihrem
Schreiben.
Wer derart ungenau mit Modellen umgeht, die es bereits gibt und die sich ein
großer Zahl ausgezeichneter Denker  als Befürworter und Sympathisanten
erfreut, der disqualifiziert sich mit seinem eigenen Modell.
Sie preisen eine volkswirtschaftliche Zukunftslösung an, unterscheiden in
Ihrer Kritik an der Freiwirtschaft aber nicht zwischen Geld und Ansprüchen
auf Geld.
Das ist, als hielte man die Fotografie einer Flasche Wasser für das
trinkbare Nass. Ohne den Unterschied zwischen Geld und Geldvermögen
(Kapital) zu machen, können Sie immer nur zu falschen Schlüssen kommen.

Mit den besten Grüßen

Andreas Bangemann

2011/5/27 Werner Popken <Werner at stuerenburg.com>

> Hallo Gerrit!
>
> Gerrit P. Haase schrieb am Donnerstag, 26. Mai 2011, 20:34:56:
> > so wie ich das verstehe, soll den Unternehmern, die Angestellte
> > beschäftigen, subventioniert werden, selbst wenn ein Unternehmen keine
> > Angestellten benötigt. Das scheint mir zu offen für Missbrauch zu sein.
>
> Das ist ein Missverständnis. Es gibt keine Subventionen. Es handelt
> sich hier nicht um ein Subventionsmodell, sondern um ein Steuermodell.
> Die Wirtschaft wird nicht durch Subventionen gesteuert (auch wenn das
> merkwürdig erscheinen mag), sondern durch Steuern (so wie es sich
> gehört).
>
> Es gibt nur Steuern, oder genauer gesagt: Es gibt nur eine Steuer: Die
> Umsatzsteuer. Diese Umsatzsteuer ist allerdings nicht fest, sondern
> variabel. Sie schwankt innerhalb einer gewissen Bandbreite, daher der
> Name Bandbreitenmodell.
>
> Auch die Mehrwertsteuer ist nicht fest, da wir den Regelsatz haben,
> den ermäßigten Satz und zusätzlich noch den gesamten Wegfall der
> Steuer.
>
> Niemand würde behaupten, daß der Staat der Lebensmittelindustrie oder
> dem Verlagswesen ein Steuergeschenk macht, wenn der ermäßigte
> Mehrwertsteuersatz angewandt wird. Der ermäßigte Mehrwertsteuersatz
> wird angewandt, um Einfluss zu nehmen. Das ist nicht nur das Recht,
> sondern auch die Pflicht des Staates.
>
> Am besten zitiere ich aus Bandbreitenmodells FAQ:
> http://www.bandbreitenmodell.de/faq.html?ch&j=1
>
>   Steuern an Bedingungen zu knüpfen ist nichts Neues. Eine Bedingung
>   ist z.B. der Standort. Wohnen Sie in Flensburg, unterliegen Sie dem
>   deutschen Steuersystem. Verlagern Sie Ihren Wohnsitz 3 Km nördlich
>   nach Dänemark, befinden Sie sich in einem reichlich anderen
>   Steuersystem mit höheren Umsatzsteuern, wobei auf Pkws sogar eine
>   Steuer von bis zu 180% aufgeschlagen wird. Auch innerhalb
>   Deutschlands ist der Satz der Mehrwertsteuer von Bedingungen
>   abhängig, nämlich von Art bzw. Verwendung des Produkts. Für den
>   Verkauf eines Esels verlangt das Finanzamt 19% Mehrwertsteuer, für
>   einen Maulesel 7%. Islandmoos kostet 7% MwSt., isländisches Moos
>   19%. Für Oliven, die "durch längeres Mazerieren in Salzlake
>   unmittelbar genußfähig gemacht sind", definierte das
>   Bundesfinanzministerium 7% MwSt., werden die Oliven dagegen
>   "lediglich vorläufig in Salzlake haltbar gemacht", will das
>   Bundesfinanzministerium 19% haben. Kommt der Kaffee aus einem
>   Automaten, enthält er 19%, bereitet man sich den Kaffee selbst zu,
>   enthält er 7% MwSt. Auf Dill zahlt man 7% Mehrwertsteuer, auf
>   Basilikum 19%. Begründung des Bundesfinazministeriums: Basilikum
>   ist nicht nur ein Lebensmittel (7%), sondern zusätzlich ein
>   Heilkraut (19%)...
>
>   Essen Sie Ihren Burger bei McDonalds, sind 19% Umsatzsteuer fällig.
>   Essen sie den Bürger vor der Tür oder zu Hause, sind nur 7% fällig.
>   Liefert ein Friedhofsgärtner die Bepflanzung eines Grabes, sind 7%
>   fällig, pflanzt er sie auch ein, sind es 19%. Briefmarken enthalten
>   0% MwSt., Schnittblumen 7% und Topfblumen 19%. Bei Adventskränzen
>   gilt "je grüner der Kranz, desto geringer die Steuer". Der
>   Bundesfinanzhof machte den Steuersatz eines "malt beer base" davon
>   abhängig, wie das Getränk schmeckt.
>
>   Die Umsatz-/Mehrwertsteuer hängt also reichlich willkürlich von
>   Fragen ab wie "eßbar oder nicht", "drinnen oder draußen gegessen",
>   "vorübergehend oder dauerhaft haltbar", "aus dem Kaffeeautomaten
>   oder nicht", "haben Pflanzen eine Wurzel oder sind sie
>   abgeschnitten", "Geschmack", usw. Auch andere Steuern sind an
>   Bedingungen geknüpft. Die Höhe der Einkommenssteuer hängt neben der
>   Höhe des Einkommens und der Zahl der Kinder u.a. davon ab, ob sie
>   mit oder ohne Trauschein zusammenleben oder ob die
>   Steuerpflichtigen genug Geld für Steuersparmodelle verdienen. Die
>   Gewerbesteuer hängt von der Stadt ab, in der die Buchhaltung eines
>   Unternehmens sitzt, während die Körperschaftssteuer vom Staat
>   abhängt, in der die Buchhaltung sitzt. Auch z.B. die
>   Vergnügungssteuer hängt vom Standort ab.
>
>   Mit dem Bandbreitenmodell findet nicht einmal eine solch zulässige
>   Ungleichbehandlung statt, da alle Unternehmen vollkommen gleich
>   behandelt werden. Wie hoch der Umsatzsteuersatz ihrer Produkte ist,
>   haben die Unternehmen selbst in der Hand.
>
>   Auch die Verknüpfung von Steuersätzen mit Arbeitsplätzen und Löhnen
>   gibt es bereits, und zwar bei der Erbschaftssteuer, die bei der
>   Vererbung von Unternehmen anfällt. So bleiben nach der
>   Erbschaftssteuer- reform 2008 85% des Unternehmenswertes
>   steuerfrei, wenn der Steuerpflichtige den Betrieb mindestens 15
>   Jahre weiter betreibt und dabei die Lohnsumme 10 Jahre lang nicht
>   unter 70% der Lohnsumme fällt, die zum Zeitpunkt des Erblassens
>   ausbezahlt wurde.
>
>   Noch näher am Bandbreitenmodell liegt der Entschluß von
>   US-Präsident Obama am 28.01.2010, Steuer- erleichterungen für
>   Unternehmen anzubieten. Einzige Bedingung für das Steuergeschenk:
>   Zusätzliche Arbeitsplätze. Das heißt: Steuersätze werden an die
>   Beschäftigung gekoppelt - ähnlich wie beim Bandbreitenmodell.
>
> Die Regulierung der Umsatzsteuer kann man Steuergeschenk nennen, und
> man kann sie auch als Prämie bezeichnen, insofern der Unternehmer
> weniger Steuern zahlen muß, wenn er mehr Arbeitskräfte beschäftigt.
> Jörg Gastmann tut das - siehe Das Bandbreitenmodell als Gesetzentwurf
> - Das Arbeitsplatzprämiengesetz
> http://www.bandbreitenmodell.de/arbeitsplatzpraemiengesetz.html
> - ich würde das nicht tun.
>
> Es werden nämlich im Grunde keine Steuergeschenke gemacht, sondern der
> Staat reguliert mit Hilfe der Steuerquote die Beschäftigungsquote und
> der Unternehmer rechnet einfach aus, mit welcher Arbeitnehmerquote er
> sich am besten steht. Das Bandbreitenmodell setzt also keinen neuen
> Menschen voraus und braucht keine Ideologie, sondern arbeitet mit den
> bekannten Motivationsquellen. Die Menschen sind nicht gut oder
> schlecht, sondern vor allem selbstsüchtig. Jeder weiß ganz genau, was
> für ihn gut ist.
>
> Man kann unser jetziges System sehr schnell umstellen. Niemand muß
> sich ändern, niemand muß etwas dazulernen, es wird lediglich das
> Steuersystem geändert, und das ist etwas, was das Parlament in jeder
> Legislaturperiode ohnehin mehrfach tut. Am Steuersystem wird ständig
> gebastelt. Auch damit wird es dann ein Ende haben, wenn es nur noch
> eine Steuer gibt. Zur Feinregulierung wird man die Kennzahlen immer
> wieder nachjustieren müssen, das ist alles.
>
> > Unternehmen Angestellten die sie nicht benötigen und die demnach quasi
> > nichts arbeiten müssen HOHE Gehälter bezahlen würden... WARUM sollten sie
> > denn hohe Gehälter bezahlen? Wofür? Das verstehe ich nicht.
>
> Das ist einfach zu verstehen. Die Welt ist zu dem geworden, was sie
> ist, weil es Unternehmer gibt. Wir sind ja froh, daß es solche
> besonderen Leute gibt, die Vorstellungen entwickeln und sie umsetzen,
> und die sollen das auch in Zukunft tun.
>
> Der Unternehmer möchte und muß Gewinne machen. Um Gewinne machen zu
> können, muß er Umsätze machen. Um Umsätze machen zu können, müssen
> seine Produkte am Markt preislich konkurrieren können. Wenn er zu
> wenige Angestellte hat, wenn infolgedessen seine Arbeitnehmerquote zu
> niedrig ist, muß er eine hohe Umsatzsteuer zahlen. Den
> Umsatzsteuersatz entnimmt er einfach der durch Gesetz vorgegebenen
> Tabelle.
>
> Er wird also aus eigenem Interesse wissen wollen, wie er die zu
> zahlende Umsatzsteuer senken kann, beispielsweise durch die nächst
> niedrigere Umsatzsteuerklasse. Dazu muß er eine gewisse Zahl anständig
> bezahlter Arbeitnehmer einstellen. Er hat verschiedene Möglichkeiten
> dazu, jede dieser Möglichkeiten kostet einen bestimmten Mindestbetrag,
> und was es ihn insgesamt kosten würde, kann er leicht berechnen.
>
> Den Mehraufwand auf der Personalseite kann er vergleichen mit der
> verringerten Umsatzsteuer, die er wegen der Veränderung seiner
> Arbeitnehmerquote abzuführen hat. Wenn er dabei einen riesigen Schnitt
> macht, wird er nicht zögern, sich nach der richtigen Menge geeigneter
> Arbeitnehmer umzusehen.
>
> So einfach ist das. Das versteht jeder Unternehmer. Dazu braucht er
> keinen Steuerberater.
>
> "Bandbreitenmodell aus Unternehmersicht" zeigt, wie das BBM ganz
> konkret aus Sicht der Unternehmen funktioniert.
>
> http://www.bandbreitenmodell.de/downloads/Bandbreitenmodell_aus_Unternehmersicht.pdf
>
> > Weiter unten dann, es würden Zig-Tausende Arbeiter eingestellt werden,
> nur
> > um die Prämien zu kassieren... ach so und sie bezahlen hohe Gehälter,
> weil
> > sie müssen, sonst gibt es keine Prämien... also sie kriegen Geld vom
> Staat
> > um es den Leuten zu geben.
>
> Wie schon gesagt, das ist ein Missverständnis; es gibt keine Prämien
> in diesem Sinne, sondern der Umsatzsteuersatz ist nicht fest, sondern
> hängt von der Beschäftigtenquote ab.
>
> Der Staat alimentiert niemanden, im Gegensatz zum bedingungslosen
> Grundeinkommen nach der Vorstellung Götz Werners, wo der Staat jeden
> Bürger von der Geburt bis zum Tod mit einem festen Betrag unterstützt.
> Stattdessen gibt der Staat die Rahmenbedingungen vor, nach denen sich
> die Wirtschaft selbstorganisiert.
>
> Götz Werner ist vorgeworfen worden, mit einem zu positiven
> Menschenbild anzutreten. Leute, die Menschen weitaus negativer
> einschätzen, glauben nicht, daß sein Modell funktionieren wird.
>
> Das Bandbreitenmodell muß überhaupt gar keine Annahmen über die Natur
> des Menschen machen. Ob der Mensch eher gut oder schlecht ist, eher
> fleißig oder faul, ist vollkommen unerheblich. Da die Welt bis heute
> so funktioniert, wie sie funktioniert, wird sie auch mit dem neuen
> Steuermodell funktionieren, denn außer dem Steuersystem wird nichts
> geändert.
>
> > Was ist daran besser, als gleich direkt den Leuten das Geld zu geben, und
> > den Rest so zu lassen, die Menschen zu subventionieren, statt die
> > Unternehmen?
>
> Noch einmal: Die Unternehmen werden nicht subventioniert. Im
> Gegenteil, alle werden entlastet. Niemand zahlt Steuern, die
> Arbeitnehmer nicht auf ihr Einkommen, die Unternehmer nicht auf ihren
> Gewinn. Lediglich beim Umsatz fällt eine Steuer an, ganz ähnlich wie
> in den USA bei der Sales Tax. Keine Hundesteuer, keine Tabaksteuer,
> keine Alkoholsteuer, keine Gewerbesteuer, keine Kapitalertragssteuer,
> keine Quellensteuer, keine Benzinsteuer, nichts dergleichen.
>
> Die Welt wird nicht neu erfunden, aber sie wird sich grundlegend
> ändern. Bei der Vorstellung von Götz Werner wird die Welt so bleiben
> wie sie ist, und zusätzlich bekommt jeder eine Existenzprämie, so
> möchte ich das mal nennen.
>
> Die Staatsverschuldung wird nicht abgebaut, die Rationalisierung wird
> weiter voranschreiten und damit werden die Arbeitsplätze weiterhin
> abgebaut werden, womit der Staat weiterhin Schulden aufnehmen und
> irgendwann das ganze System alleine wegen der Zinslast zusammenbrechen
> muß.
>
> Eine Reform, die sich ausschließlich auf das bedingungslose
> Grundeinkommen beschränkt, behandelt Symptome und nicht die Ursachen
> des Problems. Und deshalb kann sie keinen langfristigen Erfolg haben,
> so angenehm sie vorübergehend auch sein mag.
>
> Das Bandbreitenmodell hingegen setzt bei den Arbeitsplätzen und der
> damit verbundenen Kaufkraft an. Die Rationalisierung kann ungehindert
> voranschreiten, durch die Beschäftigtenquote bleiben die Menschen in
> Arbeit, die Kaufkraft bleibt erhalten, mehr noch: Eine Geldlawine wird
> losgetreten.
>
> Dabei wird man unter Arbeit nicht unbedingt das verstehen, was wir
> heute darunter verstehen: Maloche. Die Menschen werden nicht
> ausgequetscht, dafür sorgt schon die Beschränkung der
> Beschäftigtenzeit. (Wer mehr arbeiten will, muß Unternehmer werden,
> dann darf er arbeiten, solange er will.)
>
> Durch die fortschreitende Automatisierung wird es natürlich in einigen
> Branchen gar keine Arbeit mehr geben, die ausgefüllt werden könnte.
> Der Unternehmer wird also seine Beschäftigtenquote mit abwesenden
> Arbeitnehmern erreichen, das sind Leute, die auf seiner Lohnliste
> stehen, aber nicht erscheinen: Hausfrauen, Schüler, Studenten,
> Rentner, oder auch Leute, die an sich erscheinen könnten, es aber
> vorziehen, dies nicht zu tun und dafür ein geringeres Einkommen in
> Kauf nehmen. Siehe Tabelle in
> http://www.bandbreitenmodell.de/arbeitsplatzpraemiengesetz.html
>
> In jedem Fall wird ein Arbeitsplatz nur dann auf die Umsatzsteuer
> angerechnet, wenn ein Nettoeinkommen gezahlt wird, das ein
> komfortables Leben ermöglicht, nicht einfach nur ein Überleben.
>
> > Durch die hohe Umsatzsteuer würden die durch Roboter produzierten
> Produkte
> > teurer, man kann sagen es würden also die Robotoren Steuern bezahlen, in
> > etwa so viel, wie die Arbeiter vorher als Einkommensteuer bezahlt haben,
> > bevor die Robotor denen die Arbeit und dem Staat die Steuer weggenommen
> > haben.
>
> Die Umsatzsteuer ist nicht hoch, sondern variabel. Das ist ja gerade
> die geniale Idee. Die Höhe der Umsatzsteuer wird nicht vom Finanzamt
> bestimmt, nicht vom Staat, sondern vom Unternehmer selbst.
>
> Der Staat legt lediglich die Grenzwerte fest, also die Spielregeln,
> nach denen sich alle zu richten haben. Diese Spielregeln zum eigenen
> Vorteil optimal auszunutzen ist jedem unbenommen.
>
> Auch das herkömmliche Steuersystem ist ein System von Spielregeln,
> allerdings entsetzlich kompliziert und kaum zu durchschauen. Die
> Spielregeln im Bandbreitenmodell sind so einfach, daß man dafür keinen
> Steuerberater braucht.
>
> Die Spielregeln sind so gestaltet, daß die gesamte Volkswirtschaft
> davon enorm profitiert, nicht nur einzelne. Das ist der Trick. Wenn
> die gesamte Volkswirtschaft profitiert, können die Probleme der
> Rentenkassen, der Krankenkassen und der Staatsverschuldung gelöst
> werden, und andere auch, wie unter
> http://www.bandbreitenmodell.de/handlungsdruck ausgeführt.
>
> Das Problem der Rationalisierung und Automatisierung ist durch das
> Bandbreitenmodell gewissermaßen neutralisiert. Es ist unerheblich, wie
> hoch der Automatisierungsgrad des Unternehmens ist. Es kommt nur auf
> den Beschäftigungsgrad an, und den kann der Unternehmer selbst
> definieren.
>
> Im Extremfall würde er ein vollautomatisiertes Unternehmen besitzen
> (beispielsweise einen Internetversand mit vollautomatisierter
> Logistik, Bestellwesen, Abwicklung, Buchhaltung), und trotzdem
> ausreichend viele (abwesende) Arbeitnehmer beschäftigen, um den
> gewünschten Umsatzsteuersatz zu erhalten.
>
> > Viel weiter habe ich gar nicht gelesen... das ist doch himmelschreiender
> > Unsinn.
>
> Tut mir leid, das kann ich nicht finden.
>
> > Der Ziel des Grundeinkommens ist doch, den Menschen einen Einkommensplatz
> zu
> > sichern, ich halte es für unabdingbar, die Arbeit und das Einkommen zu
> > entkoppeln, dieses BB-Modell ist zu sehr auf ARBEITSPLATZ fixiert. Was
> ist
> > mit den Leuten, die lieber ihre eigenen Kinder erziehen wollen, oder
> > sonstige Tätigkeiten ausführen, die notwendig sind und keinen Arbeitgeber
> > erfordern?
>
> Wie im http://www.bandbreitenmodell.de/arbeitsplatzpraemiengesetz.html
> ausgeführt, ist das Minimalgehalt eines abwesenden Arbeitnehmers (also
> beispielsweise von Leuten, die sich um ihre eigenen Kinder kümmern
> wollen) 2000 € im Monat, wovon 10 % für die Rentenkasse einbehalten
> werden. Zur Verfügung stehen also 1800 €, Lohnsteuer fällt nicht an.
> (Auf die Krankenversicherung gehe ich jetzt nicht ein.)
>
> "Bandbreitenmodell aus Unternehmersicht" zeigt, wie das BBM ganz
> konkret aus Sicht der Unternehmen funktioniert.
>
> http://www.bandbreitenmodell.de/downloads/Bandbreitenmodell_aus_Unternehmersicht.pdf
>
> > Weiterhin schreibst du, das ein Grundeinkommen nicht das Problem mit der
> > schwindenden Kaufkraft behebt. Das ist doch aber falsch. Wenn dem jedem
> > einzelnen doppelt so viel Geld zur Verfügung steht, dann steigen in der
> > Folge doch auch die Preise und am Ende ist es das gleiche, nur die
> > Preisschilderbeschriftung ist anders (wie heute = Inflation).
>
> Daran ist etwas dran. Die Preise richten sich nicht so sehr nach den
> Erzeugungskosten als vielmehr nach dem, was der Markt hergibt. Laut
> Jörg Gastmann ist das aber ein erwünschter Effekt (Schweizer
> Verhältnisse).
>
> Eine der Ursachen für unsere Probleme ist nach seiner Meinung der
> unaufhörliche Trend zu niedrigeren Preisen, der wiederum die
> Unternehmer dazu zwingt, zu rationalisieren und letzten Endes Leute zu
> entlassen, womit wiederum die Kaufkraft schwindet und damit der Umsatz
> und der Unternehmer wiederum versucht, durch niedrigere Preise diesen
> Effekt zu bekämpfen, usw.
>
> Die Spirale dreht sich nach unten, und sie muß sich aber wieder nach
> oben drehen.
>
> > Ich denke, das Götz Werner Modell ist nicht verstanden worden, es wäre
> > völlig ausreichend, um die gewünschten Effekte zu erzielen, ich sehe gar
> > nicht die Notwendigkeit, das System zu erweitern und zu verkomplizieren,
> > wenn am Ende doch das gleiche herauskommt.
>
> Das Modell von Götz Werner ist bestechend, und ich habe es jahrelang
> wohlwollend verfolgt. Es war der erste Lichtblick in deprimierenden
> Zeiten, der erste Hoffnungsschimmer, aber irgendwie konnte ich das
> Gefühl nicht loswerden, daß damit die Misere unserer Zeit nicht
> wirklich beseitigt werden könnte. Ich habe mit vielen Leuten darüber
> gesprochen und enthusiastisch Reklame dafür gemacht, aber irgendwann
> musste ich erkennen, daß ich mich selbst nicht überzeugen konnte.
>
> Ich hoffe, daß ich deutlich gemacht habe, das das Bandbreitenmodell
> einen völlig anderen Ansatz hat und vor allen Dingen einen völlig
> anderen Anspruch. Das Bandbreitenmodell will nicht nur das Problem der
> Existenzsicherung und der gesellschaftlichen Teilhabe lösen, sondern
> alle Probleme, die unter
> http://www.bandbreitenmodell.de/handlungsdruck aufgeführt sind.
>
> > Bedenke, dass kurz gesagt das BB-Modell sagt, gebe den Unternehmen Geld,
> > damit sie es den Angestellten für nichts geben, während die GW-Modell
> sagt,
> > gebe den Menschen direkt das Geld, alles andere ist quasi das gleiche.
>
> Der Fehlschluss ist doch der folgende: Nach Götz Werner muß der
> Unternehmer dem Arbeitnehmer nur noch einen Aufstockungsbetrag zahlen,
> da dieser ja bereits das bedingungslose Grundeinkommen erhält. Der
> Unternehmer ist also fein raus. Der Arbeitnehmer erhält unter dem
> Strich genauso viel wie vorher.
>
> Wer profitiert also? Der Unternehmer.
> Wer profitiert nicht? Der Arbeitnehmer.
>
> Ich vermute, es war genau dieser Mechanismus, der unterschwellig dazu
> geführt hat, daß ich mich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen nach
> Götz Werner, so sympathisch ich es finde und so sympathisch ich auch
> den Mann selbst finde, nicht anfreunden konnte.
>
> Daß das bisherige System, das von Götz Werner als offener Vollzug
> bezeichnet wird (mit Recht, wie ich finde), völlig außerhalb der
> Diskussion steht, wird wohl von niemandem bezweifelt.
>
> Es geht aber nicht nur um ein würdevolles Leben, sondern um einen
> großen Entwurf für unser gesamtes Volk und unseren Staat und sogar für
> die gesamte Erde.
>
> Welche Art Menschenbild schwebt uns vor? Wie wollen wir die Zukunft
> gestalten? Wie wollen wir leben und wie sollen unsere Kinder leben?
>
> http://www.bandbreitenmodell.de/vision.html stellt einen
> Zukunftsentwurf vor, der mir sehr sympathisch ist. Die Vorstellungen
> des Anthroposophen Werner sind mir ebenfalls sympathisch, aber
> zugleich suspekt.
>
> Mit Rudolf Steiner kann man mir nicht kommen. Wenn einer mit Rudolf
> Steiner argumentiert, reagiere ich mit Stirnrunzeln, denn ich habe
> mich intensiv mit Rudolf Steiner beschäftigt. Hinsichtlich des
> bedingungslosen Grundeinkommens spielen diese Vorstellungen allerdings
> so gut wie keine Rolle, insofern hatte ich damit kein Problem.
>
> Die Grabenkämpfe innerhalb der Bewegung allerdings ließen mich doch
> zweifeln, ob das bedingungslose Grundeinkommen überhaupt Chancen hat.
> Ich würde sagen: Nein.
>
> Die Pleite angesichts der bGE-Demo in Berlin im November 2010 sprach
> für sich. Im Vorfeld wurde mächtig Wirbel gemacht, danach hörte man
> nichts davon. Ich musste ziemlich suchen, bis ich herausfand, daß
> niemand darüber berichtete, weil so wenig passiert war.
>
> Und da konnte man ja noch von Glück sprechen. Die Medien hatten es
> noch nicht einmal nötig, darüber zu triumphieren. Schade, fand ich.
> Damals kannte ich das Bandbreitenmodell noch nicht.
>
> Mit freundlichen Grüßen
> Werner
>
> --
> _____________________________________________________________________
>
> Dr. Werner Popken  · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst · stuerenburg.com
> Tel +49-5744-511-574 · Fax +49-5744-511-575 · Mobil +49-151-2327 3955
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
>
> > Gerrit
>
>
> > 011/5/26 Werner Popken <Werner at stuerenburg.com>
>
> >> Hallo!
> >>
> >> Als Bezieher des Newsletters Netzwerk Grundeinkommen bin ich gestern
> >> auf den Beitrag
> >>
> >>
> http://www.grundeinkommen.de/13/04/2011/weg-mit-dem-offenen-strafvollzug-hartz-iv-novum-im-deutschen-bundestag.html
> >> aufmerksam geworden. Dazu habe ich folgendes anzumerken:
> >>
> >> Der Vorschlag der Grünen läuft auf eine Reform der Reform hinaus.
> >> Üblicherweise kommt bei einem solchen Vorgehen nichts Gutes heraus, im
> >> Gegenteil.Der Vorschlag der Linken ist lobenswert, ändert aber nichts an
> >> der grundsätzlichen Situation. Die Hoffnung, die etablierten Parteien
> zur
> >> Durchsetzung des Grundeinkommens bewegen zu können, ist ehrenwert, aber
> >> nicht mehr. Auch das bedingungslose Grundeinkommen wird die gravierenden
> >> Probleme unserer Gesellschaft nicht lösen können.
> >>
> >> Das Hauptproblem ist die ständige Produktivitätssteigerung durch
> >> Automatisierung und Rationalisierung, die im Prinzip wünschenswert
> >> ist, nicht gestoppt werden soll und nicht gestoppt werden kann. Viele
> >> Produkte können heute ohne Roboter gar nicht hergestellt werden,
> >> andere werden glücklicherweise durch Roboter hergestellt, so dass
> >> Menschen sich dafür nicht mehr in Gefahr begeben müssen. Der
> >> technische Fortschritt kann nicht aufgehalten werden.
> >>
> >> Dieser Sachverhalt hat eine ganze Reihe interessanter Konsequenzen.
> >> Die Arbeitsplatzvernichtung durch Automatisierung ist unvermeidlich.
> >> Damit werden die Rentenkassen und Krankenkassen stärker belastet und
> >> die Kaufkraft schwindet. An diesem Sachverhalt würde ein
> >> bedingungsloses Grundeinkommen nichts ändern.
> >>
> >> Außerdem: Politische Absichtserklärungen müssen finanzierbar sein.
> >> Selbst wenn man das Grundeinkommen problemlos finanzieren könnte, wäre
> >> damit das Verschuldungsproblem der Kommunen, der Länder und des Bundes
> >> nicht gelöst. Wir alle leben auf Pump, weltweit, und das kann einfach
> >> auf die Dauer nicht gut gehen. Deshalb bin ich der Meinung, daß das
> >> Bandbreitenmodell möglichst schnell eingeführt werden muß, und zwar
> >> global. Mit dem Bandbreitenmodell wird das  Grundeinkommen 2.0
> >> realisiert. Alles andere ist nichts als Flickwerk.
> >>
> >> Siehe dazu als Einstieg
> >>
> >> Interview Radio in Luxemburg mit Herrn Gastmann zum Thema Automation
> >> und Arbeitsmarkt - Mechanismen der Ökonomie zum Wohle der Menschen
> >> nutzen (25 min.)
> >>
> >>
> http://www.bandbreitenmodell.de/downloads/radiolux100komma7_interview_automation_und_arbeit_08Apr2011.mp3
> >>
> >> Eine Auflistung der dringendsten Probleme unserer Zeit
> >> http://www.bandbreitenmodell.de/handlungsdruck
> >>
> >> Bandbreitenmodell FAQ: Wie funktioniert das?
> >> http://www.bandbreitenmodell.de/faq.html
> >>
> >> Wer setzt das durch? Wir leben in einer Demokratie; die
> >> Machtverhältnisse werden durch Wahlen entschieden. Zu den Wahlen
> >> treten Parteien an. Grundsätzlich kann sich jede Partei das
> >> Bandbreitenmodell zu eigen machen. Bisher tut dies nur die ddp.
> >>
> >> Die ddp hat eine Übersicht über die Auswirkungen des bedingungslosen
> >> Grundeinkommens nach Götz Werner und die Auswirkungen des
> >> Bandbreitenmodells erstellt; das Bandbreitenmodell löst nicht nur
> >> sämtliche dringenden Probleme unserer Zeit, sondern ist auch dem
> >> bedingungslosen Grundeinkommen überlegen, und wird deshalb als
> >> Grundeinkommen 2.0 bezeichnet:
> >>
> >> Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) 1.0 vs. 2.0
> >> http://www.ddp-partei.de/grundeinkommen.html
> >>
> >> Mit freundlichen Grüßen
> >> Werner Popken
> >>
> >> --
> >> _____________________________________________________________________
> >>
> >> Dr. Werner Popken  · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst · stuerenburg.com
> >> Tel +49-5744-511-574 · Fax +49-5744-511-575 · Mobil +49-151-2327 3955
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