[Debatte-Grundeinkommen] Steuerdebatte

Viktor Panic viktor.panic at gmx.de
Sa Dez 20 20:45:38 CET 2008


AN ALLE! WICHTIG! AN ALLE! WICHTIG! AN ALLE! WICHTIG! AN ALLE! WICHTIG! AN ALLE! WICHTIG!

Diese Steuerdebatte ist albern.

Fakt ist:
Eine LINEARE Einkommensteuer ("Flatrate")und eine EINHEITLICHE Mehrwertsteuer sind völlig gleichwertig in Bezug auf den Produktions- und Konsum-Kreislauf. Investitionen ausgenommen!

Beispiel:
Würde der Staat die Mehrwertsteuer abschaffen und eine Einkommens-Flatrate von 50% einführen, so würde er genau die Hälfte des Bruttosozialprodukts einstreichen.
Würde der Staat die Einkommensteuer abschaffen und eine einheitliche Mehrwertsteuer von 100% (auf alles!) einführen, so würde er genau die Hälfte des Bruttosozialprodukts einstreichen.
Dasselbe wäre z.B. bei 25% Einkommensteuer plus 50% Mehrwertsteuer der Fall: 100 Euro brutto machen nach Einkommensteuer 75 Euro netto, ergeben ohne Mehrwertsteuer 50 Euro.
Man sieht:
Nur die Stelle im Kreislauf, an der er das Geld entnähme, wäre eine andere.
Es gibt also nur zwei Aspekte, wegen derer man über das Steuersystem überhaupt zu diskutieren braucht:
1) Fließt das Einkommen nicht in den Konsum, sondern in Investitionen, wirken die beiden Systeme unterschiedlich! Damit kenne ich mich nicht besonders gut aus, das heißt: möglicherweise ist dieser Aspekt relevant, möglicherweise aber auch nicht.
2) Die Einkommensteuer bietet die Möglichkeit, nach der HÖHE DES EINKOMMENS einer PERSON zu differenzieren, oder auch nach der Art des Einkommens. Die Mehrwertsteuer hingegen bietet die Möglichkeit, nach der ART der WARE zu differenzieren. Diese beiden Systeme bieten also unterschiedliche Steuerungs-Effekte an.

Die meisten Grundeinkommens-Konzepte sind nicht-einkommens-linear, benötigen daher das Element Einkommensteuer.
Ich befürworte hingegen ein lineares Grundeinkommen. Götz Werner's Konzept ist ebenfalls einkommens-linear. Ebenso alle von Euch zuletzt aufgeführten Berechnungen!

Ein Kern-Problem scheint mir die Unklarheit zu sein, was das Wort "Steuerprogression" bedeutet.
Um das Missverständnis zu klären, hier ein Beispiel:
Mein Konzept (600 Euro Grundeinkommen, 40% Flatrate, Restfinanzierung durch noch zu bestimmende MwSt-Erhöhung) bedeutet für eine Person mit 500 Euro Lohn 900 Euro verfügbares Einkommen, für jemanden mit 1000 Euro Lohn 1200 Euro verfügbares Einkommen. Manche von Euch würden sagen, der erstere zahle 18% Steuer (200/1100), der letztere 25% (400/1600). Andere würden sagen, der erste habe einen Steuersatz von -80% (-400/500), der zweite von -20% (-200/1000).
Doch das ist nicht sinnvoll, denn NIEMAND strebt ein System an, bei dem derjenige, der doppelt soviel verdient, tatsächlich auch doppelt so viel verfügbares Einkommen hat!
Fachleute bezeichnen mit Steuerprogression einen mit wachsendem Einkommen steigenden GRENZSTEUERSATZ, d.h. den auf ZUSÄTZLICHES Einkommen anfallenden Steuersatz, mathematisch betrachtet die "Ableitung" der Steuerfunktion.

Übrigens liegt auch genau da der Fehler im heutigen System (und auch im gestrigen, also vor Hartz IV):
Betrachtet man den Sozialstaat mit steuer-wissenschaftlichen Mitteln (worauf leider kaum jemand kommt!), so stellt man fest, dass Hartz-IV-Empfänger heute einem (Grenz-)Steuersatz von 80 bzw 90 Prozent unterliegen! Doch die meisten "Fachleute" begreifen nicht, dass zwischen sozialrechtlicher Einkommens-Anrechnung und Einkommen-Steuer kein echter Unterschied besteht!

Auch das Althaus-System beinhaltet eine "verkehrte" Steuerprogression, 50% unten, 25% oben, doch das ist schon eine ENTSCHEIDENDE Verbesserung gegenüber der heutigen Situation.

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