[Debatte-Grundeinkommen] Wg: Aw: Ist GEK Blödsinn?
Peter Scharl Netzwerk_BGE Peter Scharl
Netzwerk_BGE at gmx.net
Mi Aug 20 08:47:57 CEST 2008
----- Ursprüngliche Nachricht -----
Von: Netzwerk_BGE at gmx.net (Peter Scharl) (Netzwerk_BGE (Peter Scharl))
Gesendet am: Mittwoch, 20. August 2008 08:44
An: anke.niebuhr at o2online.de
Betreff: Aw: [Debatte-Grundeinkommen] Ist GEK Blödsinn?
Hallo Anke Niebuhr, hallo @lle,
BGE ist kein Blödsinn,
wenn es in der Einführungsphase demokratisch mehrheitsfähig vermittelt wird.
.. und das ist sicher mit den "einfachen" Wolkenguckucksheim-Modellen NICHT der Fall.
Seit Jahren gibt es das Instrument des "TransferGrenzenModells" (TGM) ,
mit dem jegliche Finanzierungs-Idee auf die Verwirklichbarkeit abgecheckt werden kann:
www.Ulmer-BGE-Modell.de
.. und sind wir uns klar, dass es um ein "Bedingungsloses GRUND-Einkommen " geht!
Da ist JEDER + JEDEM ohne Handikaps zuzumuten, sich um zusätzlichen Bedarf oder
besser gesagt Anspruch innovativ SELBST zu bemühen. Leuten mit Handikaps MUSS
natürlich das Zusätliche erhalten bleiben - und das kann bedarfsgeprüft sein.
Sind Singles Leute mit Handikap? ;-)))
Sonst ist aber die "Bedingungslosigkeit" das Hauptkriterium!
..und der BGE-Topf darf nicht im Staatahaushalt angesiedelt sein.
Die Schweiz hat seit über 60 Jahren mit der AHV so ein Modell für ein Alters-BGE!
Ciao Peter Scharl
PS: Seit über 10 Jahren vertrete ich die Meinung, dass es nicht ausreicht, nur ein
Grundeinkommen einzuführen. Es ist auch die Einbeziehung der Steuern (ALLE)
und des Sozialbereichs not-wendig, aber demokratisch muss es vermittelbar sein!
http://www.carookee.de/forum/Bedingungsloses-Grundeinkommen/depot/49048
| ----- Ursprüngliche Nachricht -----
| Von: anke.niebuhr at o2online.de (A.N.)
| Gesendet am: Dienstag, 19. August 2008 22:49
| An: debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de (Debatte GEK)
| Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Ist GEK Blödsinn?
|
| Hallo an alle,
|
| 1. Singlehaushalte und Alleinerziehende werden mit GEK weiterhin
| benachteiligt im Vergleich zu Paaren mit und ohne Kinder.
| Wenn der Einzelbetrag niedrig ist, haben wir bei Singles
| und Alleinerziehenden die gleiche oder größere Not als
| jetzt. Wenn der Betrag hoch genug ist, um das zu ver-
| hindern, ist das GEK nicht mehr finanzierbar.
|
| 2. Umsatz- bzw. Mehrwert- bzw. Konsumsteuererhöhung
| würde dazu führen, dass Menschen mit geringem
| Einkommen deutlich höhere Preise für alles zahlen
| müssten, was sie sich von einem geringen GEK nicht
| leisten könnten, was zu einer Erhöhung des GEKs führen
| müsste, was dann zu einer Erhöhung der Konsumsteuer
| führen würde, was dazu führen würde, dass Menschen mit...
|
| 3. Umverteilung und Wegfall von Verwaltungskosten
|
| Umverteilung spart nichts ein. Es wird nur anders ge-
| rechnet. Die Umverteilung der jetzigen Leistungen würde
| etwa 40 % des gesamten GEK-Volumens ausmachen, und das nur
| dann, wenn alle Renten umverteilt würden.
|
| Na, die Rentner, die mit mehr als 1.200 € Rente im Monat
| gerechnet haben, weil sie ein Leben lang brav hohe Beiträge
| eingezahlt haben, werden sich bedanken.
|
| Aber davon mal abgesehen. Alle zahlen also weiterhin die
| gleichen Beiträge an den Staat wie jetzt, nur dass das dann
| nicht mehr Sozialbeiträge heißt sondern z.B. höhere Einkommen-
| steuer.
|
| Konkret: wenn also 20 % Sozialbeiträge beim Arbeitnehmer
| wegfallen, müssen diese 20 % auf die Einkommensteuer drauf-
| gerechnet werden, um den Originalbetrag wieder herzustellen,
| der bei den jetzigen Berechnungen als Basis genommen wird.
|
| Fazit 1: jeder zahlt rund 20 % mehr Einkommensteuer als vorher,
| aber dadurch ist noch keinen Cent zu den GEK-Kosten beigesteuert.
|
| Der Arbeitgeber spart Sozialausgaben. Aber um wieder zum
| Ausgangspunkt der Umverteilungssumme zu kommen, müsste der Betrag
| z.B. schon vorweg auf die Umsatzsteuer draufgeschlagen werden.
| Das dürfte durch 20 % gedeckt sein. Vorausgesetzt wir behalten
| die Einkommensteuer, siehe oben.
|
| Fazit 2: wir wären also bei 39 % Umsatzsteuer bevor ein Cent
| GEK-Finanzierung geflossen ist.
|
| Das einzige, was tatsächlich wegfallen würde, wären die Ver-
| waltungskosten.
|
| Die sind im Vergleich zum Gesamtvolumen GEK so gering,
| dass sie deutlich weniger als 10 % ausmachen, aber rechnen wir
| ruhig großzügig 10 %.
|
| Fazit 3: Finanzierung des GEKs
| 40 % wird durch ungerechte Umverteilung abgedeckt
| + 10 % Verwaltungseinsparung
| + 0 % durch Umbenennung der Sozialbeiträge Arbeitnehmer in Einkommensteuer
| + 0 % durch Umbenennung der Sozialbeiträge Arbeitgeber in Umsatzsteuer
| = 50 % sind finanzierbar ohne merkliche Veränderung
|
| Neue Basis: ca. 40 % Einkommensteuer (durch Umbenennung siehe oben)
| ca. 40 % Umsatzsteuer (durch Umbenennung siehe oben)
|
| Es fehlen: 50 % GEK Gesamtkosten. Wie finanzieren, sprach Zeus?
|
| Das geht ganz einfach: schlagen wir nochmal jeweils etwa 10 % drauf
| und hoffen wir, dass das reicht:
|
| 50 % Umsatzsteuer
| 50 % Einkommensteuer, alle Freibeträge ersatzlos gestrichen
|
| Dann sind aber alle Güter 30 % teurer als vorher, wegen 30 % mehr
| Umsatzsteuer. Naja, vielleicht nicht alle Güter. Der eine oder andere
| Unternehmer wird nett sein und bedenken, dass er 20 % bei den Sozial-
| abgaben gespart hat...
|
| Wie viele nette Unternehmer fallen Dir auf Anhieb ein? Siehste, mir auch.
| Hey, der Euro war ja auch kein T-Euro, stimmt!
|
| Schlagen wir also nochmal was auf das Grundeinkommen drauf,
| damit die Menschen mit geringem...
|
| Ergo: ich weiß nicht, was diese ganzen Wirtschaftsexperten sich in
| ihrer kleinen Welt so zusammenrechnen, aber für mich sind das alles
| unausgegorene Milchmädchenrechnungen.
|
| Wer bis hierher gelesen und die Email noch nicht wutentbrannt gelöscht
| hat, möchte vielleicht das Ergebnis hören/lesen, zu dem ich gekommen bin:
|
| Ich plädiere für bedingungslose finanzielle Unterstützung von
| Haushalten mit einem Einkommen unter einem Nominalwert, der pro Person
| und Haushalt als Minimum festgelegt und prozentual zum tatsächlichen
| Einkommen
| ausgezahlt wird, monatlich im Voraus. Wer gar kein Einkommen hat, bekommt
| das Haushaltsminimum, wer ein geringes Einkommen hat, hat hinterher mehr als
| das Minimum, z.B. 30 % seines Einkommens + Minimum. Oder 50 %...
| Als Haushalt sehe ich hierbei auch obdachlose Personen und andere Formen
| der Lebensgestaltung: jeder Mensch ist per Definition quasi Teil eines
| tatsächlichen oder imaginären Haushalts.
|
| Streichen wir Bedarfsprüfungen *) und Arbeitsnötigungsmaßnahmen und
| verteilen
| wir die jetzigen Leistungen um, dann dürfte der Verwaltungsaufwand gering,
| das Leben deutlich leichter und diese Form der Grundversorgung locker
| finanzierbar sein.
|
| In diesem Sinne,
|
| Anke
|
| P.S.: *) denn die Steuerprüfung wird es ans Licht bringen. Und wer zuviel
| bekommen hat, zahlt eben das Geld plus Zinsen plus ggf. ein Bußgeld
| wieder zurück.
|
| _______________________________________________
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