[Debatte-Grundeinkommen] Grundeinkommen und Rationalisierung

Henrik Wittenberg henrik.wittenberg at googlemail.com
Mi Apr 9 15:53:14 CEST 2008


Hallo Gábor

Ich stimme dir in einigen Dingen zu. Wenn man wollen könnte, dann 
dürften sich bei ausreichende Muße noch viele Möglichkeiten technischer 
Rationalisierungen auftun. Das wäre sicher ein interessanter 
Kulturimplus, der von einem bedingungslosen Grundeinkommen in 
ausreichender Höhe ausgehen würde.

Was die Rationalisierung von "Bildungs-Institutionen" angeht, habe ich 
an einigen Stellen Bedenken. Ist es hier nicht gerade so, dass wir dort, 
wo Lehrer und Schüler (vielleicht auch Dozenten und Studenten) in einem 
Raum zusammenkommen, nicht eher mehr Personal benötigen? Warum meinen, 
wir Schulen in ländlichen Gebieten schließen zu müssen, nur weil es 
angeblich zu wenig Kinder gibt. Manche leisten sich schließlich 
Privatlehrer, die ihre drei oder vier Sprösslinge gezielt betreuen bzw. 
unterrichten. Oder denken wir an die vielen Eltern, die ihre 
schulpflichtigen Kinder in Nachhilfezentren schicken, damit sie eine 
individuellere Betreuung genießen dürfen. Warum also meinen wir uns eine 
Dorfschule nicht mehr leisten zu können, wenn ein Lehrer auf 6 Schüler, 
statt auf 23 kommt? Wenn Eltern, Schüler und Lehrer doch wollen und 
motiviert sind, brauchen wir da nicht eher ein Umdenken bezüglich der 
Wertschätzung von menschlicher Arbeit (Lehrer haben doch heute eher zu 
wenig Zeit als zu viel?) oder glauben wir uns diese Arbeit nicht mehr 
leisten zu können?. Wenn dies durch ein Grundeinkommen (verknüpft mit 
einem humanen und ökologischen Steuersystem) bereits finanziert wäre, 
dann könnte man sich Lehrer, Schüler und den Raum in dem sie 
lernen/forschen, in jedem Fall leisten.


Zum Punkt Briefträger (egal welcher Farbe) fällt mir noch dieser Text ein:
http://www.weyhsheiten.de/pdf/ueber_brieftraeger.pdf

Viele Grüße Henrik

>
>
> *Ein Nestlé Szenario aus dem Jahr 1987*
>
>  
>
> 1987 war ich zu einem Kundenbesuch bei der Firma Nestlé in England.
>
> Wie das so üblich ist, wurde in kleiner Runde beim Essen „small getalkt“.
>
>  
>
> Der Einkaufsleiter erzählte ganz stolz, dass Nestlé gerade  das 
> Ergebnis einer Studie
>
> bekommen hätte – „Nestlé ohne Büro´s.“
>
>  
>
> Die Idee der Studie war die, dass mit moderner 
> Kommunikationstechnologie Büros, und damit  die Kapitalbindung in 
> Büros,  eigentlich überflüssig wäre.
>
>  
>
> In der Tat hat es seitdem technologisch nochmals einen riesigen Schub 
> gegeben und in der  Tat drängt sich in Anbetracht knapper Ressourcen 
> die Frage nach Alternativen auf.
>
>  
>
> Die Fragen , die sich stellen:
>
>  
>
>    1. Warum tragen gelbe, und mittlerweile auch grüne Menschen, jeden
>       morgen tausende Tonnen von Papier durch die Gegend obwohl es E
>       Mail und FAX Geräte gibt?
>    2. Warum gehen jeden morgen hunderttausende Kinder in die Schule
>       und lassen sich von zum Teil ( auch zu Recht) schlecht
>       motivierten und schlecht ausgebildeten Lehrern unterreichten?
>
> ►E Learning – Lerngruppen im nahen Umfeld der Schüler.
>
> Keine unsachlichen Beurteilungen mehr durch Lehrer.
>
> Standardisierte Lernprogramme – zu jedem Zeitpunkt wiederholbar und 
> reproduzierbar – sachlich benotet - .
>
> Individuelle Lernzeiten – nicht jeder ist zu jedem Zeitpunkt gleich 
> leistungswillig und leistungsfähig.
>
> Die Einsparungen im Energiebereich wären enorm – die Einsparungen bei 
> der Erstellung und Wartung von Schulen wäre ernorm – die Ersparnis im 
> Papierbereich wäre enorm
>
> Der Erkenntnisschub bei Fächern wie Mathe – Chemie – Deutsch und 
> anderen Sprachen hält sich ja eher in Grenzen.
>
>  
>
>    3. Universitäten
>
>  
>
> Kaum ein Professor der Lust hat Studenten zu unterrichten! Die wollen 
> forschen!
>
> Auch und gerade der Unibetrieb könnte auf sachliche Beine gestellt werden.
>
> Keine Studienplatzvergabe – jeder könnte von zuhause aus studieren – 
> und zwar *JEDER.*
>
>  
>
> -          Standardisierte Vorlesungen einmal erstellt und dann nur 
> noch optimiert
>
> -          Keine überfüllten Vorlesungssäle
>
> -          Es entwickelt sich ein FAQ System, dass alle Fragen beantwortet
>
> -          Es entwickeln sich lokale Lerngruppen
>
>  
>
>    4. Die meisten kaufmännischen Berufe könnten von zuhause aus
>       ausgeübt werden.
>
> Besprechungen könnten über VIDEO Konferenzen stattfinden
>
> Kaum Reispespesen – Zeitersparnis – Energieersparnis
>
>  
>
> Ich will mich hier nicht in weitere Einzelbeispielen ergehen.
>
>  
>
> Die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie bietet schon 
> heute Möglichkeiten über Telefon – Mobile Technologien – 
> Videokonferenzen –
>
> Internet und Fernsehen in ständiger Verbindung zu bleiben.
>
>  
>
> Die Einsparungen von natürlichen Ressourcen wären gigantisch und die 
> Einsparungen
>
> im Personalbereicht wären gigantisch.
>
>  
>
> Warum wird das nicht alles eingesetzt und durchgesetzt?
>
>  
>
> Die technischen Probleme die es da gibt sind alle lösbar – wenn gewollt.
>
> Die zwischenmenschlichen Probleme – Vereinsamung – sind kein echtes 
> Argument, da
>
> die Menschen  insgesamt mehr Zeit haben werden – alleine die An- und 
> Abfahrt zur Arbeit sind sicherlich gut 2 Stunden pro Tag pro Person –
>
> und speziell die Arbeitslosen haben dann Zeit ohne Ende.
>
>  
>
> Grundsätzlich leistet sich unsere Gesellschaft wider besseres Wissen 
> eine Wirtschaftsform die sich eigentlich nicht rechnet – und trotzdem 
> funktioniert es irgendwie.
>
>  
>
> Stellen Sie sich einmal vor, es gäbe kein Marketing mehr – keine 
> persönlichen Beziehungen mehr auf Grund derer es zu Geschäften kommt?
>
> Stellen Sie sich einmal vor, es geht nicht mehr um die 
> Selbstdarstellung in Vorlesungen und an den Schulen – sondern es ginge 
> um Inhalte und um deren Vermittlung?
>
> Stellen Sie sich einmal vor, die Vision von Ray Kurzweil von einem 
> Computer im Jahre 2029 wird Realität,  der 1000 Mal intelligenter ist 
> als der Mensch
>
> ( was nicht wirklich viel heißen soll)?
>
>  
>
> Es bliebe dann eine große Frage übrig –
>
> wie groß wird die Anzahl der Menschen sein die noch Einkommen generieren?
>
>  
>
> Hier wird unser „schwach sinniges“ auf Geld basierendes 
> Wirtschaftssystem offensichtlich.
>
>  
>
> Stellen Sie sich einmal eine Wirtschaft vor, die total effizient arbeitet.
>
>  
>
> Wer verfügt dann über finanzielle Ressourcen um die 
> Wirtschaftsleistung anzunehmen?
>
>  
>
> Technisch gesehen ist das schon keine VISION mehr – das alles könnten 
> Tatsachen sein.
>
> Eine Vision würde nochmals ganz anders aussehen –
>
> und zwar ausgehend von Ray Kurzweil.
>
>  
>
> Dann würde es gar meine Manager mehr geben – sondern intelligente 
> Maschinen würden sich gegenseitig austricksen – je nach SOFTWARE
>
> .
>
>        Was wären das für Einsparungen?
>
>  
>
>        Gábor Vécsei
>
>  
>  
>
> Mit freundlichen Grüssen
>
> Gábor Vécsei
>
> Rathausstrasse 6
>
> D 68199 Mannheim-Neckarau
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