[Debatte-Grundeinkommen] Menschenmacher

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Do Aug 21 21:08:27 CEST 2008


Hallo zusammen,

wir diskutieren seit langem über das Grundeinkommen, die Finanzierung, 
welche Auswirkungen das haben könnte und wie man für oder gegen diese Idee 
argumentieren kann. Grundlegend dabei ist, daß wir in einer Gesellschaft 
leben, in der wir uns vom Tauschhandel und damit vom Geld abhängig gemacht 
haben. Vergessen wir dabei eigentlich, was wir sind?

Wir wurden gegen unseren eigenen Willen in diese Welt geboren und werden 
langsam zu "Menschen". Menschsein bedeutet (für mich), daß ich die Freiheit 
habe, mich zu entscheiden, mir neue Möglichkeiten zu schaffen, um ein 
"würdiges Leben" zu führen. Dabei halfen mir meine Eltern und versuchten 
(auch aus dem Bewußtsein heraus, daß sie nicht ewig leben), mich in die 
Selbständigkeit und Eigenverantwortung zu führen - diesen Prozeß nennt man 
auch "Emanzipation". Ich würde meine Eltern deshalb als "Menschenmacher" 
bezeichnen, da ich durch meine Geburt noch lange nicht Mensch geworden bin, 
sondern das Potential mitbekam, zum Menschen zu werden.

Ein gewichtiges Argument in Bezug aufs BGE wäre entsprechend, wenn jemand 
gegen diese Idee ist, ob dieser "Gegner" sein (leibliches) Kind nicht 
unterstützen würde und ihm das Beste bieten wolle, das es dem Kind 
ermöglicht, obigen "Emanzipationsprozeß" durchzumachen. Ich glaube, daß es 
"Rabeneltern" sein müßten, die diese Unterstützung verweigern. Eltern sind 
wohlwollende (joviale) Menschen (zumindest ihrem eigenen Fleisch und Blut 
gegenüber).

Ein Problem ist, daß sich die heutigen "Liberalen" von "Vater Staat" (einem 
Elternteil) losmachen wollen (schließlich wollen sie die absolute Freiheit 
für sich und die Unabhängigkeit von den Eltern). Die "Sozialen" verlangen 
hingegen, daß sich "Vater Staat" um sie kümmert (schließlich sind sie gegen 
ihren Willen auf der Welt, müssen aber darin bestehen). "Mutter Erde" (der 
andere Elternteil) hingegen wird oftmals vergessen, der sich (im 
allgemeinen) Fürsorglich um alles kümmert (schließlich bietet die Natur 
alles zum Leben notwendige, nur darf man es sich heute nicht mehr einfach 
nehmen).

Gehen Eltern so mit ihren Kindern um? Gehen Kinder so mit ihren Eltern um? 
Sind wir aufbegehrende Pubertierende, die gegen ihre Eltern rebellieren?

Mal etwas zum Nachdenken ;-)

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher) 




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