[Debatte-Grundeinkommen] [Debatte.bag.wirtschaft] Denkfehler der BGE-Gegner

Axel Flasbarth aflasbar at hotmail.com
So Okt 14 14:52:50 CEST 2007


 
Lieber Matthias, liebe Liste
 
ich glaube, ganz so einfach kann man es sich nicht machen. Eine Begründung des BGE mit einer zunehmend geringer werdenden Nachfrage nach Arbeit ist m.E. keine Erweiterung des Definitionsbereiches sondern ein ökonomischer Irrtum. 
 
Die These der ausgehenden Arbeit hat zumindest unter ernst zu nehmenden Ökonomen aus theoretischen und empirischen Gründen praktisch keine Anhänger mehr.
 
Würde diese These stimmen, würden wir im internationalen Vergleich erwarten, dass die Höhe der Arbeitslosigkeit tendenziell mit der Produktivität der Volkswirtschaft zunimmt. Reichere Länder hätten dann tendenziell eine höhere Arbeitslosigkeit als ärmere. Dies beobachten wir jedoch keineswegs.
 
Auch theoretisch ist nicht zu erwarten, dass uns die Arbeit ausgeht, solange die Bedürfnisse der Menschen nicht begrenzt sind. Denn solange die Menschen nach zunehmendem Konsum streben, werden sich auf funktionierenden Märkten produktive Einsatzmöglichkeiten für die zur Verfügung stehende Arbeitsmenge ergeben, um die unendlichen Konsumbedürfnisse maximal zu erfüllen.
Das "blosse Auge" legt zwar den Schluss nahe, dass es irgendwann nicht mehr genug zu produzieren gibt, um jeden ausreichend beschäftigen zu können. Ganz ähnlich wie bei Deinem Beispiel mit der kreisenden Sonne hat uns jedoch die Wissenschaft glücklicherweise auch über diesen Irrtum aufgeklärt.
 
LG
Axel



> From: info at psgd.info> To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de; debatte.bag.wirtschaft at gruene.de> Date: Sat, 1 Sep 2007 05:53:56 +0200> CC: > Subject: [Debatte.bag.wirtschaft] Denkfehler der BGE-Gegner> > Hallo Liste,> > der grundlegende Denkfehler der BGE-Gegner liegt im eingeschränkten > Definitionsbereich, auf den sie ihre Argumentation stützen:> > Der Definitionsbereich wird als "absolut" angenommen. Also jegliche weitere > (z.Z. noch unbekannte Erkenntnis bezüglich des Definitionsbereichs) wird > negiert. Das möchte ich an zwei Beispielen verdeutlichen:> > I. Die Sonne kreist um die Erde> > Diese Erkenntnis ist richtig, solange man nur (aus heutiger Sicht) einen stark > eingeschränkten Erkenntnis-Bereich hat: Das mit bloßem Auge Sichtbare. > > Erweitert man unter Zuhilfenahme eines Teleskops den Definitionsbereich auf > Objekte in unserem Sonnensystem, so kommt man auf eine 2. Wahrheit:> Die Erde kreist um die Sonne, nicht umgekehrt.> > Beide Aussagen sind richtig, jedoch lediglich innerhalb des jeweiligen > Definitionsbereichs.> > > II. Das Henne-Ei-Syndrom.> > Wieso konnte es überhaupt zu der Fragestellung (was war früher da: die Henne > oder das Ei?) kommen?> > Ganz klar, weil der Erkenntnis- bzw. Definitionsbereich nicht weit genug > gefaßt war:> Als diese Fragestellung auftauchte, ging man davon aus, daß ein Hahn die Henne > befruchten mußte, damit überhaupt ein Küken entstehen kann.> > Diese Fragestellung ist insoweit richtig (berechtigt), solange man nicht den > Definitionsbereich auf Aminosäuren/DNS/DNA erweitert.> Geht man davon aus, daß es lediglich einiger Chemikalien bedarf, um eine Henne > und einen Hahn entstehen zu lassen, wird die Frage obsolet.> > Die Frage entstand aus Unkenntnis, daß der Definitionsbereich zu eng gewählt > wurde: Es bedarf einer Henne und eines Hahn, um ein Küken zu erzeugen.> Der Definitionsbereich, der zu der "Henne-Ei-Frage" führte, ist einfach > unwahr!> > > > Der Denkfehler liegt darin, daß wir aus der Beobachtung heraus Widersprüche > finden, die wir nicht in unserem Definitionbereichs auflösen können.> Anstatt den Definitionsbereich zu überprüfen, kommen wir zu abstrusen > Lösungen: Parallel-Wahrheiten oder, auf das BGE bezogen, zu Fragestellungen > "wer soll das bezahlen" oder "ist es gerecht, wenn auch Spitzenverdiener ein > BGE erhalten".> > > Letztendlich berufen sich alle BGE-Gegner in ihrer Argumentation auf den > calvinistischen Arbeitsethos (ich habe noch kein BGE-Gegenargument vernommen, > das sich nicht auf den Arbeitsethos begründet) und müssen sich die Frage > gefallen lassen:> > "Ist diese Einengung des Definitionsbereichs auf Calvin angesichts des hohen > Automatisierungsgrads noch zulässig?"> > > Ich behaupte: NEIN!> Und belege diese Erkenntnis mit der Zahl der Erwerbs-Arbeitslosen, wenn wir > die heute schon mögliche Roboterisierung voll ausschöpfen würden, wenn wir > jegliche Rationalisierung vornehmen würden, die heute bereits wirtschaftlich > sinnvoll möglich ist.> Wie wenig Erwerbstätige werden wir übermorgen noch (wirtschaftlich sinnvoll) > benötigen, damit unsere Regale voll und unser Dienstleistungsangebot > ausreichend ist?> > > Wer sich gegen ein BGE stellt, muß sich als Antwort gefallen lassen:> > Und die Sonne kreist noch immer um die Erde!> > > > > Matthias Dilthey> > Platenstraße 21> 91054 Erlangen> > Tel.: 09131/29889 > > _______________________________________________> Debatte.bag.wirtschaft at gruene.de Mailingliste BUENDNIS 90/DIE GRUENEN> Abbestellen der Liste:> Schicken Sie eine leere Mail an: Debatte.bag.wirtschaft-unsubscribe at gruene.de> Sie erhalten eine Antwort-Mail mit dem Betreff "confirm ...",> �ber die Sie Ihre Abbestellung nochmals bestaetigen m�ssen.
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