[Debatte-Grundeinkommen] [rtga] Anregung für eine globale Kampagne

Rüdiger Heescher ruediger.heescher at attac.de
Do Okt 23 21:40:50 CEST 2008


möglicherweise

aber vielleicht muss man nur jetzt etwas anders argumentieren.

Was machen wir, wenn wir tatsächlich eine Hyperinflation bekommen und  
70 % arbeitslos sind?

Was machen wir, wenn davon auszugehen ist, dass sowieso keine  
Vollbeschäftigung mehr möglich ist?

Die Antwort der Neoliberalen und Sozialdemokraten lautet dann Krieg  
als logische Konsequenz.

Es wird ja jetzt schon die Werbetrommel gerührt, dass man offensiv  
sagt dass wir nicht mehr militärisch beschützte Entwicklungshilfe in  
Afghanistan machen, sondern dass wir einen Krieg führen. Man gewöhnt  
die Leute daran, dass wir Kriege führen und das auch schon seit dem  
Kosovo Krieg. Die Friedrich Ebert Stiftung hat ja schon vor Jahren  
vorgesclagen in Rüstung zu investieren um die Konjunktur anzukurbeln  
und Arbeitsplätze zu schaffen. Wir sind ja auch schon  
Rüstungsweltmeister geworden.

Die Würde des Menschen und die Menschenrechte dürfen nicht weil ein  
paar Spekulanten und das System versagt haben, einfach als Luxus  
angesehen werden. Wenn wir von einer Zivilisation sprechen in der wir  
leben, dann müssen wir auch beweisen, dass wir es auch mit Leben  
füllen und tatsächlich im Sinne der Aufklärung Menschenrechte und die  
Würde des Menschen ernst nehmen.

Wir können nicht 20 Mio oder mehr Menschen in Deutschland einfach vor  
die Hunde gehen lassen nur weil das System versagt.

Wir brauchen also andere Wege als den Krieg und vor allem sollte man  
auch ermahnen, dass wir eine zivilisatorische Gesellschaft sind in der  
die Aufklärung noch etwas gilt.

Das nur als Rahmen der Orientierung innerdeutsch.

Andersherum sehen wir als Hinterweltler sozusagen dass in anderen  
Ländern schon lange global sozial gedacht wird und selbst in Staaten,  
die vermeintlich ja eigentlich nicht wirklich reich sind trotzdem ein  
Grundeinkommen/Existenzgeld eingeführt wird/wurde.

Globale soziale Rechte als Menschenrecht zur Würde des Menschen  
sollten wir viel mehr puschen, als dass wir uns hinter tagesaktuellen  
Geschehnissen verstecken und Angst bekommen nicht ernst genommen zu  
werden.

Herausschreien muss man gerade jetzt, was eigentlich Konsens ist in  
der Welt und vor allem der so hoch gepriesenen Zivilisation, die sich  
letztlich nicht anders verhält wie ein Raubtier auf der Jagd.

Das gleiche Szenario, was wir in Weimar erlebt haben kann als  
Schreckensgespenst dienen, damit es eben nicht genauso gemacht wird  
wie damals. Und alle Zeichen stehen darauf schon dass letztlich egal  
unter welcher Regierung das gleiche passiert wie das was die Nazis  
damals auch gemacht haben.

Die tun sich nichts.

Ein Glück, dass man Osama bin Laden diesmal nicht die Schuld in die  
Schuhe schieben kann für die Finanzkrise. Damals wäre das passiert.

Aber freuen wir uns nicht zu früh. Wenn man es braucht dann werden wir  
auch sowas in zukunft erleben um Kriegsründe zu haben wie ja schon  
geschehen mit dem 9/11 und Afghanistan Krieg.

Das Netzwerk Grundeinkommen muss umfassender denken und das ganze  
betrachten.

Es kann nicht mehr so agieren wie eine ein Punkt BI

Man muss die zusammenhänge mehr erläutern.

Dann kann man auch politisch agieren und ein Grundeinkommen als  
Menschenrecht in der sogenannten zivilisatorischen Welt einfordern. ;-)

Über Finanzierungen muss man sich jetzt keine Gedanken machen. Denn  
wenn wir erst nach der Bundestagswahl den richtigen Abrutsch in der  
real Wirtschaft haben, dann könnte sich schneller als Gedacht die  
Frage nach Enteignung stellen.

Und Enteignung wäre dann der Schlüssel der Daseinsvorsorge und auch  
des Grundeinkommens.

gruss

Rüdiger

PS: Ich mag lieber vorwärts denken als Trübsal blasen und nur zu  
jammern, dass alles scheisse ist.


Am 21.10.2008 um 20:45 schrieb Christian Fuchs:

> Andreas Exner schrieb:
>
> da gebe ich andreas ganz recht, möglicherweise sind die aussichten auf
> realisierung des grundeinkommens jetzt noch schlechter. zur
> unterwürfigkeit gegenüber politikern kommt außerdem noch die
> unterwürfigkeit grosser teile der grundeinkommensbewegung unter
> herrschende interessen (götz werner, neoliberale  
> grundeinkommensmodelle,
> annäherungen an buchinger, usw).
> meiner ansicht nach ist der emanzipatorische charakter der
> grundeinkommensdiskussion so gut wie ausgestorben, nur mehr schwer zu
> retten, falls er denn jemals vorhanden war. siehe beispiel netzwerk
> grundeinkommen österreich.
> lg christain
>> Ich erwarte eher, dass im Zuge der kommenden Rezession die Forderung
>> nach einem Grundeinkommen im Orkus der vergessenen Ideen zu
>> verschwinden droht. Ich wünsche das nicht, aber mir ist nicht
>> einsichtig, woher in einer kapitalistischen Krise die Geldmittel  
>> dafür
>> kommen sollen. Jetzt wird der Widerspruch schlagend, der theoretisch
>> schon öfters benannt worden ist, aber leider niemals ernst genommen
>> wurde. Man muss daher die Idee der unbedingten Grundversorgung
>> festhalten und die Geldfixierung überwinden. Das wird überhaupt nur  
>> in
>> harten Kämpfen - diskursiv und materiell - durchsetzbar sein. Die
>> Unterwürfigkeit gegenüber Politikern und vermeintlich Mächtigen, die
>> mit der Geldfixierung zum Teil einher zu gehen scheint, wird
>> jedenfalls zusehends absurd. LG, Andreas
>> PS: Eingehendere Reflexionen dazu z.B. unter _http://www.social-
>> innovation.org/?p=775_ <http://www.social-innovation.org/?p=775>
>>
>>> Hallo,
>>>
>>> Der Kongress naht und - über eines bin ich mir sicher - durch die
>>> aktuellen Ereignisse, sowie die Kampagnen in Namibia und anderswo  
>>> wird
>>> die globale Ebene wohl ein dominierendes Thema werden und das
>>> Bedürfnis nach entsprechender Sichtbarkeit größer werden lassen.
>>>
>>> Dafür, nachdem es wahrscheinlich viele Ideen gibt, eine kleine von
>>> mir:
>>>
>>> Am eindringlichsten finde ich die Grafik von Namibia, in der die
>>> Einkommensverteilung vor und nach der Einführung des Grundeinkommens
>>> dargetellt wird. Die hat  Ikonen-Charakter! (siehe Anhang)
>>>
>>> Diese Grafik könnte entpsrechend verändert für möglichst viele  
>>> Länder
>>> erstellt werden, um eine globale ergänzt und in einem einheitlichen
>>> Format in Süd und Nord Verbreitung finden. Besonders mobilisierend
>>> würden wahrscheinlich Vergleiche ehemaliger Kolonisatoren und
>>> Kolonisierter wirken, zB Deutschland - Namibia, Belgien - Kongo,
>>> Spanien - Bolivien usw. Es wäre sicher sehr bewegend ein und das  
>>> selbe
>>> Plakat, aber mit jeweils lokalem Inhalt, weltweit verwendet zu  
>>> sehen.
>>>
>>> Wäre auch auf andere Anregungen gespannt.
>>>
>>> lG,
>>> Markus Schallhas
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