[Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!

Claus Eisgruber claus.eisgruber at arcor.de
Mo Mär 10 15:27:57 CET 2008


Lieber Hr. Blaschke, Liebe Fr. Brunken,

Mein Eindruck ist, dass hier zwei Dinge miteinander verwechselt werden.

Eine Sache ist die rechtliche Ausgestaltung des BGE Modells. Die andere 
Sache ist, was sich nachher am Markt für ein Lohnniveau einstellt.

In dem was ich bisher von G. Werner gelesen habe sieht sein Modell ein 
Mehrwersteuer finanziertes GE vor. Hr. Werner möchte hierzu die 
Mehrwertsteuer entsprechend drastisch erhöhen ausserdem möchte er die 
Einkommensteuer abschaffen. Er peilt also einen Totalumbau des 
bestehenden Systems von Steuern und Sozialtransfers an.

Löhne sollen aber bei Werner so wie bisher von den Tarifparteien bzw. in 
privaten Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer festgelegt 
werden. Zwischen Lohnhöhe und GE  besteht freilich ein indirekter  
Zusammenhang. Er argumentiert, dass unter bestimmten seiner Ansicht nach 
realistischen Annahmen ein Marktgleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt zu 
erwarten ist, bei dem im Durchschnitt sich die Löhne etwa auf der 
Lohnhöhe wie vorher abzüglich dem GE einpendeln werden. .

Gruß
CE


rblaschke at aol.com schrieb:
> Liebe Gisela,
>
> 1. Götz Werner meint das nicht fürs Anfangsstadium, sondern 
> prinzipiell. Oder du kannst Textpassagen  übermitteln, wo deine 
> Auffassung untermauert wird. Hier eine Passage aus seinen Angaben zu 
> einem gemeinsamen Workshop. "5. Die Frage der Anrechnung des GE auf 
> die Gehälter
> Lohn/Gehalt plus Grundheitnkommen ergibt das gleiche Nettoeinkommen wie
> vor Einführung des Grundeinkommens (Efa S. 100 ff.). Nur so ist es 
> finanzierbar,
> können die Kosten für Arbeit gesenkt (Efa S. 104 ff.), selbstbestimmte 
> Arbeit
> ermöglicht und das Grundeinkommen über die Mehrwertsteuer ohne Anstieg des
> Preisniveaus finanziert werden." Efa steht für sein Buch Einkommen für 
> alle.
> Ein Beispiel: Eine Verkäuferin bei DM bekommt 1.500 Lohn, bekäme sie 
> bei 1.000 BGE nur noch 500 € Lohn vom Arbeitgeber/IUnternehmer. Bekäme 
> sie 800 € Lohn und 1.000 € BGE .... arbeitet sie ohne Lohn???
>
> 2. Ronald Blaschke will nicht das BGE auf den Lohn drauflegen, wie du 
> meinst, sondern auf das *Grund*Einkommen wird Einkommen (alle Arten, 
> auch Erwerbseinkommen) draufgelegt, das ist in allen bekannten 
> Konzepten so (auch Götz Werner, aber nur wenn das Erwerbseinkommen 
> höher als das BGE ist). Zu beachten ist, dass bei einer möglichen 
> Einkommensteuerfinanzierung des BGE die Abgaben für die 
> BGE-Finanzierung das Einkommen minimieren - je nach Höhe der Abgabe 
> fürs BGE.
>
> Herzlich, Ronald
>
>
> -----Ursprüngliche Mitteilung-----
> Von: Gisela Brunken <giselabrunken at t-online.de>
> An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> Verschickt: Fr., 7. Mrz. 2008, 19:53
> Thema: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!
>
>  Das mag stimmen, dass Götz Werner sagt, das BGE sei substitutiv, dass 
> also der Lohn um den Anteil des BGEs sinken könnte bzw. würde. 
> Trotzdem finde ich die Äußerung so, wie sie Ronald macht, irreführend. 
> Götz Werners Argument bezieht sich, wenn ich ihn richig verstanden 
> habe, auf den Zeitpunkt der Einführung. Substitutiv soll das BGE sein, 
> um nicht zusätzliche Schwierigkeiten zu erzeugen wie z.B. eine 
> Inflation. Mir scheint aber plausibel, dass in der Folge die 
> Einkommenssumme aus BGE und Lohn höher sein würde als heute. Das BGE 
> muss dann natürlich hoch genug sein, damit man nur noch für einen 
> angemessenen Lohn arbeitet. Ronald will anscheinend von Anfang an das 
> BGE auf den Lohn obendrauf legen. Das wirft die Frage auf, mit welcher 
> Berechtigung das so sein sollte. 
>  
> Schöne Grüße
> Gisela Brunken
>
>      
>      
>     ------------------------------------------------------------------------
>     *Von:* debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
>     <mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de>
>     [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
>     <mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de>]
>     *Im Auftrag von *rblaschke at aol.com <mailto:rblaschke at aol.com>
>     *Gesendet:* Freitag, 7. März 2008 15:29
>     *An:* Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>     <mailto:Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
>     *Betreff:* Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!
>
>
>     Die Aussag ist von Götz Werner selbst und ist auch richtig. Es ist
>     das einzige GE-Modell, in dem der Lohn um das BGE gekürzt werden
>     soll. Also 1.500 € Lohn - 1.000 € GE, zahlt der Arbeitgeber nur
>     noch 500 € Lohn, d. h. das BGE minimiert um 100 % den Lohn.
>
>     Andere Modelle sind kumulativ, d. h. BGE plus Lohn/andere
>     Einkommen, welcher mglw. durch Steuern/Abgaben fürs
>     Grundeinkommen  minimiert wird  - siehe z. B. take half- Regelung
>     BAG SHI, BAG Grundeinkommen, Grüne Grundsicherung usw.
>
>     Herzlich, Ronald
>
>     -----Ursprüngliche Mitteilung-----
>     Von: Gisela Brunken <giselabrunken at t-online.de
>     <mailto:giselabrunken at t-online.de>>
>     An: rblaschke at aol.com <mailto:rblaschke at aol.com>;
>     Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>     <mailto:Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
>     Verschickt: Fr., 7. Mrz. 2008, 13:16
>     Thema: AW: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!
>
>      
>      
>     "Dass das BGE den Lohn substituiert  (ersetzt) ist nur bei Götz
>     Werner so "
>      
>     Diese Aussage finde ich irreführend. Es ist doch nicht so, dass
>     andere meinen, ein Grundeinkommen von z.B. 800 oder 1000,- Euro
>     müsste allen zum jetztigen Lohn oder Gehalt noch draufgezahlt werden.
>     Erwerbslose hätten dann 1000,- Euro monatl., Erwerbstätige zum
>     jetztigen Einkommen 1000,- Euro dazu. Dann wäre der
>     Einkommensunterschied zwischen denen die keinen und denen, die
>     einen Arbeitsplatz haben, sehr hoch. Außerdem hätten wird dann
>     doch sofort eine Inflation.
>      
>     Schöne Grüße
>     Gisela Brunken
>
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