[Debatte-Grundeinkommen] [Debatte] [Gr.NetzGE] Zwischenruf MwSt Re: Zur Finanzierungsproblematik des Bedingungslosen Grundeinkommens, 2. Auflage

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Mo Feb 7 16:17:49 CET 2011


Lieber Arfst Wagner!
Die Wendung zur BefĂŒrwortung der Bejahung des Grundeinkommens, hat auf dem Hintergrund der Abwendung von einer gesellschaftlich und idelogisch tradierten Manifestation des Zwanges sich den Gedanken und Vorstellungen anderer zu Unterwerfen stattgefunden. Bei mir ist das Element der Freiheit und der ethischen, teleologischen BegrĂŒndung der Freiheit das tragende Element. Freiheit trĂ€gt aber auch die Möglichkeitswelten der tatsĂ€chlichen physischen Selbstzerstörung von Alter und Ego in sich, und mittlerweile auch die des globalen Entzuges der Lebensbedingungen fĂŒr die Gattung Mensch. Ein Grundeinkommen hat das Potenzial mit friedlichen Mitteln den Menschen das Mass an Freiheit geben zu können, um sich nicht in Selbst- und Weltzerstörende kulturelle Ideologien stĂŒrzen zu mĂŒssen. Inwieweit diese notwendige Friedensbewegtheit auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene bei GrundeinkommensbefĂŒrwortern festgemacht werden kann, ist bei deren Einstellungen, zu den EndzustĂ
 €nden ihrer eigenen Denkkonstruktionen herauszulesen. Was du mit Eifer verteidigst, hat als Konsequenz die vollstĂ€ndige Negierung der Tatsache zur Folge, das die heutige menschliche Existenz von den Bedingungen der Produktion von materialen, und in deren gefolge von gesellschaftlichen GĂŒtern abhĂ€ngig ist. Es mĂŒssen sich nicht die Rechtfertigen, die völlig zu Recht und Legitim daran glauben das Frieden gelernt werden muss; wobei nicht von deinem oder meinen Frieden die Rede ist, sondern von unserem Frieden! Das ist dann ein Dialog ohne Vorbedingungen, ergebnisoffen und realistisch. Solch ein Dialog ist aber schwierig durchfĂŒhren mit Menschen, die erst das eigene Ergebnis prĂ€sentieren, festlegen wer legitim oder illegitim Diskutiert, und erst dann den Dialog darĂŒber anstreben. Dies ist der Fall bei den Götz Werner AnhĂ€ngern, die eine eratische Zusammenstellung von Aussagen ĂŒber ökonomische Gegebenheiten verteidigen, die nur von der rĂŒckwĂ€rts gewandten staatsliber
 alen Klasse getragen wird, die die ZustÀnde des Zeitalters, in der Karl Marx lebte wieder herzustellen versuchen. 
Diese Menschen leben nicht von ihrer eigenen HĂ€nden ArbeitstĂ€tigkeit sondern von anderer HĂ€nden ArbeitstĂ€tigkeit um ihrem Lebensstil durch Aneignung fremder ArbeitstĂ€tigkeit frönen zu können. Die Gesellschaft besteht aus den Bereichen Kultur und Arbeit; wobei Kultur das „Reich der Freiheit“ ist, jede TĂ€tigkeit darin wird durch eine Ideologie gestĂŒtzt; und Arbeit ist das „Reich des Zwanges“ in dem die naturgesetzlichen Vorgaben die LebensĂ€usserungen des Menschen in ihrem Bann halten. Die Naturgegebenheiten, als Gegensatz zu den Menschengesetzen von den Menschen Naturgesetze genannt, sind die Elemente des grossen Vorbildes der Ideologien, der Naturwissenschaft, die von den Menschen in ihrer Struktur- und Systemhaftigkeit nicht verĂ€ndert, sondern nur erkannt werden kann, und somit den Willen des Menschen bricht, weil die Naturgegebenheiten unhintergehbar sind. Kulturelle Ideologien, hier hat dann der allgemeine Ideologie„verdacht“ seine Berechtigung, sind 
 von Menschen verĂ€nderbar. Darum sollten sich alle kulturellen Wissenschaften in dem Begriff „ideologische Wissenschaften“ wiederfinden, weil dieser Begriff unmittelbar den Blick auf die verschlungenen gesellschaftlichen Manipulationsmöglichkeiten durch das Attribut „Wissenschaft“ aufzeigt. Die Verschleierung der Aneignung von ArbeitsgĂŒtern (Sklaverei) und dessen Mehrwert aus ArbeitstĂ€tigkeit an den Strukturen der Arbeit, wird durch Rechtfertigungsstrategien ausgefĂŒhrt. Auf die Aneignung von Mehrwert ist die industrielle Produktion, in der Form des Industriebetriebes, ausgerichtet, durch den Wert und Mehrwert an den ArbeitsplĂ€tzen produziert wird. Die Möglichkeit der Aneignung von (Wert und) Mehrwert ist in der Form des Eigentums an Kapitalien organisiert. Da Arbeit immer mit der Unterwerfung unter die Naturgegebenheiten verbunden ist, die Erkenntnisse darĂŒber sich aber nur MĂŒhsam aneignen lassen, und deren Verwobenheit durch die ArbeitstĂ€tigkeit nur MĂŒhsam
  in ein Produkt ĂŒberfĂŒhrt werden kann, besteht ein Teil der Verschleierung darin, das dem Aneignungsprozess das MĂ€ntelchen der ArbeitstĂ€tigkeit durch eine Ideologie umgehĂ€ngt wird. Verschleierungen werden zu Ideologien, und Ideologien werden zu Wissenschaften, also zu Tatsachen. Wobei ĂŒbersehen wird, oder besser verschleiert werden soll, das Wissenschaft jede Ideologie bestĂ€tigen kann, da jede gesellschaftlich existierende Ideologie eine Tatsache ist, und eine (Kultur)Wissenschaft diese Tatsache wiedergibt. Andere Tatsache, andere Wissenschaft. Es werden somit immer nur diejenigen SystemzusammenhĂ€nge erkennbar, die sich ĂŒber die Elemente des Systems aufspannen, was aber wiederum nichts anderes als die innere Logik des System wiedergibt. Diese innere Logik eines Systems gibt einer Ideologie aber ihre argumentative Kraft, da man sich Ausdauernd und ohne inneren Widerspruch ĂŒber das System auslassen kann. Kein innerer Widerspruch in einem System, also das folgerichtig
 e Aufspannen eines logischen Zusammenhanges zwischen den Elementen, bedeutet auch, das ein System keine Widerlegungsmöglichkeit aus dem System heraus zulĂ€sst; nur innere WidersprĂŒche lassen sich aufzeigen, die auf die dann mangelhafte Aufspannung des logischen Netzes zurĂŒckzufĂŒhren sind. Als Erkenntnis ist daraus abzueiten, das eine Widerlegung einer Ideologie immer nur auf der Basis einer anderen Ideologie möglich ist. Eine gesellschaftliche Ideologie kann, wie der Feminismus, der Neoliberalismus in der Gestalt von Prof. Dr. Götz Werner, die scientology church oder anderer Ideologien, bewusst eingerichtet werden. Dieser Versuch geschieht zur Zeit auch mit der Vorstellung des bedingungslosen Existenzeinkommens. Da sich zu jeder Ideologie die Wissenschaft dazu zwangslĂ€ufig einstellt, können die Elemente dieser Ideologie durch das Aufspannen des logischen Netzes im voraus bestimmt und diskutiert werden und zu einer gesellschaftlich verĂ€ndernden Energie heranreifen. D
 ie existierende Sozialstaatsideologie wurde aus dem zerbröseln der alten Rechtfertigungsideologie des Kaiserreiches entworfen, um den Zusammenbruch des autoritĂ€ren Systems zu verhindern. Die Elemente dazu waren die Krankenversicherung und andere ZugestĂ€ndnisse an die von den LebensumstĂ€nden geplagten Menschen. Es hat sich aber gezeigt, das dies fĂŒr eine Gesellschaft, in der Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie vorherrschen sollen, nicht ausreichend ist. Dazu muss die Umverteilungsfrage gestellt werden. Dies tun diejenigen, die sich mit einem bedingungslosen Existenzeinkommen auseinander setzen. Diese Umverteilungsfrage kann fest zementierte Ideologien aufbrechen; sie kann zeigen, das Menschen, die sich ihren fetten Bauch mit dem Leid anderer Menschen fĂŒllen, im Unrecht sind. Die Umverteilungsfrage ist die Erweiterung der Sozialstaatsfrage, deren Beantwortung dem Menschen kulturelles Leid nehmen, und mehr Menschlichkeit geben kann. Mit der Umverteilungsfra
 ge ist auch die Frage nach der gesellschaftlichen Eingebundenheit zu beantworten. Eine erste Antwort darauf ist, das es einem Menschen nicht möglich ist, aus der gesellschaftlichen Eingebundenheit zu flĂŒchten. Es gilt das Prinzip der asymptotischen Freiheit. Je weiter sich jemand dem Kern der gesellschaftlichen Vorstellungen und den gesellschaftlichen Austauschprozessen entzieht, umso stĂ€rker wird die Bindung die auf ihn wirkt, um diese Person wieder in die Gesellschaft zurĂŒck zu holen. Umso nĂ€her, umso mehr eingebunden in die gesellschaftlichen Prozesse der Mensch ist, umso weniger spĂŒrbar ist die gesellschaftliche Fessel. Ein bedingungsloses Existenzeinkommen ist die stĂ€rkste Eingebundenheit in die Gesellschaft die denkbar ist. Dies heisst aber nicht, das die Freiheit der Person endet, dies wĂ€re die These bei der man dann wieder beim Neoliberalismus und anderen antidemokratischen Vorstellungen angelangt wĂ€re. Vielmehr ist es so, das bisherige PressionsrĂ€ume versc
 hwinden, die neoliberalistische „Freiheit“ andere zu unterdrĂŒcken, hebt sich in einem Emanzipationsschub auf. Es steigt zwar die gesellschaftliche Eingebundenheit, aber gleichzeitig wĂ€chst der Handlungsraum des einzelnen innerhalb der Gesellschaft. Dies bricht gesellschaftliche MachtrĂ€ume auf, bzw. ĂŒbertrĂ€gt diese auf freie Assoziationen freier BĂŒrger in einer freien Gesellschaft. Wohlbekannte Thesen in einem etwas anderem Gewand; die Anarchie der gesellschaftlichen Eingebundenheit. Eine schöne Vorstellung, obwohl die teilweise Ersetzung des materialen Zwanges durch moralischen oder ethischen Zwang, dann schon absehbar ist. Eine VerĂ€nderung des Bewusstseins reicht aber nicht; es bedarf einer Umgestaltung der sozialen RealitĂ€t. Ein bedingungsloses Existenzeinkommen wird der Gesellschaft auch einen moralischen Schub geben, der in einer ethischen Weiterentwicklung seine Ausdrucksweise findet. Ich hoffe auch deswegen auf einen Erfolg unseres Projektes eines vorausse
 tzungslosen Existenzeinkommens, damit die Umverteilungsfrage positiv fĂŒr die Menschen beantwortet werden kann.
Noch eine Anmerkung zur Finanzierung. Angeblich sollen alle vorgeschlagenen Varianten auf der GewĂ€hrung eines steuerfinanzierten Grundeinkommens“ fussen. Wer aber soll wem was gewĂ€hren, und warum? Was sich dabei ausdrĂŒckt ist die, seit Karl Marx bekĂ€mpfte, Arroganz der selbsternannten Eliten, die den Staat als Beute ihrer Gruppe ansehen. Diese Gruppe hat nichts zu gewĂ€hren, alles gehört den BĂŒrgern des Staates! Die BĂŒrger gewĂ€hren den Politikern und den Kapitaleignern zum Wohle der Gesamtgesellschaft Macht auszuĂŒben, bzw. sich zu bereichern. Das aber auch mit einem guten Einkommen ausgestattete Professoren ihre ihre gute Position nicht zwangslĂ€ufig in den Dienst der Allgemeinheit stellen mĂŒssen, sondern alten MachttrĂ€umen nachhĂ€ngen, wird bei dem Vorschlag der Finanzierung des Grundeinkommens durch eine gesellschaftszerstörende Mehrwertsteuer sichtbar.
Die Einkommenssteuerfinanzierung wird immer gerne dafĂŒr genutzt, so zu tun, als ob irgend jemand mit einem Einkommen fĂŒr das Grundeinkommen etwas zahlen mĂŒsse; dies ist nicht so. SpĂ€testens seit der Entdeckung der Steuerrekursion ist gezeigt, das Einkommenssteuern den gesamtgesellschaftlichen VerfĂŒgungsrahmen fĂŒr Staatsausgaben enorm steigern können, ohne das private Ausgabenmöglichkeiten sinken. Die Basis allen Reichtums der Gesellschaft ist die ArbeitstĂ€tigkeit, deren Wert und Mehrwert von den Kapitaleignern im ökonomischen Prozess angeeignet wird. Die Diskussion um das Grundeinkommen mĂŒsste also zeigen, das nicht nur die Umverteilung eine andere wird, bzw. das die staatlichen Einnahmen durch eine andere Umverteilung in eine andere Verteilung ĂŒbergehen kann, sondern auch das dies gerechtfertigt ist. Auch die fast immer vorgetragene Behauptung das den Armen vom Staat mehr gewĂ€hrt wird als den Reichen, ist noch nie richtig gewesen. Alle Leistungen an arme Mensche
 n durch den Staat, werden von den Leistungen an Reiche durch den Staat weit ĂŒbertroffen. Staatliche Alimentation wird als Rechtsanspruch den diejenigen zuerkannt, die sich Mehrwert aneignen, die Steuerabschreibungsmodelle modellieren und die sich den Staat zur Beute auserkoren haben.
Mit freundlichem Gruss, Karl Palder




> Okay, dann begebe ich mal dieses Niveau und behaupte, die 
> Einkommensteuer-BefĂŒrworter sind Verschwörer,
> die ein bisher fĂŒr sie gut Funktionierendes System erhalten wollen und 
> es deshalb verteidigen, weil sich in keinem System
> so viel Geld verdienen lĂ€ĂŸt, wie in einem
> Einkommensteuer-orientierten System. Immerhin habe ich bei dieser 
> Anklage einen vebĂŒndeten: die Wirklichkeit der letzten 100 Jahre.
> 
> Vor einiger Zeit haben sogar gewisse GrĂŒne eine Verkleidung fallen 
> lassen und am Spitzensteuersatz gedreht (unter Schröder - alle wissen, 
> was ich meine).
> 
> Vor keiner Steuer kann man Geld so genial illegal verstecken wier vor 
> der Einkommensteuer.
> Man kann sie sogar legal verstecken: das nennt man ABSETZEN.
> Und wenn dann noch was ĂŒbrigbleibt, dann zahlt man eben ca. 33,3 % an 
> sich angemessenen Einkommensteuer.
> 
> Und fĂŒr den kleinen Mann fĂ€llt auch noch was ab: Schwarzarbeit lohnt
> sich!!!
> 
> Die Einkommensteuer dient dem Besitzerhalt cder Reichen und lĂ€ĂŸt sich 
> deshalb so leicht verteidigen, weil
> sie sich in den Mantel der Menschlichkeit und der FĂŒrsorge und der 
> SolidaritĂ€t hĂŒllt.
> 
> Ich hasse die Ebene von Verleumdung Verschwörungsthese.
> 
> Arfst
> 
> 
> Am 04.02.2011 18:49, schrieb MARSMISSION at gmx.net:
> > liebe freunde!
> > das grundeinkommen kann nicht mit mehrwertsteuer finanziert werden. dies
> ist schlicht eine neoliberale killer-ente fĂŒr gesellschaftlichen
> reichtum.
> > anbei ein interview mit karl palder
> >
> >
> http://www.news4press.com/REICH-durch-STEUERN-oder-machen-STEUERN-_574376.html
> >
> > mit freundlichem gruss, karl palder
> >
> 
> _______________________________________________
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