[Debatte-Grundeinkommen] Arbeitsgruppe gesucht, die die Machbarkeit des BGE untersucht

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Di Jan 19 09:34:24 CET 2010


Hallo Klaus, liebe Liste,
so kommen wir keinen Hack weiter. Seit Jahren gibt es durchgerechnete Modelle (ich verweise als Beispiel auf das Papier von Poreski/Emmler von 2006 zum Thema "Grüne Grundsicherung" - der Name ist irreführend, damals meinte man damit ein BGE), die den GRUNDSÄTZLICHEN Nachweis führen, dass es geht, und zwar sozial gerechter, realitätsnäher, und finanzierbarer als das Modell von Götz Werner. Das Modell ist vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut nachgerechnet worden, also nicht irgendein Phantasiegebilde.

Das Modell positioniert sich NICHT als ein Gesetzentwurf, sondern will nur die PRINZIPIELLE Möglichkeit eines BGE darstellen.

Es fehlt also nicht an der Theorie, es fehlt am politischen Willen innerhalb von Grün, endlich den Mut aufzubringen um in der Opposition das zu tun, was die Aufgabe von Opposition ist: Neue Ideen entwickeln, sich inhaltlich zu regenerieren. Über die exakte sinnvolle Ausgestaltung eines BGE lohnt es sich erst wieder zu reden, wenn es dafür einen mehrheitlichen Konsens gibt, ein BGE einzuführen! Davon sind wir aber meilenweit entfernt. Es ist absolut sinnlose Energieverschwendung, jetzt in immer neue Rechenmodelle zu entwerfen, und die Diskussion der letzten Monate in dieser Liste ist -Sorry- für den Müll. Was Not tut ist, die Menschen davon zu überzeugen, dass es Alternativen zur derzeitigen Misere gibt.

Solange es aber grüne Politik ist, die Hartz-Gesetze als sakrosankt anzusehen und jede Kritik daran verboten bleibt (und die Grüne Basis sich das gefallen lässt), kommen wir nicht weiter. In Nürnberg wurde versprochen, dass die BGE-Diskussion weiter gehen soll. Es waren leere Versprechen! HIER müssen wir aktiv werden und auf allen Kanälen immer wieder die Diskussion suchen - aber nicht darum, WIE ein BGE aussehen kann, sondern dass es dazu keine ernsthafte Alternative gibt!

Für alle, die es noch nicht gemerkt haben: Wir befinden uns auf der Titanic, nur diesmal völlig ohne Rettungsboote. In 2010 muss der Bund fast 25% seiner Ausgaben über neue(!) Kredite finanzieren - das Rennen kann nicht mehr gewonnen werden.
Im Durchschnitt verdienen Arbeitnehmer heute weniger als 1990. Nur noch 60% der Arbeitsplätze sind unbefristete Vollzeitarbeitsplätze, die Kurzarbeit wird demnächst auslaufen, und jeder, der in den Kommunen aktiv ist und miterlebt, welche Schweinereien mit Menschen durch die "Arbeitsagentur"  gemacht werden, kann sich eigentlich keiner Illusion mehr hingeben.

Nur zur Erinnerung: Auch 1930 titelten die Zeitungen, dass die Krise vorbei sei - wie heute. 

Und das schlimmste: Die moralischen Maßstäbe sind uns verloren gegangen. Wenn die Gemeinschaft die Menschen zu 100% entschädigt die sich verzockt haben, wenn ich also bei Schwindel-Finanzprodukten nicht mal mehr das kleinste Risiko habe weil der Staat mich rettet, und das mit Geld der Bürger, denen man scheibchenweise alles wegnimmt - dann wird es auch höchste Zeit, dass dieses System den Bach runter geht.
Leider wird es dabei viele Unschuldige treffen.

Ich weiß nicht, ob es nicht sinnvoller wäre, sich den Kopf für die Zeit DANACH zu zerbrechen....

Christopher




Am 17.01.2010 um 19:32 schrieb Klaus Kompa:

> Geeherte Mitstreiter,
>  
> ich suche Anschluß an eine Arbeitsgruppe, die ein Rechenmodell (Excel? MS Access?) erstellt und pflegt, um die Finanzierbarkeit eines BGE zu untersuchen / zu beweisen.
>  
> Falls eine solche Arbeitsgruppe nicht existiert, würde ich gerne an der Gründung einer solchen mitarbeiten.
> 
> -- 
> Mit freundlichem Gruß
> Dr. Klaus Kompa
> Bremen
> _______________________________________________
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Christopher Bodirsky
Systemischer Berater und Therapeut
Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie
Am Plessenfelde 1
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Tel.: 0511/90 46 90 90
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