[Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!

Gisela Brunken giselabrunken at t-online.de
Fr Mär 7 13:16:30 CET 2008


 
 
"Dass das BGE den Lohn substituiert  (ersetzt) ist nur bei Götz Werner so "
 
Diese Aussage finde ich irreführend. Es ist doch nicht so, dass andere
meinen, ein Grundeinkommen von z.B. 800 oder 1000,- Euro müsste allen zum
jetztigen Lohn oder Gehalt noch draufgezahlt werden.
Erwerbslose hätten dann 1000,- Euro monatl., Erwerbstätige zum jetztigen
Einkommen 1000,- Euro dazu. Dann wäre der Einkommensunterschied zwischen
denen die keinen und denen, die einen Arbeitsplatz haben, sehr hoch.
Außerdem hätten wird dann doch sofort eine Inflation.
 
Schöne Grüße
Gisela Brunken

  _____  

Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de
[mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag
von rblaschke at aol.com
Gesendet: Freitag, 7. März 2008 12:33
An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!


Dass das BGE den Lohn substituiert  (ersetzt) ist nur bei Götz Werner so
(hier wird also das BGE auf den Lohn angerechnet (BGE minimiert den
Lohn/Lohnkosten). In keinem Konzept wird der Lohn voll auf das BGE
angerechnet. Im Anhang mal eine kleine Übersicht über Höhen
Existenz-/Teilhabesicherung und über einige Modelle ... HG, Ronald Blaschke




2. Geld ist im Bundeshaushalt genug. Durch BGE würden viele 


andere Sozialleistungen komplett ersetzt. Uns außerdem würde 


bis zur Grenze des BGE der Lohn voll angerechnet oder eben wie 


beim Existenzgeld der BAG SHI nach einem höheren Take 


Half-Ansatz verteilt. 





-----Ursprüngliche Mitteilung----- 
Von: llx at pariser-kommune.de
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Verschickt: Do., 6. Mrz. 2008, 16:38
Thema: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!


Hi,





es gibt in Deutschland ein Kindergeld, was 


1. auf die Regelleistungen des Sozialgeldes bedürftiger Kinder 


voll angerechnet wird,


2. mit Sanktionen verbunden ist, wenn diese Kinder nicht 


pünktlich zu Meldeterminen erscheinen,


3. eine Bedürftigkeitsprüfung voraussetz, da kein bedürftiges 


Kind einen Grundfreibetrag höher als 3100 Euro auf seinem Konto 


haben darf, was mit Hilfe des Datenabgleiches beim Bundesamt 


der Finanzen kontrolliert wird.





Weiter:


Ich unterstütze Ronald Blaschke hinsichtlich der Kriterien des 


Netzwerkes Grundeinkommen vollkommen. Denn:





1. Dem persönlichen Bedarf nach benötigt jede/r BürgerIn beim 


heutigen Preisniveau zwischen 800-1000 Euro plus Miet- und 


Heizkosten. Dazu gibt es sowohl Bedarfsmessungen als auch 


beispielsweise Bemessungsgrenzen in der Krankenversicherung für 


Selbständige, die einen recht brauchbaren Indikator 


hinsichtlich der erforderlichen Höhe eines BGE darstellen.





2. Geld ist im Bundeshaushalt genug. Durch BGE würden viele 


andere Sozialleistungen komplett ersetzt. Uns außerdem würde 


bis zur Grenze des BGE der Lohn voll angerechnet oder eben wie 


beim Existenzgeld der BAG SHI nach einem höheren Take 


Half-Ansatz verteilt. Damit würde sich das erforderliche 


Aufkommen für das BGE eben doch nicht exorbitant erhöhen.


(Es gibt einfach verschiedene Berechnungsmodelle, von denen 


einige sehr schön in der Arbeit von Manfred Wilke 


zusammengefasst sind.)





3. Übrigens bin ich eine Unterstützerin des spanischen 


BGE-Ansatzes. Auch die KollegInnen sind inzwischen bei einem 


Betrag von 1080 Euro pro Person. Sie wollen die Hälfte des 


spanischen Bruttosozialproduktes, zahlen aus 60 % dasvon die 


BGE und geben den Rest kommunal in Entscheidungsgremien über 


die benötigende zu schaffende soziale Infrastrukltur.





4. Wenn das Kindergeld erhöht wird, werden bedürftige Familien 


mit Kindern auch das heutige Hartz IV katapultiert, kriegen zwar 


Wohngeld, haben aber unter dem Strich weniger als Hartz IV, 


weil Mehrbedarfszuschläge und andere Vergünstigungen 


(GEZ-Zuschlagsbefreiung, Zuzahlungsbefreiungen für Zahnersatz 


u.ä.) entfallen.





5. Den Herrn Krell verstehe ich nicht. Ich sage dazu nur:


Weil im NS-Staat die Menschen ausschließlich nach dem 


Nützlichkeitskalkül beurteilt wurden, sind Tausende umgebracht 


worden u.a. auch solche, die als "asozial" bezeichnet worden 


sind.


Während sich heutzutage die Konzerne zum Platzen fett verdienen, 


ist es völlig okay, wenn jeder Mensch nur 15 


Stunden in der Woche arbeitet. Die meisten arbeiten mehr, ich 


auch und auch Erwerbslose ebenfalls, denn die haben soviel mit 


der Abwehr der Verfolgungsbetreuung durch die Ämter zu tun, 


dass sie für Bewerben oder die Vorbereitung einer 


Selbständigkeit gar keine Zeit mehr finden und ihnen meisten 


soviel Geld durch die Ämter für sinnlose Bewerbungsbemühungen, 


Hin- und Hergfahre, Porto für Ämterschreiben und Sozialgerichte 


aus der Tasche gezogen wurde, dass sie einfach kein Geld mehr 


haben, auch noch einer abhängigen Erwerbsarbeit nachzugehen.





[Geht mir als Selbständige fast genauso. Hätte letzte Woche eine 


tolle Stelle in einer anderen Stadt kriegen können, allerdings 


mit nur 3000 Euro Brutto (letztes Gehalt in 2002 waren 4500 


Euro). Ich habe nachgerechnet und festgestellt, dass doppelte 


Haushaltsführung, moderne/ neue Bekleidung und die Fahrerei für 


mich wie ebenso die Verauslagerei der Fahrerei für den 


Arbeitgeber, am besten noch durch den Kauf eines Autos für mich 


unerschwinglich sind. Nicht mal einen zeitnahen Umzug könnte 


ich mir leisten. Und um in der Notunterkunft oder irgendwo in 


einem Zelt zu pennen, ist meine Gesundheit mit 48 Jahren 


einfach zu angegriffen.]





Rena











Am Mittwoch, 5. März 2008 16:55:22 schrieb Claus Eisgruber:


> Es gibt in Deutschland bereits ein Fast-BGE: Das Kindergeld


> wird individuell, ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne


> Arbeitszwang ausbezahlt. Freilich bekommen es nicht Alle und


> es ist bei weitem nicht Existenz sichernd.


>


> Zumindest dann, wenn wir unter Existenz-sichernd ein Betrag


> von monatlich 700-900 Euro ansetzen, wie dies das


> Bundessozialhilfegesetz und die übliche öffentliche Meinung


> tut, ist ein Existenz sicherndes BGE vollkommen


> unrealistisch. Das würde bei 80 Mio. Bundesbürgern über 500


> Milliarden Euro pro Jahr ausmachen! Das wäre rund ein Viertel


> des Bruttosozialprodukts oder etwas mehr als die Hälfte aller


> Haushalte von Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung


> zusammengenommen. Es macht gar kein Sinn darüber


> nachzudenken. Das wird nicht kommen und eine solche


> unrealistische Forderung schadet der Idee BGE!


>


> Viel vernünftiger wäre, dafür zu plädieren, die derzeitigen


> Regelungen betreffend das Kindergeld auf alle Bürger


> auszuweiten. Dies nicht nur der realistischeren Höhe wegen.


> Kindergeld wird alternativ zum Kinderfreibetrag ausbezahlt,


> wobei Gutverdiener mit letzterem besser fahren. Analog sollte


> es "Kindergeld für Alle" nur alternativ zum persönlichen


> Steuerfreibetrag geben. Das kommt dann den Staat billiger und


> wäre auch sozialer weil Gutverdiener nicht mehr als bisher


> bekommen.


>


> Für die Durchsetzbarkeit förderlich aber mit dem ganz


> wichtigen Prinzip "Ohne Bedürftigkeitsprüfung" vereinbar,


> wäre es auch, wenn für bestimmte Personengruppen wie etwa


> Kleinkinder, Betreuungsbedürftige, arbeitsunfähig


> Geschriebene oder über 70 Jährige ein angehobener Betrag


> ausgezahlt würde. Schließlich braucht man keine


> bevormundende, im Privatleben herumschnüffelnde und die


> eigene Initiative erstickende Sozialbehörde dazu um


> rauszukriegen wie alt einer ist.


>


> Da ein Kindergeld für Alle nicht Existenz sichernd wäre,


> bräuchten wir (leider) immer noch ergänzende


> Sozialhilfe-Gesetze bzw. ALGXYZ, Hartz etc. Viele die derzeit


> ergänzende Unterstützung bekommen, würden aber aus der


> Sozialhilfe herausfallen. Für andere würde dieses Ziel


> zumindest rund 154 Euro/monat (=derzeitiges Kindergeld) näher


> rücken.


>


> Noch ein weiterer positiver Effekt: Derzeit erleben junge


> Leute, dass sie mit ihrem ersten AZUBI-Gehalt das


> Familieneinkommen perverserweise reduzieren, weil es dazu


> führt, dass das Kindergeld wegfällt. Würde sich das


> Kindergeld ab dem 18. Lebensjahr automatisch in ein


> "Kindergeld für Alle" verwandeln, dann wäre diese doofe


> Ungerechtigkeit Geschichte.


>


> Gruß


> Claus Eisgruber


>


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