[Debatte-Grundeinkommen] Dekonditionierung

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Fr Mär 23 18:26:41 CET 2007


Hallo Manfred,

da hast Du etwas falsch verstanden. Ich fordere kein Feindbild, sondern
meinte, daß es mit einem Feindbild viel einfacher ist, gewisse Massen für
etwas zu mobilisieren. Es ist insgesamt einfacher, gegen etwas zu sein, als
für etwas. So denke ich zumindest. Allerdings bin ich gegen Feindbilder,
weil ich der Meinung bin, daß es keinen Feind gibt. In jedem Denkansatz ist
etwas "gutes", sei er noch so "schlecht". Selbst bei den Nazis und deren
Ideologie kann ich (wertfrei) Dinge herausfischen, die "gut" sind.

Mein persönliches "Feindbild" ist allerdings die Ignoranz (bewußte
Dummheit). Damit meine ich (als Beispiel): Wenn ich jemandem erkläre, daß
"eins plus eins gleich zwei" sei und wir uns darauf einigen, daß dies
richtig ist und mir gegenüber wird dies auch als richtig geäußert; dann
erfahre ich Tage später, daß jene Person wieder behauptet, "eins plus eins
sei fünf". Darauf reagiere ich ziemlich allergisch; hingegen kann ich einen
Hitler eher akzeptieren, weil er es einfach nicht besser wußte (das war
unbewußte Dummheit).

Ein gemeinsamer Gegner verbündet (die beste Methode von innenpolitischen
Problemen abzulenken ist der Aufbau eines externen Feindbildes mit
anschließender Kriegsführung dagegen). Dies funktioniert jedenfalls bei
Massen, die nicht eigenständig denken. Und wenn man die Geschichte
betrachtet, zeigt sich permanent, wie Feindbilder benutzt wurden, um
politische Ziele zu erreichen. Deshalb lehne ich (für mich) jede Form von
Feindbild ab - ich kenne keinen Gegner (außer die bewußte Dummheit).

Zu dem Telekom-Text will ich nichts sagen, weil es als Beispiel diente und
ich es als solches verstand. Ich hoffe damit der Diskussion wieder ihren
ursprünglichen Sinn zurückgegeben zu haben.

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)
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2. Grundeinkommenstag am 12.05.07
http://grundeinkommenstag.org


----- Original Message ----- 
From: "Manfred Bartl" <sozial at gmail.com>
To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Thursday, March 22, 2007 10:18 AM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Dekonditionierung


Hallo, Jörg und Matthias!

Sagt mal, was soll eigentlich diese unsinnige Diskussion?

Matthias, ich stehe in keiner Verbindung zum Urheber des
Telekom-Schreibens, das mir nur als Beweisstück diente. Das Thema soll
daher hier gar nicht zur Diskussion stehen, auch wenn ich glaube, dass
es hier um durchaus wichtige Arbeitsplätze geht, nicht um beliebig
folgenlos wegrationalisierbare. Der Brief drückt aus, dass für die
Telekom-Mitarbeiter eine Selbstverwirklichung immer schwieriger wird.
Die im Betrieb Verleibenden können sich aufgrund der unsinnigen
Managemententscheidungen immer weniger mit dem Betrieb identifizieren
- und den Rausgeschmissenen bleibt ohnehin nur Alg I und dann II, um
möglicherweise woanders unterzukommen (was schwierig ist, solange ALLE
Automobilhersteller diesen Renditekurs auf Kosten der eigenen
Infrastruktur fahren) oder ein sinnstiftendes Ehrenamt auszufüllen.

Ausgangspunkt der Diskussion war, dass Jörg ein neues Feindbild
gefordert hat - und dann die Nachteile von Feindbildern bejammerte,
kaum dass ich eines lieferte! Nonsense!

Kann mal jemand etwas Sinnvolles zum aufgebauten Feindbild sagen, bitte!?!!

Gruß
Manfred



On 3/22/07, Matthias Dilthey <info at psgd.info> wrote:
> Sorry, lieber Manfred,
>
> Du hast dieses Schreiben in die BGE-Diskussion gebracht.
>
> Aus der BGE-Denkensweise soll doch die Telekom machen, was sie möchten.
> Mit vernünftigem BGE würden sie schon sehen, ob für den Haufen noch einer
die
> Finger bewegen würde.
>
> Jede Rationalisierungsmaßnahme hat meine Zustimmung, sei es bei Airbus
oder
> Siemens, der Telekom oder der AEG.
> Es ist nicht Aufgabe der Unternehmungen, sozial zu sein.
>
> Es ist Aufgabe der Regierung, aus betrieblicher Sicht notwendige, wenn
auch
> unsoziale Maßnahmen so für die Menschen verträglich zu machen, daß solche
> Schreiben nicht geschrieben werden müssen.
>
> Z.B. durch ein BGE!
>
>
> Ich kann das Gejammere der Betriebsräte, Gewerkschaften u.ä. um den Erhalt
von
> Arbeitsplätzen nicht mehr hören.
> Wenn das Management von Opel versagt hat und Opel den Bach runter geht,
geht
> kein Arbeitsplatz verloren. Audi, VW, Mercedes belegen das Vakuum recht
> schnell.
> Wenn das Management von Opel einen guten Job macht, jammert halt z.B. der
> Betriebsrat von VW.
>
> Die Zahl der verkaufbaren Fahrzeuge ist beschränkt, die Herstellung
erfordert
> immer weniger menschliche Arbeit. Folge: Entlassungen und/oder Pleiten.
>
>
> Wo ist das Problem? Im fehlenden BGE!
>
>
> Arbeit, sozial verträglich und sinnvoll, haben wir genug. Jeder Einzelne
würde
> sich einbringen, wäre das Auskommen gesichert.
> Nur frage ich mich, worin das Einbringen bei erstritten Arbeitsplätzen
liegt:
>
> Offensichtlich darin, daß die (erstreikter maßen) nicht entlassenen
> Mitarbeiter stolz darauf sind, jeden morgen zu einem Arbeitsplatz
aufbrechen
> zu dürfen, den die Industrie nicht braucht.
>
> Sehen Betriebsräte und Gewerkschaften nicht, daß diese erstrittenen
> Arbeitsplätze nichts als Almosenplätze sind? Beschäftigung, um das Betteln
> auf der Straße zu verhindern?
>
> Wie weit muß die Selbstsicherheit dieser Menschen noch zurückgehen?
> Ein selbstsicherer Mensch bettelt doch nicht, dem Arbeitgeber seine
Leistung
> anzubieten.
>
> Wenn die Gewerkschaften so weiter machen, werden sie bald Sitzkissen für
die
> "Arbeitsplatz-"Bettler erstreiten müssen. Damit zu der fehlenden
> Selbstsicherheit nicht auch noch eine Verkühlung hinzu kommt.
>
> Obwohl, dank dieser sinnlosen Arbeitsplatz-Erhaltungspolitik haben wir
bald
> keinen Winter mehr. Genügend Hamburger von MC-Donalds schaffen ausreichend
> Speck um die Hüften. Dann bedarf es auch keiner Sitzkissen für die Bettler
> mehr; erhöhen den CO2-Ausstoß - es wird wärmer!
>
>
> Matthias Dilthey
>
> Für alle, die nicht betteln wollen:
> 12.05.2007 ist Grundeinkommenstag!
> http://grundeinkommenstag.org
>
> Und die Made im Speck kann besser gedeihen.
>
> Am Mittwoch, 21. März 2007 22:42 schrieben Sie:
> > Lieber Mattias!
> >
> > Wie wäre es, Du sendest Deine Gedanken an den Urheber des Briefes an
> > den T-Com-Vorstand??!!! Ich glaube, das wäre ein passenderer Adressat
> > als ich...
> >
> > Gruß
> > Manfred
> >
> > On 3/21/07, Matthias Dilthey <info at psgd.info> wrote:
> > > Hallo Manfred,
> > >
> > > irgendwie hast Du das mit dem Grundeinkommen offensichtlich völlig
falsch
> > > verstanden.
> > >
> > > Daß die Telekom bei richtigem Management locker an die Weltspitze
zurück
> > > könnte, sei unbestritten.
> > >
> > > Doch was brächte das?
> > >
> > > Dir einen Erwerbs-Arbeitsplatz zurück, dafür bei Arcor-xyx einen
weniger.
> > > Ist es das, was Du mit einem Grundeinkommen bezwecken möchtest?
> > >
> > > Die Menschen haben nunmal nur einen beschränkten Mitteilungs-Bedarf,
der
> > > durch die heutige Technologie weitgehend befriedigt wird.
> > > Wenn nun die Telekom ein besseres Management hätte, würde doch der
Markt
> > > nicht wachsen; es würde lediglich dazu führen, daß eine Verdränge zu
> > > Gunsten der Telekom statt findet.
> > > Arcor zig Mitarbeiter weniger, Telekom entsprechend mehr!
> > >
> > > Jede Demonstration gegen Arbeitsplatz-Abbau ist gleichzeitig eine
> > > Demonstration gegen das BGE!
> > >
> > >
> > > Beispiel Airbus: Wenn das Management von Airbus ein Auftragsvolumen
> > > hinbekommt, das die Arbeitsplätze in Europa sichert, so hat Boing das
> > > Nachsehen.
> > > Die Entscheidung für die Fluggesellschaften lautet doch: Wir brauchen
ein
> > > Flugzeug, welchen Hersteller nehmen wir?
> > > Die Entscheidung für einen Telefon-Kunden lautet doch: nehme ich
Telekom
> > > oder einen anderen Anbieter?
> > >
> > > Wie antisozial ist Deine Denke, daß Du Deinen Nachbarn (bei z.B. Arcor
> > > beschäftigt) in die Arbeitslosigkeit schicken möchtest, um Deinen
> > > Arbeitsplatz zu erhalten?
> > > Provokativ: kannst Du früh noch in den Spiegel sehen?
> > >
> > > Das BGE nach dem Dilthey-Modell soll genau diese Widersprüche auflösen
> > > ...
> > >
> > >
> > > Das beste Management wird das Problem der nachfrage-beschränkten
Märkte
> > > nicht lösen. Höchstens zu Lasten Deiner Mitmenschen!
> > >
> > >
> > > Matthias Dilthey
> > >
> > > 2. Grundeinkommenstag am 12.05.07
> > > http://grundeinkommenstag.org
> > >
> > > Am Mittwoch, 21. März 2007 11:15 schrieb Manfred Bartl:
> > > > Schönen guten Tag miteinander!
> > > >
> > > > Danke für den wertvollen Hinweis, Jörg!
> > > >
> > > > Ceterum censeo, dass es es ein solches Feindbild sehr wohl gibt! Es
> > > > tauchte in einer meiner Mails inhärent bereits auf, als ich die
> > > > Überflüssigkeit des Geldes an sich thematisierte, und zwar in Form
des
> > > > Kapitalisten, der KassiererInnen beschäftigt. Ich hatte ausgeführt,
> > > > dass KassiererInnen, beispielsweise in Supermärkten,
> > > > Lebenmitteldiscountern, Kaufhäuser, Kantinen etc., keine Arbeit für
> > > > sich selbst ableisten und dass ihre Arbeit keinen Mehrwert für die
> > > > Kunden darstellt. Für wen oder was zur Hölle arbeiten sie denn
dann??
> > > > Nun, sie arbeiten allein für... das Feindbild!
> > > >
> > > > Es handelt sich dabei keineswegs um den Kapitalisten an sich; dann
> > > > wäre es keine Weiterenwicklung gegenüber den von Dir hervorgehobenen
> > > > Errungenschaften des größten wirtschaftswissenschaftlichen Denkers
der
> > > > Geschichte, Karl Marx! Es handelt sich dabei um den
> > > > Akkumulationskapitalisten, der gemäß dem herrschenden Zeitgeist
(oder
> > > > dem herrschenden Wahnsinn, ganz wie man will) glaubt, dass nicht die
> > > > Nachfrage der BürgerInnen nach Waren und Dienstleistungen die
> > > > Wirtschaft antreibt, sondern vielmehr - unter Umkehrung der
> > > > Wirklichkeit - seine Nachfrage nach Geld. Es handelt sich um den
> > > > vielfach zitierten Leistungsträger! Persönlich nenne ich diejenigen,
> > > > die sich als "Leistungsträger" hervorheben, unter Abgrenzung von den
> > > > wahren Leistungsträgern der Gesellschaft, nämlich allen arbeitenden
> > > > und entwickelnden und kreativen Menschen lieber "Schlipsträger", da
> > > > sie meistens in teuren Anzügen und mit einer die Sauerstoffzufuhr
zum
> > > > Gehirn abschnürenden Krawatte auftreten. Just diese
"Leistungsträger"
> > > > wurden übrigens gerade von den MitarbeiterInnen der T-Com (Deutsche
> > > > Telekom) in eben dieser Rolle als Feindbilder identifiziert, wo zur
> > > > Zeit das folgende, höchst bemerkenswerte Anschreiben an den Vorstand
> > > > wie ein Lauffeuer die Runde macht:
> > > >
> > > >
> > > > Sehr geehrter Herr Obermann, Herr Höttges und Herr Welslau,
> > > > sehr geehrte Herren in den Vorstandsetagen
> > > >
> > > > durch Ihre wiederholten Mitarbeiterbriefe verschiedenen (und
letztlich
> > > > doch gleichen) Inhalts haben Sie mich zum Schreiben dieses Briefes
> > > > motiviert.
> > > >
> > > > Letzter Auslöser war ihre wiederholte Forderung, bei uns
Mitarbeitern
> > > > eine größere Bindung zum Unternehmen zu erzeugen. Dazu kann ich
ihnen
> > > > nur erwidern, dass ich und die meisten meiner Kollegen im kleinen
> > > > Finger mehr Unternehmensbindung haben, als ihre ganze Führungsriege
> > > > zusammen. Ich werde ihnen auch sagen warum.
> > > >
> > > > Diese Telekom ist und war immer mein Leben. Ich habe mein
Berufsleben
> > > > hier begonnen und wollte es auch hier beenden. Ich habe gesehen, wie
> > > > aus der Post die Telekom und aus Teilnehmern Kunden wurden, aber
> > > > leider auch, wie aus unserer Firma, in der jeder für jeden da war,
ein
> > > > Unternehmen geschaffen wurde, in dem jeder nur noch an sich denkt
> > > > (denken muss); wo jeder Unternehmensteil nur noch versucht, den
> > > > eigenen Bereich sauber zu halten und aus den anderen Teilen so viel
> > > > wie möglich abzuschöpfen, auch wenn dort viel größere Lücken
gerissen
> > > > werden, als jemals wieder zu stopfen wären. Ich habe erlebt, wie aus
> > > > uns Mitarbeitern Humankapital wurde und wie wir alle nur noch als
> > > > Kostenfaktoren angesehen werden, von denen man sich – so schnell es
> > > > nur geht – trennen muss und will.
> > > >
> > > > Sie und ihre Vorgänger jedoch geben sich im Vorstand die Klinke in
die
> > > > Hand; sie kommen und gehen. Von Unternehmensbindung kann hier wohl
> > > > kaum die Rede sein. Sie kommen, strukturieren um, und das mit einer
> > > > Arroganz und Selbstherrlichkeit, ohne auf warnende Hinweise zu
hören,
> > > > dass sich so die Qualität und die Zuverlässigkeit nicht mehr halten
> > > > lassen kann, geschweige denn besser wird. Es kümmert sich auch
niemand
> > > > von ihnen um die Folgen ihrer Entscheidungen. Sie ziehen mit
> > > > vollgestopften Taschen weiter, um im nächsten Unternehmen das
Gleiche
> > > > zu tun und sie hinterlassen skrupellos einen immer größer werdenden
> > > > Scherbenhaufen.
> > > >
> > > > Wenn wir, die wir immer gute, kompetente und hochmotivierte Arbeit
> > > > geleistet haben, immer die Wünsche der Kunden zu erfüllen wussten
und
> > > > wir lange Zeit das mit Abstand beste Kommunikationsunternehmen waren
> > > > und uns dann von ihnen sagen lassen sollen, dass wir zu schlecht, zu
> > > > teuer, nicht motiviert, faul und unproduktiv seien, dann steigt ob
> > > > dieser Unverschämtheit eine ungeahnte Wut in uns auf.
> > > >
> > > > Doch als wenn es ihnen nicht reicht, uns so zu beleidigen,
verbreiten
> > > > sie das auch noch in aller Öffentlichkeit und fügen so unserem
Ansehen
> > > > und somit natürlich auch unserem Aktienkurs einen immensen Schaden
zu.
> > > > Sie beschmutzen rücksichtslos das eigene Nest, nur um kurzfristig
ihre
> > > > (oder wessen auch immer) Abbau- und Auslagerungspläne durchsetzen zu
> > > > können und von den Fehlern ihrer Vorgänger abzulenken. Das ist eine
> > > > Unglaublichkeit sondergleichen und ein Vertrauensbruch, der durch
> > > > nichts zu entschuldigen und wieder gut zu machen ist.
> > > >
> > > > Sie vermissen Respekt in diesem Brief? Wem gebührt denn Respekt? Uns
> > > > Mitarbeitern, die wir uns unser Leben lang für die Telekom und
unsere
> > > > Kunden engagiert haben, die wir immer und immer wieder unser
> > > > Privatleben den Interessen der Telekom und der Kunden untergeordnet
> > > > haben und dies noch tun?  Uns, die wir die Telekom zum besten,
> > > > kompetentesten, kundenfreundlichsten und leistungsfähigsten
> > > > Kommunikationsunternehmen gemacht haben? Oder erwarten sie allen
> > > > Ernstes Respekt dafür, was sie und ihre Vorgänger uns und unserer
> > > > Telekom angetan haben? Sie und ihre Vorgänger haben uns im Laufe der
> > > > letzten Jahre immer mehr Fesseln angelegt, sie haben uns
> > > > funktionierender Werkzeuge beraubt und uns blind gemacht, indem sie
> > > > uns Systeme aufgezwungen haben, die nicht die Arbeit erleichtern,
> > > > sondern nur die Kontrolle verbessern, dafür aber massiv die
> > > > Effektivität einschränken. Sie haben die interne und die externe
> > > > Kommunikation zerstört, indem sie funktionierende Rufnummern und
> > > > Hotlines rigoros abgeschaltet und durch nicht funktionierende
> > > > Sammelnummern und unsinnige Überlaufkonzepte ersetzten, und sie
haben
> > > > so die interne und externe Erreichbarkeit gegen Null gefahren. Sie
> > > > haben massiv Wissen, Kompetenz und Arbeitsplätze an Stellen
> > > > vernichtet, wo das alles unverzichtbar war, indem sie durch
> > > > Umstrukturierung hochqualifizierte Mitarbeiter in gänzlich neue und
> > > > unbekannte Arbeitsbereiche oder nach
> > > > Vivento versetzt haben oder sie zum Vorruhestand, zur Altersteilzeit
> > > > oder einer Abfindung „überredet" haben.
> > > >
> > > > Ihre Vorvorgänger haben (natürlich wieder entgegen aller Warnungen
der
> > > > Fachleute) durch die Schließung hunderter T-Punkte und den Abbau
> > > > tausender qualifizierter Mitarbeiter diese kompetenten
Schnittstellen
> > > > zum Kunden vernichtet und unsere Kunden so in Scharen in die Arme
> > > > unserer Konkurrenz getrieben und jetzt rühmen sie sich mit der
> > > > Schaffung neuer T-Punkte und der Einstellung von ein paar Hundert
> > > > neuen Kräften, jetzt wo das Kind längst in den Brunnen gefallen ist,
> > > > wo wir viele Kunden längst verloren haben. Halten Sie uns wirklich
für
> > > > so dumm, dass wir ihnen dafür Anerkennung zollen?
> > > >
> > > > Es wurde weiter (mit der gewohnten Überheblichkeit und wieder gegen
> > > > alle Warnungen) an der Serviceannahme – der zweiten direkten
> > > > Schnittstelle zum Kunden – Personal in Größenordnungen abgebaut,
> > > > sodass die Abfragewerte auf die schlechtesten Werte sanken, die
jemals
> > > > zu verzeichnen waren. Die billige Lösung war, unmotivierte und
> > > > unwissende externe Kräfte mit keinerlei Firmenbindung (!) an Stelle
> > > > der vorher gründlich „entfernten" Kollegen zu setzen und sich dann
> > > > über das immer größer werdende Chaos und immer unzufriedenere Kunden
> > > > zu wundern.
> > > >
> > > > Nun wollen sie mit dem Service auch noch die dritte direkte
> > > > Schnittstelle zu unseren, noch verbliebenen Kunden kastrieren, auch
> > > > hier wieder massiv Personal reduzieren und den Rest mit weniger
Gehalt
> > > > und längeren Arbeitszeiten zu besserem Service motivieren. Wo das
> > > > hinführt, liegt wieder einmal auf der Hand, doch da in ihrer Etage
> > > > Entscheidungen grundsätzlich nie zurück genommen werden, selbst wenn
> > > > man weiß, dass man einen großen Fehler begeht, werden der Service
und
> > > > die Leistungsfähigkeit ein weiteres Mal, mit dem schon schrottreifen
> > > > Wagen gegen die Wand gefahren. Auf die Einzelteile, die sie dann
> > > > hinterlassen, warten schon die Geier, die den dann noch verbliebenen
> > > > Mitarbeitern den Todesstoß versetzen! Aber das erleben sie
sicherlich
> > > > nicht mehr hautnah, da sie dann schon auf dem Weg zur nächsten Firma
> > > > sind ...
> > > >
> > > > Sie ziehen immer wieder gerne das „marktübliche Lohnniveau" als
> > > > Vergleichsgröße heran und vergleichen uns mit meist ungelernten
> > > > Hilfskräften, mit Dilettanten, die weder diesen Beruf gelernt haben,
> > > > noch irgendeinen Bezug zur Telekom oder zu unseren Kunden haben. Mit
> > > > viel Glück sind das ehemalige Elektriker, uns sind aber auch schon
> > > > Rollrasenverleger (keine Lüge) und ähnliche „Spezialisten" im HVt
> > > > begegnet. Das ist, als wenn sie einen Mercedes besitzen möchten,
> > > > bezüglich des Preises aber einen Trabbi als Vergleich heranziehen
und
> > > > diesen auch nur bezahlen wollen.
> > > >
> > > > Wir würden lieber heute als morgen die Telekom wieder an die Spitze
> > > > bringen! Wir wissen auch, wie es geht und was verändert werden muss!
> > > > Wir sind für Veränderungen, die den Service und die
> > > > Kundenfreundlichkeit verbessern! Wir wissen, was die Kunden wollen
und
> > > > wie wir es ihnen bieten können! Wenn sie es ernst meinen mit der
> > > > Forderung, wieder das beste Kommunikationsunternehmen zu sein, reden
> > > > sie mit uns! Ideen haben wir genug, Motivation auch! Wir kennen die
> > > > Kunden und die Firma und wir wissen, wo es knackt im Gebälk! Wir
> > > > wissen auch, wo viel zu viel Geld verschwendet wird, wo Personal
> > > > falsch eingesetzt wird und Wissen sinnlos verpufft oder Prozesse
> > > > angepasst werden müssten! Nehmen sie uns mit auf dem Weg zu einer
> > > > besseren Telekom! Nutzen sie unsere Ideen, unser Engagement, unsere
> > > > Bereitschaft für Veränderungen und unsere Flexibilität!
> > > >
> > > > So lange ihre Zielvorgaben für Führungskräfte auf
Personalabbauzahlen,
> > > > Entstörindex und schnelle Abfragewerte aufsetzen und nicht auf
Kunden-
> > > > und Mitarbeiterzufriedenheit, Generierung neuer Geschäftsfelder
(z.B.
> > > > TK goes IT) und damit auf Steigerung der Einnahmen und Sicherung der
> > > > Arbeitsplätze, so lange wird es keinen wirklichen Fortschritt bei
uns
> > > > geben und keine Chance, am Markt zu bestehen.
> > > >
> > > > Ich bin mir jedoch (leider) ziemlich sicher, dass das gar nicht ihr
> > > > Ziel ist, dass alle ihre schönen Sprüche nur Worthülsen sind, um die
> > > > Ausgliederung vorantreiben zu können und dass sie für sinnvolle
> > > > Vorschläge gar nicht offen sind, da sie die nächsten und
übernächsten
> > > > Schritte schon in der Schublade haben und auch, dass sie niemals
> > > > einmal getroffene Entscheidungen überdenken oder gar rückgängig
machen
> > > > wollen oder können.
> > > > Sie hören lieber auf externe Berater wie z.B. McKinsey, die nicht
das
> > > > geringste Interesse an der Telekom  haben und jeder Firma den
gleichen
> > > > Mix aus Zerteilung und Personalabbau überstülpen und immer wieder
> > > > frustrierte und arbeitslose Mitarbeiter hinterlassen. Wenn das also
so
> > > > ist, dann haben sie wenigstens den Mut, mit offenen Karten zu
spielen.
> > > > Verkaufen sie uns nicht weiter für dumm und stehen wenigstens, so
> > > > lange sie noch unsere Firma leiten, in der Öffentlichkeit hinter uns
> > > > Beschäftigten, und treten sie bitte nicht
> > > > auch noch mit Füßen nach uns.
> > > >
> > > > Als Vorstand und Führungsmannschaft dieses Unternehmens haben sie
> > > > nicht nur eine Verantwortung gegenüber den Aktionären (der sie mit
> > > > ihren angekündigten, kontraproduktiven Maßnahmen auch nicht
> > > > nachkommen) sondern auch eine soziale Verantwortung uns Mitarbeitern
> > > > gegenüber! Wir Mitarbeiter sind das Unternehmen! Wir haben den
Zustand
> > > > der Telekom nicht zu verantworten. Uns darf man nicht eiskalt in den
> > > > beruflichen, sozialen und finanziellen Abgrund treiben, dass
verbietet
> > > > das soziale Gewissen! Ich befürchte aber, dass dieser Appell bei
ihnen
> > > > und erst recht bei McKinsey verhallt.
> > > >
> > > > Wundern sie sich aber nicht, wenn sie, nachdem sie das immer
schneller
> > > > sinkende Schiff Telekom – wie ihre Vorgänger sicherlich mit einer
> > > > großzügigen Abfindung für ihre hervorragenden Verdienste für die
> > > > Telekom – verlassen haben, beim Blick in den Spiegel eine
Heuschrecke
> > > > sehen.
> > > >
> > > > Ich könnte noch lange so weiterschreiben, da mir noch viel am Herzen
> > > > liegt, doch ich möchte diesen Brief nicht mit bösen Worten beenden.
> > > > Deshalb biete ich ihnen zum Schluss noch einmal meine/unsere
> > > > Unterstützung bei der Bewältigung der vor uns liegenden
> > > > Herausforderungen an. Nutzen sie unsere Kompetenz und unseren
> > > > Überlebenswillen, um uns am Mark wieder zu etablieren, wir haben
daran
> > > > ein weitaus größeres Interesse als sie, da auf uns keine neuen
> > > > Vorstands- oder Aufsichtsratsposten, sondern Existenz bedrohende
> > > > Niedriglöhne und/oder Arbeitslosigkeit warten.
> > > >
> > > > Quellen:
> > > > http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,472838,00.html
> > > >
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=12424553&fo
> > > >rum_ id=114292
> > > >
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=12424602&fo
> > > >rum_ id=114292
> > > >
> > > > Ich hoffe, ich konnte etwas zur neuen Aufklärung beitragen.
> > > >
> > > > Mit solidarischen Grüßen
> > > > Manfred Bartl
>


-- 
Manfred Bartl
Rheinallee 19
55118 Mainz
Tel. 06131 / 371 472
Tel. 06131 / 83 84 394
Handy 0179 / 11 70 216
E-Mail: sozial at gmail.com
so-zi-al: http://myblog.de/so-zi-al/
Das Unterschichtenblog - Armut und Arbeitslosigkeit: http://hartz.blogg.de/
NachDenkSeiten: http://www.nachdenkseiten.de/
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