[Debatte-Grundeinkommen] Gegenargumente

Michael Klockmann mk at mphase.net
Fr Nov 28 19:36:56 CET 2008


also, wg. 
> http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/werner.htm 
von... 
> Dr. Wozniewski 

... einer mehr aus der wachsenden Horde von Leuten, die (leider auch
vermehrt hier auf der Liste) üben, Ratten zu fangen...

Hier mal einer, der schon recht elaboriert... 
>  - auch rechnerisch - "zu 
> beweisen" versucht, daß es sich um reine Augenwischerei handele, bei der 
> am Ende "die Reichen" wieder die Sieger sind. 

> Da die Art der Gegenargumentation in sich völlig logisch und wissenschaftlich seriös 
> ercheint, 
ja, tut sie das? ick hör nur "Meudalismus"...

> sollten wir uns sachlich mit damit auseinandersetzen, um uns 
> nicht den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, daß wir kneifen.
OK, können wir machen, sagte der Grüffelo... 

> Außerdem kann die denkende Auseinandersetzung mit Gegenargumenten ja nur stärker 
> machen.
Stimmt haargenau, also, meine pro-Argumentation:

1. Alle brauchen bGE für die elementarste Ausstattung des täglichen
Lebens. Das macht so etwa die Hälfte des BIP/Nase aus.

2. Das wird von der Konsumgüter-Industrie laufend produziert und, nach
Werner, mit einem sehr hohen Mehrwertsteuersatz belastet, in den Läden
für uns zum Kauf bereitgestellt.

3. Die fürs bGE eingenommen MWST (ca 50%) wird völlig gleichmäßig auf
die Bevölkerung aufgeteilt². 

4. Den Grundbedarf (1.) können sich also alle faktisch für lau ausm
Supermarkt abholen³.

5. Der Absatz der Konsumgüter- und Lebensmittelindustrie und des
Einzelhandels ist nachhaltig gesichert. Das entspricht auch Götz
Werners Klasseninteresse. Aber das ist völlig ok. Überhaupt sollte sich
die ganze Kapitalfraktion um (2.) auf unsere Seite schlagen.

6. Für den Standard- Extra- und Luxuskonsum müssen wir natürlich weiter
schuppern gehen. 

7. Logischerweise ist im Lohn für (5.) das Geld (3.) für den Grundbedarf
(1.) auch nicht mehr drin. Das ist tatsächlich ein gigantisches
Kombilohnmodell. Aber das ist auch ok.

8. Auf dieser Basis wird sich der gesamte gesellschaftliche
Verteilungskampf neu eintarieren. Inflation (also Preis-Lohn-Spirale =
Fieber des Verteilungskampfes) eher wahrscheinlich in der
Anfangszeit... 
 
9. Die Erwerbstätigen müssen jetzt tatsächlich erstmal eine viel dünnere
Lohntüte haben (was gutverdiendende Singles allerdings ungleich härter
trifft als Familienväter und -Mütter) Aber das ist auch ok.

10. Wegen (3.) k ö n n e n  allerdings alle jetzt endlich mal richtig um
Lohn oder Honorar verhandeln. 

11. Das die Menschen das auch wirklich nutzen, also ganz normal für ihre
Interessen eintreten und frei heraus fordern, was für ihr wertvolle
Lebenszeit haben wollen - Das ist nun die erste weiche Stelle in unserm
Plan. Das  k ö n n e n  wir nicht voraussagen. 

12. Aber das ist auch ok. Die Menschen müssen was draus machen. Punkt.
 
13. Aber wenn "die Leute" im Mittel ordentlich den homo economicus
spielen, dann klappt dat auch, mit den dauerhaft schlechteren Aussichten
auf übermäßig hohe Profite.   

14. Und ansonsten können uns die armen Reichen auch piepen schnurz sein.
Leben & leben lassen, sag ich nur.

15. Ha ho he, Götz Werner is OK!

16. Noch Fragen, Herr Dr. Wozniewski?


darauf freut sich...

Micha
   

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Anmerkungen:

Fußnote ²: Obwohl ich ein Kind habe, plädiere ich übrigens, wenn es denn
soweit ist, hier für eine EINZIGE Modifikation: Wer noch bei den Eltern
wohnt oder nach der Einreise in einem der freundlichen "Welcome-Center"
Unterkunft bezogen hat, kriegt nur 50% bGE (bGE Klasse 1), auf dem
Altenteil gibt dafür 150% bGE (bGE Klasse 3). Gründung eines eigenen
Haushalt jederzeit freigestellt, dann Wechsel ins bGE Klasse 2.  Und
für jedes Kind, das geboren wird kann jemand aufs Altenteil gehen... (Der demografische Faktor des bGE)

Fußnote ³ Wenns organisatorisch nicht so umständlich und vom touch and
feel nicht so unnötig altbacken sozialistisch wäre könnt ma ebenso freie
Entnahme machen...  




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