[Debatte-Grundeinkommen] Rätsel

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Mo Sep 22 19:42:20 CEST 2008


Hallo, Jörg!

Guter Beitrag! Passt auch zu dem Ansatz, den ich gerade eben für mein
Weblog formulieren wollte: In einem globalen Dorf - wozu sich unsere
Gesellschaft ja unleugbar entwickelt - sind alle Menschen Nachbarn.
Dementsprechend sind eigentlich alle auf Menschen ausgerichteten
Tätigkeiten (und welche wären das nicht?) NACHBARSCHAFTSHILFE!
Grundeinkommen ist gut - Geld abschaffen ist besser!

Gruß
Manfred



2008/9/21 Joerg Drescher <iovialis at gmx.de>:
> Hallo zusammen,
>
> gerade habe ich in alten Büchern geschmökert und folgenden Textauszug
> gefunden:
>
> "Allerdings wird man den Einwand bringen, daß sich im allgemeinen die
> ideelle Einschätzung von der materiellen schwer trennen lasse, ja, daß die
> sinkende Wertschätzung der körperlichen Arbeit gerade durch ihre mindere
> Entlohnung hervorgerufen würde. Diese mindere Entlohnung sei selber wieder
> die Ursache für eine Beschränkung der Teilnahme des einzelnen Menschen an
> den Kulturgütern seiner Nation. Dadurch aber werde gerade die ideelle Kultur
> des Menschen beeinträchtigt, die mit seiner Tätigkeit an sich nichts zu tun
> haben brauche. Die Scheu vor körperlicher Arbeit sei erst recht darin
> begründet, daß, infolge der schlechteren Entlohnung, das Kulturniveau des
> Handarbeiters zwangsläufig heruntergedrückt werde und dadurch die
> Rechtfertigung einer allgemeinen minderen Einschätzung gegeben sei.
> Darin liegt sehr viel Wahrheit. Gerade deshalb wird man aber in der Zukunft
> sich vor einer zu großen Differenzierung der Lohnverhältnisse hüten müssen.
> Man sage nicht, daß damit die Leistungen ausbleiben würden. Das wäre das
> traurigste Zeichen des Verfalls einer Zeit, wenn der Antrieb zu einer
> höheren geistigen Leistung nur mehr im höheren Lohn läge. Wenn dieser
> Gesichtspunkt bisher auf dieser Welt der einzig maßgebende gewesen wäre,
> würde die Menschheit ihre größten wissenschaftlichen und kulturellen Güter
> niemals empfangen haben. Denn die größten Erfindungen, die größten
> Entdeckungen, die umwälzendsten wissenschaftlichen Arbeiten, die
> herrlichsten Denkmäler menschlicher Kultur sind nicht aus dem Drange nach
> Geld der Welt gegeben worden. Im Gegenteil, ihre Geburt bedeutete nicht
> selten geradezu den Verzicht auf das irdische Glück des Reichtums.
>
> Es mag sein, daß heute das Gold der ausschließliche Regent des Lebens
> geworden ist, doch wird dereinst der Mensch sich wieder vor höheren Göttern
> beugen. Vieles mag heute nur dem Sehnen nach Geld und Vermögen sein Dasein
> verdanken, aber es ist wohl nur wenig darunter, dessen Nichtvorhandensein
> die Menschheit ärmer sein ließe.
>
> Auch dies ist eine Aufgabe unserer Bewegung, daß sie schon heute von einer
> Zeit künde, die dem einzelnen das geben wird, was er zum Leben braucht, aber
> dabei den Grundsatz hochhält, daß der Mensch nicht ausschließlich um
> materieller Genüsse willen lebt. Dies soll dereinst seinen Ausdruck in einer
> weise beschränkten Staffelung der Verdienste finden, die auch dem letzten
> redlich Arbeitenden auf alle Fälle ein ehrliches, ordentliches Dasein als
> Volksgenosse und Mensch ermöglicht.
> Man sage ja nicht, daß dies ein Idealzustand sei, wie ihn diese Welt
> praktisch nicht vertrüge und tatsächlich nie erreichen werde.
> Auch wir sind nicht so einfältig, zu glauben, daß es gelingen könnte, jemals
> ein fehlerloses Zeitalter herbeizuführen. Allein dies entbindet nicht von
> der Verpflichtung, erkannte Fehler zu bekämpfen, Schwächen zu überwinden und
> dem Ideal zuzustreben. Die herbe Wirklichkeit wird von sich aus nur zu viele
> Einschränkungen herbeiführen. Gerade deshalb aber muß der Mensch erst recht
> versuchen, dem letzten Ziel zu dienen, und Fehlschläge dürfen ihn von seiner
> Absicht so wenig abbringen, als er auf eine Justiz verzichten kann, nur weil
> ihr auch Irrtümer unterlaufen, und so wenig man die Arznei verwirft, weil es
> dennoch immer Krankheit geben wird."
>
> Erinnert das nicht stark an die heutige BGE-Diskussion? Nun gebe ich zum
> rätseln auf, wer das wohl einmal geschrieben hat...
>
> Viele Grüße aus Kiew,
>
> Jörg (Drescher)
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