[Debatte-Grundeinkommen] Basics

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mi Jul 27 11:38:05 CEST 2011


Hallo zusammen,

vielleicht liegt es am Sommer, daß es relativ ruhig auf der Liste zugeht, vielleicht auch an mangelnden Themen, da das meiste ausdiskutiert scheint. Deshalb möchte ich mich mal wieder zu Wort melden, um zu sehen, ob wirklich schon alles gesagt wurde, was sich zum Grundeinkommen sagen läßt. Dazu möchte ich folgende Grundannahmen zur Diskussion stellen:

A) Alle Menschen haben (Grund)bedürfnisse, um Leben zu können (Nahrung, Kleidung, Wohnung, soziale Beziehungen)

B) Es gibt Menschen, die diese (Grund)bedürfnisse aus A nicht allein decken können. Im Normalfall sind das (gültig für alle Zeiten): Kinder, Behinderte, Kranke, Alte, kurz: alle Pflegebedürftigen; im speziellen Fall (bezogen auf heute): alle Menschen, die kein Geld, bzw. wenig Geld bekommen, um davon die (Grund)bedürfnisse aus A zu finanzieren. Zu dieser Gruppe gehören dann auch jene Menschen, die zwar arbeiten, aber wenig bis kein Einkommen durch ihre Arbeit erhalten

C) Es gibt Menschen, die ihre (Grund)bedürfnisse aus A allein decken können. Im Normalfall alle außer den Pflegebedürftigen; im speziellen: Menschen, die über Produktionsmittel verfügen (Maschinen, Grundstücke, Rohstoffe, Arbeitskraft, vorhandenes Geld usw.) und genug Geld dafür erhalten, um ihre (Grund)bedürfnisse aus A zu finanzieren

Geht man nun davon aus, daß sich Menschen zu Gruppen zusammenschließen, damit alle innerhalb der Gruppe ihre (Grund)bedüfnisse aus A decken können, entsteht eine "Institution". Durch die "Institution" (Bsp: die kleinste "Institution" kann in der Familie gesehen werden - Vater, Mutter, Kind) müssen nur noch wenige Mitglieder über Produktionsmittel verfügen (Bsp: der arbeitende Vater mit Einkommen), wobei durch Umverteilung den anderen Mit-Mitgliedern eine Deckung der (Grund)bedürfnisse aus A zugesichert (garantiert) wird. Der Grund dafür mag unterschiedlich sein (Liebe, Vernunft, Zweck, Vertrag...).

Mit steigender Größe der "Institution" entsteht dabei eine neue Kategorie (D):

D) Es gibt Menschen, die ihre (Grund)bedürfnisse aus A deshalb decken können, weil sie genug Geld dafür erhalten, indem sie die Verteilung der produzierten Güter und Dienstleistungen von C nach B regeln, aber selbst über keine eigenen Produktionsmittel verfügen (müssen), außer ihrer "Arbeitskraft" für die "Institution"

Meine Fragen:
1) Gibt es an dieser Modellvorstellung einen Denkfehler?
2) Ist die Kategorie (D) tatsächlich notwendig oder wäre es denkbar, diese "abzuschaffen"?
3) Sollte Kategorie (D) nur die "Verteilungsaufgabe" haben oder auch andere Aufgaben erfüllen?
4) Geld wird hier als Tauschmittel dargestellt - wie sähe die Modellvorstellung ohne Geld aus?

Soweit fürs erste. Viele Grüße aus Kiew,

Jörg Drescher
Projekt Jovialismus
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