[Debatte-Grundeinkommen] WikiPedia, Löschkandidaten und POV

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Do Okt 4 09:09:48 CEST 2007


Hallo zusammen,

vor über einem Jahr hatte ich einen Artikel über ein globales Sozialprojekt
in der deutschen WikiPedia eingestellt und damit nie Probleme. Ich halte
dieses Projekt, seit ich es 1994 kennengelernt hatte, für die vorbildlichste
Unternehmung, Probleme in Großstädten zu lösen. Gestern wurde dieser Artikel
zur Löschung vorgeschlagen, weil es "Geblubber" enthalten würde. Selbst nach
einer Überarbeitung ist man nicht "zufrieden" und sieht keine Relevanz für
eine Enzyklopädie. Man gab dem Artikel 7 Tage Zeit, um überarbeitet zu
werden. Der Link zu dem Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Megacities_Project

Auch beim Artikel zum Grundeinkommen hatte ich einigen Ärger mit zwei
Benutzern, die gewisse Einträge von mir mit der Begründung "POV" (Point of
View - einseitige Betrachtung) rückgängig machten. Dabei handelte es sich
den "emanzipatorischen Ansatz", wie er von manchen BGE-Befürwortern gesehen
wird. Nach Recherchen, was die zwei Benutzer so schreiben, kam heraus, daß
sie sich hauptsächlich mit Wirtschaftsfragen beschäftigen (DAX-Werte; "Homo
Ökonomicus", Arbeitslosigkeit...). Es ging auch weniger um das, was ich
einstellte, sondern um den Sachverhalt, wer das einstellt (ich als
BGE-Befürworter). Letzlich wurden wir uns nach fast einem Monat Streit
einig, daß ein Satz für den Artikel relevant sei.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen#Ethische_Aspekte
(letzter Satz)
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bedingungsloses_Grundeinkommen#Ethische_Aspekte
http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Bedingungsloses_Grundeinkommen#Ethische_Aspekte_II

So sehr ich auch WikiPedia als Wissensdatenbank respektiere, so sehr scheint
mir, daß man gezielt Wissen unterdrückt, um nur bestimmte Meinungen gelten
zu lassen. Unliebsame Artikel oder Meinungen werden meiner Meinung nach
gezielt abgeändert/gelöscht, um ein bestimmtes Bild von Sachverhalten zu
generieren. WikiPedia wird in meinen Augen der Wahrheit immer weniger
gerecht. Das jüngste Beispiel ist ein Artikel des WikiPedia-Gründers -
dieser Beitrag wurde aus Relevanzgründen gelöscht und löste eine breite
Diskussion über WikiPedia aus:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,508726,00.html

"Wissen ist Macht" - dieser Spruch scheint bei WikiPedia zu "Machtmißbrauch"
zu führen. Revolutionen (z.B. die französische) hingen meiner Meinung nach
unmittelbar mit dem Erscheinen einer Enzyklopädie zusammen. Wenn diese Idee
richtig ist, braucht man sich nicht wundern, wenn WikiPedia "zensiert" wird.
Der Mensch, besser die Menschheit, scheint nicht bereit zu sein, die
natürliche Freiheit akzeptieren zu wollen. Der "befreite Sklave" will lieber
"Sklaventreiber" werden, als dabei zu helfen, andere Sklaven zu befreien.
Solange das der Fall ist, wird es auch nichts mit einem Grundeinkommen
werden.

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)




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