[Debatte-Grundeinkommen] Kumpmann 05/2007

Bernd Hückstädt joytopia at web.de
Fr Jun 15 21:34:11 CEST 2007


Die Frage nach dem Wert ist wirklich spannend:
Nach der herkömmlichen Volkswirtschaftslehre hat nur das einen Wert,  
was knapp ist. Je knapper, desto wertvoller. Im Umkehrschluss  
bedeutet dies, dass das was reichlich im Überfluss vorhanden ist,  
keinen Wert hat. Eine fatale Sichtweise, denn damit fühlen wir uns  
immer arm, egal wieviel wir haben. Und es erstaunt nicht, dass nach  
einer Studie anscheinend die meisten glücklichen Menschen in einem  
der ärmsten Länder leben: in Bangladesch.

Was kann das für das Grundeinkommen bedeuten?
Wir werden ein Grundeinkommen – egal in welcher Höhe – nur dann als  
wertvoll empfinden, wenn wir das alte volkswirtschaftliche Denken,  
"die Verteilung knapper Güter", an den Nagel hängen und Wert zu  
schätzen lernen, was wirklich wertvoll für uns ist, ganz gleich, ob  
es in Fülle vorhanden ist oder nicht.

Das hat etwas mit Dankbarkeit zu tun.
Dankbarkeit ist die Kunst, das wert zu schätzen, was da ist.
In so fern ist Dankbarkeit eine psychologische Grundvoraussetzung für  
die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens.

Herzliche Grüße
Bernd Hückstädt

Am 15.06.2007 um 10:18 schrieb lächelnjetzt:

>
> Das ist eine interessante Sichtweise, Was ist ein Wert, wäre meine  
> Frage. Was ist mir was wert, für welche Werte tue ich etwas? Ist  
> ein Wert etwas Materielles? Was sind unsere größten Werte? Das  
> Anglitz einer Frau, also wie das Martin Buber als Freihals oder  
> Freiheit definiert, oder das ferige bezahlte Produkt?
>
> Warum gibt es Menschen, die schenken können, ohne Erwartung, also  
> auch ein Lächeln. Hat das keinen Wert, oder ist das überhaupt der  
> Wert, der vielen von uns fehlt? Ist dieses System von Wirtschaft  
> vielleicht nur geschaffen, weil uns diese Werte fehlen?
> Was ist bedingungslos? Sich bedingungslos auf seinen Freihals  
> einzulassen, ist  das vielleicht die Freiheit überhaupt,  vorallem  
> wenn man dadurch erkennt, es gibt überhaupt keine Freiheit.
> Doch das ist jetzt wirklich zu philosophisch.
>
> herzliche Grüße
> axel tigges
>
>
>
>>> Nicht Arbeit schafft den Wert, sondern erst das fertige,  
>>> verkaufte und
>>> bezahlte Produkt. Und zwar unabhängig von der Herstellungsweise:
>>> Mensch oder
>>> Maschine!
>>
>>
>> Hallo Matthias, hallo Liste,
>> das erscheint absolut logisch.
>>
>> Wie ist es nun mit dem Wert von Handarbeit, Kunst usw.?
>> Auf den ersten Blick scheint das der obigen Aussage zu widersprechen.
>> Bei näherem Hinsehen dürfte Handwerk und Kunst sogar florieren und
>> möglicherweise preiswerter angeboten werden, da ja auch der
>> Handwerker samt Familie grundversorgt ist und nur noch den
>> Zuverdienst erarbeiten muss.
>>
>> Viele Grüße
>> Bernd Hückstädt
>

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