[Debatte-Grundeinkommen] Ansätze, um BGE in die Öffentlichkeit zu bringen.
Agnes Schubert
Agne.s at gmx.de
Sa Jul 19 18:11:11 CEST 2008
26912 at t-link.de schrieb:
> Hmm, man muss wohl da ansetzen wo die größten Brocken für den Haushalt
> anfallen die wirklich jeden treffen...
Du willst schon wieder fast alles, wo ich vorschlug, erst einmal nur den
Paradigmenwechsel einzuführen.
Wenn man seinem Kind das erste einmal eine neue Speise vorsetzt, ist es
nicht sehr sinnvoll ihn gleich mit einem Teller (Spinat?) zu kommen,
sondern ihn erst einmal mit einem Löffel probieren zu lassen. So kann
man ja gleichfalls auf Bekömmlichkeit testen.
> ... Nehmen wir an man würde die Mietnebenkosten als Einführungs-BGE
> definieren, wären wohl vielen Haushalte schon mächtig entlastet ...
Diese klare Entlastung ist aber eben auch schon das klare Problem.
Sicher, stünde das so aktuell an, hättest du mich alle mal auf der
Seite. Das erfordert aber bereits eine gewaltige Umkrämplung anderer
Töpfe. Die Folge wäre ein Streit, ein Hickhack, ein Ziehen und Zanken,
wo man wie viel einsparen müsste (Wohngeld, ALG2, Bafög, ...), um es zu
finanzieren und um dennoch "gerecht" zu bleiben.
Das Problem tritt erst einmal bei BGE als Inflationsausgleich nicht auf.
Es könnte meines Erachtens leicht eine Akzeptanz in der Bevölkerung
finden. Es wäre kaum eine spontane Verhaltensänderung der Leute bei
durchschnittlichen 3% des Haushaltes zu erwarten, und käme so auch nicht
zu Verwerfungen. Parallel dazu kann man sicher sofort auch
Nicht-Erwerbsarbeitsfähigen (Kinder, Rentnern, stark Behinderten,
Müttern im Babyjahr) ein Grundeinkommen geben, bei dem dieses "nicht
arbeitsfähig" dann die noch einzige aber sehr große Bedingung ist. Das
führt zwar auch zu Neuordnungen von Töpfen, die aber klar umrissen
sind, und es führt nicht zu großen Einflüssen auf dem Arbeitsmarkt.
Erst wenn wir wenigstens die breite Akzeptanz hier haben, kann man den
eigentlichen Schritt machen und das ganze System umkrempeln.
Was wir für uns mit einem kleinen "BGE -Inflationsausgleich" gleichfalls
vermeiden könnten, ist folgender Widerspruch (dessen alte "Verwandte"
immer wieder unter "Real-Politik" in den Parteien gedeckelt wurden und
werden):
dass man BGE ja gut finde, eine solche gesellschaftliche
Umstrukturierung aktuell (innerhalb eines Jahres) aber nicht an stünde
und man aber jetzt aktuell einen Ausgleich brauche und so man ewig in
den alten Grabenkämpfen verstrickt bleibt.
*Wenn für so manchen nicht viel für ein kleines BGE sprechen sollte,
weil er nur an das ganze denkt, würde mich aber dennoch interessieren,
ob denn Entscheidendes dagegen spricht.*
AgneS
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