[Debatte-Grundeinkommen] Naturzustand, Naturrecht und BGE

"lächelnjetzt" axel.tigges at gmx.de
Mo Sep 3 19:43:27 CEST 2007


Lieber Jörg,

ich möchte  philosophisch auf die zentrale Fragestellung eingehen, die Konkurrenz. Sie ist nicht durch den Kapitalismus  entstanden, sondern aus  dem Naturtrieb von Mann und Frau. Hier wird Martin Buber deutlich wenn er Folgendes so ausdrückt, ich wiederhole, damit es  bewusster  wird: Die Frau sprach: Ich bin ermattet, denn ihr habt mich gehetzt. Ich bin siech, denn ihr habt mich gepeinigt. Ich bin beschämt, denn ihr verleugnet mich. Ihr seid der Zwingherr, der mich in der Verbannung hält. Wenn ihr einander feind seit, hetzt ihr mich. Wenn ihr einander verleugnet, verleugnet ihr mich. Jeder von euch verbannt seine Gefährten, und so verbannt ihr mitsammen mich ...Ich bin in Wahrheit bei euch. Wähne nicht, meine Stirn entsende himmlische Strahlen. Die Glorie ist drüben geblieben. Mein G e s i c h t ist das der K r e a t u r. Sie hob den Schleier vom Gesicht, und e r   e r k a n n t e   e s." aus Gog und Magog, Heidelberg 1949, S. 298f

und  hier  liegt eben für mich der Schlüssel, es geht um die Bedingungslosigkeit in der Verbindung von Mann  und Frau, und da es Tierarten gibt, die das voller Mitgefühl leben,  ohne zu wissen, dass es Mitgefühl ist, kann das auch im "Ergriffensein" bei Menschen möglich werden, denn wenn das Antlitz Gottes als die Freiheit von dem Mann erkannt wird ist Kaptalismus, wie andere Vernunfts- oder Unvernunftsmodelle überflüssig, durch diese Freiheit (Das Antlitz Gottes, das der Kreatur), die Bindung ist gesteuert, das Leben fließt aus unserer Natur, nicht  aus dem gedanklichen Verstehen. Deshalb folge  ich der Ansicht von Eugen Biser: "Was wir Verstehen nennen, ist etwas grundsätzlich anderes als  Informationsaufnahme: Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft." - Friedrich  Nietzsche, bei Biser, Glaubensprognose

Ich  kann deshalb mit Begriffen wie Rechte und Pflichten wenig anfangen, dass wäre  für mich eine Neuauflage, der Naturferne der Vergangenheit und der Gegenwart. Denn frage einen Schwan nach seinen Pflichten? Was wird er antworten? Er weiß was er zu tun hat. So ist es auch mit der Natur der Führung, wenn der Mann sie annimmt, was er heute  zum großen Teil verweigert, alleine aus seiner Position links/rechts  heraus sichtbar, begibt er sich z.G.T. in den Schatten seiner Frau. Wie will er da halten und führen? Es gibt immer weniger Tangotänzer die noch führen möchten. 
Mich interessiert hier mehr die Körpersprache, denn es ist nachgewiesen, dass der Körper nicht lügt. Doch wer zeigt  sich von uns nackt? 
So bleibt  solange  ein Ringen, bis wir die Kreatur in unserer Liebsten und mit ihrer Hilfe,die Kreatur in uns erkennen, die automatisch schöpfungserhaltend wirkt. Das ist der Tanz auf den fünf Ebenen von Vitalität, Sexualität, Kreativität, Empfindsamkeit  und Transzendenz. 
Hier wird ja nur der kreative Anteil ausgebreitet,  das ist für das breite menschliche Leben, doch nur ein kläglicher berührungsloser Zustand. 


viele Grüße 
Axel Tigges
 



 


> Lieber Axel und sonstige Interessierte (insbesondere Rüdiger),
> 
> impliziert die Freiheit "nein" zu sagen nicht auch, daß man die Freiheit
> hat, "ja" zu sagen? Du hast Recht, wenn Du meinst, daß "ja" "ja" und
> umgedreht "nein" "nein" heißen soll. Der beschriebene Naturzustand ist
> das,
> wofür sich kein Mensch rechtfertigen muß - der Naturzustand ist
> gerecht(fertigt) durch sein Dasein. Daraus ergeben sich die Naturrechte
> und
> bilden die Grundlage des System "Mensch" (bzw. der Natur selbst).
> 
> Du liegst auch richtig, daß man den Mensch in männlich und weiblich
> einteilen kann; wobei ich dies eher als Prinzip, denn als wahres
> Geschlecht
> betrachte. Prof. Dr. Opielka schreibt in seinem Buch "Gemeinschaft in
> Gesellschaft", daß Tönnis eigentlich auch diese zwei Prinzipien den
> beiden
> Worten zuordnet (Gemeinschaft entspricht eher dem männlichen Prinzip;
> Gesellschaft eher dem weiblichen - daraus ergeben sich einige interessante
> Ansätze in Bezug auf "Führerschaft" von Gruppen). Deshalb muß ich Dir
> nicht
> widersprechen, sondern kann das, was Du schreibst befürworten!
> 
> Doch kurz zurück zu den drei aufgeführten Naturrechten: das "liberale"
> Naturrecht fordert keinerlei Rechtfertigung, denn der Mensch ist (nach dem
> Naturzustand) frei. Allerdings fordert das "soziale" Naturrecht eine
> Rechtfertigung, warum man nicht in das Recht anderer eingreifen soll. Das
> kann aus dem Naturzustand dadurch abgeleitet werden, daß der Mensch
> gleich
> ist und über die Eigenschaft/Fähigkeit verfügt, ein Gewissen zu bilden.
> Dieses braucht er, um gerecht(ferigt?) zu sein. Dieses "soziale"
> Naturrecht
> (eher als vernünftige Pflicht zu verstehen) wird durch das "joviale"
> Naturrecht eingeräumt, indem es dem Menschen das "Recht auf Pflicht"
> durch
> die Natur eingesteht.
> 
> Pflicht ist von mir in mehreren Aufsätzen als "Einsicht in die
> Notwendigkeit" formuliert: "Pflicht ist etwas, das aus einer inneren
> Einsicht heraus freiwillig (permanent) gemacht wird (in die Schule gehen,
> anderen Menschen helfen, essen, nicht töten...). Sie setzt Verstand
> voraus."
> 
> Das "Recht auf Pflicht" heißt nichts anderes, daß ich meinen Verstand
> auch
> nutzen darf. Aus Rechten ergeben sich Pflichten, aber habe ich damit auch
> das Recht, diese Pflichten zu erfüllen? Selbst wenn Pflicht als
> "Verpflichtung" betrachtet wird, habe (und brauche!) ich ein Recht darauf,
> diese Verpflichtung einzuhalten. Das ganze Ausmaß der Überlegung wird in
> folgendem Satz deutlich: "Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur
> Pflicht".
> 
> Ich möchte Dich bitten, mir eine Stelle in dem Text zu nenne, wo
> Konkurrenz
> entsteht. Ist nicht gerade der letzte Abschnitt auf Seite 2 (mit der
> "stillen Übereinkunft") die Aufhebung dieser Konkurrenz? Stellt dies
> nicht
> die Aufhebung der Konkurrenz von Rechtfertigungen dar, warum wie weshalb
> ein
> Grundeinkommen auszuzahlen ist?
> 
> Folgendes bezieht sich nicht auf Dich, Axel, sondern ist eher eine
> allgemeine Vermutung: Scheinbar will niemand sein "joviales Recht" nutzen
> und seinen eigenen Verstand gebrauchen, denn sonst würden andere selbst
> zu
> diesen Schlußfolgerungen kommen (das "Recht auf Pflicht"). Aber ich
> weiß,
> der Kapitalismus ist Schuld... denn man hat keine Zeit, um sich Gedanken
> zu
> machen... ist dann das "ja" wirklich ein "ja", bzw. ein "nein" wirklich
> ein
> "nein"?
> 
> Herzlichen Dank und viele Grüße,
> 
> Jörg
> 
> 
> 
> ----- Original Message ----- 
> From: "lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de>
> To: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
> Cc: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Sent: Monday, September 03, 2007 12:39 PM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Naturzustand, Naturrecht und BGE
> 
> 
> > Hallo zusammen,
> >
> > in der Anlage ein Vorschlag, wie man das BGE rechtfertigen kann. Darin
> > wird
> > ein Naturzustand definiert, aus dem sich drei Naturrechte ableiten.
> Diese
> > Rechte werden dann in Bezug zum Geldsystem gesetzt und zeigen, dass ein
> > BGE
> > eine logische Schlussfolgerung sein müsste, wenn man sich nicht
> > anderweitig
> > rechtfertigen will. Es ist gleichzeitig ein Versuch, den Liberalismus
> und
> > Sozialismus zu erklären. Ist nicht viel... nur 2 Seiten zum Lesen.
> >
> > Ich stelle den Text hiermit zur Diskussion und bitte, ihn weiter zu
> > verbreiten.
> >
> > Viele Grüße aus Kiew,
> >
> > Jörg (Drescher)
> 
> lieber Jörg,
>  ich möchte  grundsätzliche Kritik an dem Modell anbringen.
> Der Mensch ist  nicht nur fähig nein zu sagen, wenn  er nein meint, er
> ist
> auch fähig ja zu sagen wenn  er ja meint. So ist nicht ein neues Modell
> gefragt, sondern der revolutionäre Ansatz, den auch Patch Adams vertritt,
> öffentlich glücklich zu sein. Damit erübrigen sich Systeme, die über
> eine
> Ernsthaftigkeit etwas zu dokumentieren was Gültigkeit erzielen soll.
> Wer glaubt denn Männern, die ihre Ziele durchsetzen wollen? Warum zieht
> sich die Diskussion hier  hin?  Auf der Ebene wo hier diskutiert wird,
> wird
> es  keine Übereinkunft  geben können. Männer sind  von ihrer Anlage,
> zielorientiert und daher müssen sie Scheuklappen haben, also sind sie 
> blind
> für die Breite des Lebens  und haben  eine Moral entwickelt  um sich
> gegenseitig in Schach zu halten. Doch damit wird die Frau insgeheim  als
> "dämlich" eingeordnet. "Wir Männer machen das schon!"
> So sagen häufig Männer  zum Leben ja, doch in der Realität  handeln sie
> mit
> NEIN. Was sagte Hitler anlässlich einer Weihnachtsfeier 1926:Er wolle die
> Ideale von Christus zur Tat werden  lassen. Das Werk welches  Christus
> angefangen hatte, doch nicht zu Ende führen konnte, werde er (Hitler) zu
> Ende führen." Nach E. Deuerlein  , DER AUFSTIEG DER NSDAP, Düsseldorf
> 1968.
> Was Sagte George Bush 1993 in einem Interview:"...alle, die nicht an
> Christus glauben, zu Hölle fahren werden, darunter die Juden
> eingeschlossen."82 President Outlines War Effort, 17. April 2002
> http://www.uni-potsdam.de/db/religion/pdf/sieghartner_busch.pdf Hier sieht
> man deutlich wie Christus missbraucht wird, und seine Ideen mit
> Waffengewalt
> verteidigt wurden und werden. Und all das kommt aus dem Elitebewusstsein,
> ich bin größer, so wie George Bush, ich bin der Erlöser.  Oder Gruppen,
> die
> sagen, wir wissen mehr, also auf die Knie.
> Hier geht es um bedingungsloses Grundeinkommen, also um die Freiheit zu
> arbeiten oder nicht  zu arbeiten und trotzdem ausreichend versorgt zu
> sein.
> Alleine dadurch ändert sich alles, und wir gleiten durch das größere
> Mitgefühl was durch diese Befreiungen steht automatisch in eine
> natürlichere
> Gesellschaft. Eine Frau, die sich und ihre Kinder ausreichend ohne Druck
> ernähren kann, wird den Mann finden, der zu ihr passt. Und da liegt der
> Schlüssel der Lösung:
> Die Frau sprach: Ich bin ermattet, denn ihr habt mich gehetzt. Ich bin
> siech, denn ihr habt mich gepeinigt. Ich bin beschämt, denn ihr
> verleugnet
> mich. Ihr seid der Zwingherr, der mich in der Verbannung hält. Wenn ihr
> einander feind seit, hetzt ihr mich. Wenn ihr einander verleugnet,
> verleugnet ihr mich. Jeder von euch verbannt seine Gefährten, und so
> verbannt ihr mitsammen mich ...Ich bin in Wahrheit bei euch. Wähne nicht,
> meine Stirn entsende himmlische Strahlen. Die Glorie ist drüben
> geblieben.
> Mein Gesicht ist das der Kreatur. Sie hob den Schleier vom Gesicht, und er
> erkannte es."aus Gog und Magog von Martin Buber, Heidelberg 1949, S. 298f
> 
> 
> Nur wer ja-ja  und nein-nein sagen kann,  ist unabhängig und ein
> Gefährte,
> weil seine Konkurrenz  zu seinem Bruder erloschen ist. Doch jedes Modell
> fordert die Konkurrenz heraus. Was bleibt: Die Faszination vom Antlitz
> einer
> Frau, die  der Mann will. Was bleibt, die Erkenntnis, habe  ich diese Frau
> gewonnen und ist sie  für mich der passende Schuh, erübrigt sich das
> Spiel
> der Konkurrenz unter den Männern, keiner muss mehr besser, schlechter 
> oder
> mindestens genauso gut sein. Denn zu Plänen sollten wir Bert Brecht zu
> Wort
> kommen lassen.
-- 

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