[Debatte-Grundeinkommen] Debatte-grundeinkommen Band 50, Eintrag 1 von Manfred Bartl

Claus Stephan Schlangen c.s.schlangen at gmx.net
Di Mai 12 01:29:30 CEST 2009


Moinmoin,

ich plädiere schon seit Längerem dafür, Punkt 1 und 3 zu kombinieren,
indem man eine Konsumsteuer und eine Wertschöpfungsabgabe auf Zinsen,
Mieten, Dividenden und Erbschaften etc. p.p. erhebt.

Die Konsumsteuer sollte IMHO als "steuernde Konsumsteuer" ausgelegt
sein, die unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren gestaffelt
werden sollte: Vereinfacht. Grundbedarf,Gesundes, Ökologisch sinnvolles
etc. mit niedrigeren, Luxuswaren, Gesundheitsschädliches,
Umweltschädigendes usw. mit höherem Steuersatz. Bei letzterem könnten
sogar höherer Konsumsteuersätze als die von Götz Werner erwähnten 70%
angesetzt und so die Folgekosten finanziert werden.

Eine Besteuerung von Arbeit halte ich in einer Gesellschaft, der die
Lohnarbeit erstens so langsam ausgeht und die sie zweitens über kurz
oder lang nicht mehr zu einem weltmarktfähigen Preis anbieten kann, für
eher kontraproduktiv, da sie die sowieso schon hohen Arbeitskosten
nochmals erhöht, was in letzter Konsequenz zu weiterer Verlagerung führt.

Der besondere Charme der Besteuerung am Konsumpunkt besteht für mich
darin, dass Steuerhinterziehung z.B. durch Schwarzarbeit fast nicht mehr
vorkommen kann und so ein großer Teil der Verwaltung zu deren
Bekämpfung, neben dem Apparat zur Verwaltung der Arbeitslosigkeit mit
abgeschafft werden.

Die möglichen Einsparungen liegen auf der Hand.

Beste Grüße


C. Stephan Schlangen





Sven schrieb:
> Moin,
>
> natürlich wird jedes Einkommen in irgendeiner Weise durch Produkte
> finanziert.
> Selbst Steuern stammen ja aus der Wertschöpfungskette. Aus der
> Tatsache abzuleiten, dass deshalb der Konsum ausschließlich zur
> Finanzierung herangezogen werden sollte, halte ich nicht für schlüssig.
>
> Für einen Finanzierungsansatz eines Grundeinkommens gibt es aus meiner
> Sicht 3 Möglichkeiten.
> 1. es wird der Verbrauch/Konsum besteuert
> 2. es wird das/die Einkommen/Einnahmen besteuert
> 3. es wird das Vermögen besteuert
>
> Die 1. Möglichkeit als alleinige Finanzierungsquelle halte ich
> aufgrund der ungerechten Einkommensverteilung für falsch, weil sie die
> Ungerechtigkeiten weiter manifestiert.
> Die 2. Möglichkeit führt zu Steuerflucht und untergräbt das
> Leistungsprinzip, welches eine der großen Antriebsfedern für
> Fortschritte ist und reicht deshalb nicht als alleinige
> Finanzierungsquelle.
>
> Das größte Potential als Finanzierungsquelle für ein Grundeinkommen
> sehe ich bei der Besteuerung des Vermögens, weil es den Menschen
> weniger weh tut und Vermögen schon alleine durch seine Existenz
> Einnahmen erwirtschaftet. Zudem lässt sich Vermögen nicht komplett
> ausser Landes schaffen bzw. leicht einer Person zuordnen. Beispiel
> Bodenwerte und Aktien, Geldanlagen. Dabei sollte alles Vermögen einer
> Person, egal ob in D oder im Ausland vorhanden, besteuert werden.
> Alleine wird das vielleicht, neben den Einsparungen, nicht zur
> Finanzierung reichen, aber es kann einen sehr großen Anteil einnehmen.
>
> Zusätzlich sollten daneben die Einkommen wie bisher progressiv und der
> Konsum in geringem Maße besteuert werden.
>
> Gruß Sven.
>
>> Hallo Manfred,
>>
>> kann es sein, dass Du ein paar Irrtümern / Denkfehlern unterliegst?
>>
>> Bereits heute wird letztlich jeder Steuereuro über Produktpreise
>> bezahlt!
>>
>> Götz Werner hat mit seiner Analyse recht:
>> Jedes Einkommen einer natürlichen Person wird von irgendwelchen Firmen
>> gezahlt, wenn nicht direkt aus Steuermitteln. Damit sind alle
>> persönlichen
>> Einkomen aber Bestandteil der Produktpreise, so wie auch alle sonstigen
>> Lasten, die von Unternehmen angeblich "getragen" werden.
>>
>> Es wäre nur ein Schritt hin zu mehr Klarheit, wenn die Steuern
>> weitestgehend
>> zu Konsumsteuern unterschiedlicher Höhe umstrukturiert würden.
>> Zugleich würde
>> daudurch auch mehr Steuergerechtigkeit entstehen.
>>
>> Ich glaube auch nicht, dass eine Gesellschaft daran zugrunde geht,
>> dass ihre
>> Ungerechtigkeit durch Einführung eines gerechteren Teilsystems (Steuern)
>> gemildert wird.
>>
>> Gregor Bednarek
>>
>> Hardtstraße 94
>> 42107 Wuppertal
>>
>> FON 0202/8977257
>> alles-ist-gut at gmx.de
>>
>>
>>>
>>> Das bedingungslose Grundeinkommen sollte natürlich auf keinen Fall
>>> über eine hohe Konsumbelastung "finanziert" werden, denn das wäre
>>> dasselbe abwegige Prinzip wie bei der wahnsinnigen Flat Tax von Paul
>>> Kirchhof - ein (theoretisch) gerechtes System würde einer ungerechten
>>> Gesellschaft übergestülpt; sie würde daran in Nullkommanix
>>> zugrundegehen!
>>>
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