[Debatte-Grundeinkommen] Wohlstand für alle 2.0

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
So Mär 8 03:01:45 CET 2009


Hallo zusammen,

Ludwig Ehrhard legte 1948 nach dem Krieg die Grundsteine für das 
"Wirtschaftswunder" in (West)Deutschland. Letztes Jahr hat Frau Merkel dazu 
eine Rede gehalten (http://tinyurl.com/cnwbe6). Interessant daran ist, daß 
Ehrhard (laut dem Text von Merkel) davon ausging, Freiheit sei der Schlüssel 
zum "Wohlstand für alle".

Attac hat eine AG namens "Genug für alle". Wenn ich ein "ich will" davor 
setze, impliziert dies, daß wir noch gar nicht genug haben und noch mehr 
schaffen sollen. Setze ich ein "wir haben" davor, frage ich provokativ: "Na 
und?"

Herr Liebermann sagt: "Freiheit statt Vollbeschäftigung". Müßte es nicht 
vielmehr heißen: "Freiheit ZUR Vollbeschäftigung"? Es gibt genug zu tun, es 
wird auch sehr viel getan - doch nur ein geringer Teil wird davon entlohnt. 
Wie wir durch Herrn Opielka erfahren konnten, zählt "Freiheit zu" zur 
positiven Freiheit.

Damit sind wir beim "Garantismus" (von Herrn Opielka). Ein Staat kann weder 
Arbeit, noch Einkommen garantieren; das einzige, was ein Staat machen kann: 
Rahmenbedingungen für Einkommen und Arbeit schaffen. Mehr als diese 
Rahmenbedingungen zu garantieren/aufrecht zu erhalten, ist nicht. Es geht um 
die Garantie der "positiven Freiheit" - so verstehe ich jedenfalls Herrn 
Opielka.

Wie ich in schon geschrieben habe, geht es eigentlich gar nicht ums 
Grundeinkommen, bzw. direkte Demokratie - sondern um die eben genannten 
Rahmenbedingungen für den "Wohlstand für alle". Denn wenn es allen gut geht, 
schreit kein Mensch nach einem Grundeinkommen. In meinen Anfängen (1993/94) 
interessierte sich kaum jemand, wovon ich zu sprechen versuchte. Wir müssen 
uns eigentlich bei Hartz (IV) bedanken. Doch diese Maßnahme war nur ein 
weiterer Patch ("Flickwerk") an der ursprünglichen Idee vom "Wohlstand für 
alle".

Merkel ist sich ihrer Aufgabe (siehe: http://tinyurl.com/Amtseid) sehr wohl 
bewußt, wenn man oben verlinkte Rede durchliest. Problem an der Sache: Sie 
kennt gar keine andere Freiheit und das Gefühl des "Wohlstands aller". Wir 
brauchen ein Update auf "Wohlstand für alle 2.0". Und übrigens: jovial 
bedeutet unter anderem "wohlwollend" ;-)

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)
Projekt Jovialismus
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