[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Band 50, Eintrag 1 von Manfred Bartl

Stefan Kaechele info at palmzip.de
Fr Mai 15 17:08:38 CEST 2009


Hallo Willi,

> ich möchte mich unterstützend für die argumentation von stefan
> einbringen...
schön, dass "meine" gedanken zum kombiticket von BGE und direkter
demokratie hier anklang finden.

und dieser anklang, diese resonanz bedeutet ja eigentlich, dass
bereits viele menschen an diesen punkt oder in die nähe gelangt sind.

mir gefällt nach meinen ersten eindrücken in dieser gruppe auch sehr,
dass die teilnehmenden sich weitgehend um sachlichkeit bemühen.
das scheint mir noch richtig schwierig, weil ich doch auch bei mir die
wut im bauch spüre, die raus will. da ist dann der ein oder andere
ausrutscher in richtung verschwörung oder emotionale explosion
verständlich, der dann eigentlich besagen will:
"mir reichts, so kanns nicht witergeehen. ich will endlich mein maul
aufmachen können, mitreden und mitbestimmen!"


> 1. die steuern, und natürlich auch die zinsen, werden letztendlich
> immer am ende der kette aufgebracht,
wenn ich dich richtig verstehe beim endkunden, der die ware kauft,
verzehrt, konsumiert, benutzt.
im preis einer ware stecken: nicht nur die 7% bzw. 19% mehrwertsteuer,
sondern auch all die abgeführten sozialabgaben aller vorherigen unternehmer,
die an der produktherstellung beteiligt waren. und natürlich auch
deren zölle, gebühren, kreditzinsen, verwaltungskosten, buchhaltungskosten, usw.

und wie im film von Daniel Häni und Enno Schmidt
http://www.kultkino.ch/kultkino/besonderes/grundeinkommen

so schön und anschaulich dargestellt, fällt mit einer alleinigen konsumsteuer
dieser ganze rattenschwanz und diese unsägliche mehrfache selbstbedienung
des finanzamts weg.


> 2. der gesamtsteueranteil bei einkommen in abhängigen verhältnissen
> liegt grob bei 50 - 60%, wenn das einkommen überwiegend zur lebensführung
> verwendet werden muss und damit der konsumption unterliegt.
du meinst hier sicher die summe aller direkten und indirekten steuerlichen
staatsabgaben, beim produktkauf, wie der lohn- und einkommensversteuerung.

vermutlich ist es sogar deutlich mehr, weil direkte steuern:
-sagen wir lohn- und einkommensteuer von  25 - 35%
-alle materiellen güter 19%
-nahrungsmittel 7%
-versicherungen 19&
und in diesen produkten liegt nochmal ein anteil von geschätzten 25 -
50% an indirekten vorentrichteten steuern, abgaben, gebühren und
zöllen.
bei vielen produkten, wie z.b. spirituosen, tabak und treibstoffen
sogar 50 - 90%

> 3. wir zahlen für jeden euro, den wir zur lebensführung ausgeben, etwa
> 40 - 50% an zinsen.
mmmh, mit blick auf die staatverschuldung hast du bestimmt recht.
denn die bisher gezahlten steuern gehen zu mehr als die hälfte in die
bedienung der staatlichen kredite und kaum in die tilgung.
etwas, dass mich sehr, sehr ärgert.

> unter diesem gesichtspunkt sollten wir, und nicht
> nur in bezug auf die finanzierungsmodelle für das BGE, gedanken zur
> auflösung des privaten bankensektors....
ich glaube es ist gut, dass auch im auge zu behalten, aber ich persönlich
möchte meine energie erstmal in die sprengung des tores einbringen,
sprich: direkte demokratie und BGE.
für mich kommt alles andere danach und vermutlich sogar von selbst.


> 4. wichtigstes hilfsmittel für das tragen gesellschaftlicher grund-
> versorgung ist und bleibt die auflösung explodierender ressourcenver-
> schwendung.
und ich bin sicher, das es in diesen, von dir angesprochenen
bereichen, nach einer öffnung, bzw. einführung des initiativrechts auf
allen ebenen und des BGE gewaltig ins rutschen kommt.

es kann nicht sein, dass uns inzwischen in wesentlichen fragen das
verfassungsgericht regiert, weil sich diese kurzsichtigen hampelfutzis mit
parteiaufdruck nicht mehr zu vernünftigen, pragmatischen, sachbezogenen
politischen entscheidungen durchringen können.

es kann nicht sein, dass politik in D hauptsächlich von einer einzigen
berufsgruppe, und zwar anwälten, gemacht wird. das sagt schon alles
über die tiefe politische stagnation unseres landes.

> aber ich habe auch einen wichtigen gedanken konträr zu stefan.
> 6. basis der tauschrelationen muss die verbrauchte lebenszeit sein.
da verstehe ich dich leider nicht. bitte erkläre es nochmal, evtl. mit
einem beispiel.

> ..........und daß alle menschen mit einem hohen
> potential für produktive und konstruktive tätigkeiten ausgestattet sind,
> deren entwicklung und entfaltung aber nur im minimalen vom individuum
> selbst bestimmt werden kann, liegt die gleichwertigkeit aller menschen
> und deren durchsetzung nahe.
wenn du die derzeitige bildung oder soll ich besser sagen: "mentale
vorbereitung auf die arbeitlosigkeit oder den kampf um die besten
arbeitsplätze" meinst, dann triffts du auch meinen nerv.
bei mir steht nach den beiden toröffnern: DD und BGE
eine bildungsreform an dritter stelle.
weg von der zwangverordneten massenverblödung hin zur förderung des
individuums und seiner ureigenen talente. Maria Montessori lässt da bei
mir grüssen. (nein, weniger das walldorfkonzept, aber allemal besser
als der jetzige sch....). sorry, ich kann mich bei speziell diesem
thema nur schwer beherrschen.


> stefan schlägt hier mit seinem projekt BGE-DD den richtigen weg ein.
danke, aber es ist erstmal ein gedanke, der hoffentlich noch zu einem
projekt, einer partei oder ausserparlamentarischen organisation,
notfalls opposition wird.


> die existenzangst aus unserem leben zu verbannen.
> 'angst fressen seele' nannte faßbinder seinen film und wir können
> dies aus unserer erfahrung doch nur bestätigen.
ja, und diese angst ist sehr lähmend, wie jeder weiss.


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Mit freundlichen Grüssen,
Stefan Kächele
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