[Debatte-Grundeinkommen] Dank und Divergenzen

Bernd Hückstädt joytopia at web.de
Do Jul 5 12:31:41 CEST 2007


Liebe Monika, lieber Manfred und alle,

herzlichen Dank für Eure Antworten!
Ich hatte die Antwort von Matthias gar nicht so divergent empfunden.  
Er hatte  nur den  Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung  
umgedreht. Das ist eine effektive Kreativitätstechnik, wenn man die  
gewohnten Gleise verlassen und neue Lösungswege finden will.

@Monika:
Meintest Du wirklich, wir sollen die verschiedenen Aspekte  
(Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft, Volkswirtschaft,  
Spirtualität usw.) »nacheinander« besprechen bei einem so  
vielschichtigen, ja ganzheitlichen Thema wie es das BGE nun mal  
darstellt? Bedingt nicht das eine das andere?

Ich bin z.B. über mehrjährige mathematische Berechnungen,  
psychologische Hintergrundforschung, volkswirtschaftliche  
Weiterbildung, musikalische Analogien, spirituelle Entwicklung usw.  
zur zwingenden Lösung in Form eines BGE gekommen. Dann habe ich  
festgestellt, dass das BGE ein wesentlicher Schritt von der  
Marktwirtschaft hin zur Schenkwirtschaft ist und habe mich deshalb  
mit dem Phänomen der aktiven bewussten Dankbarkeit und der positiven  
Wirkung auf den »Dankenden« beschäftigt. Diese Prozesse liefen und  
laufen meist gleichzeitig ab. Sie zu trennen ist so ähnlich, wie wenn  
man einen Menschen in seine Einzelteile zerlegt, um das Leben zu  
ergründen.

@Manfred:
Ob hier eine spirituelle Diskussion allgemein erwünscht ist, weiß ich  
nicht. Mag sein, dass sie den Rahmen dieser Liste sprengen würde. Was  
meint Ihr?

Was ich mit bewusster aktiver Dankbarkeit bezeichne, hat nichts mit  
einem moralischen Anspruch oder erhobenen Zeigefinger zu tun. Es ist,  
wenn man so will, eine Synthese zwischen Egoismus und Altruismus:  
Wenn ich neugierig danach Ausschau halte, wofür ich dankbar sein kann  
und immer mehr (meist alltägliche) Dinge finde, dann hebe ich mein  
persönliches Wohlgefühl und gleichzeitig das Wohlgefühl meiner  
Mitmenschen. Das gehobene Wohlgefühl setzt mehr Energie frei. Die  
Produktivität steigt. Das bietet weitere Gründe, dankbar zu sein...  
Eine positive Erfolgsspirale setzt sich in Gang.

Meist beobachten wir die umgekehrte Richtung:
Alles was gut funktioniert, erscheint uns selbstverständlich. Wir  
achten mehr auf das, was (noch) nicht in Ordnung ist und reagieren  
unbewusst undankbar, was das Wohlgefühl mindert und eine negative  
Misserfolgsspirale in Gang setzt.

Ob ein BGE uns alle zu mehr Wohlstand und Lebensqualität verhilft,  
oder ob es uns in psychische und wirtschaftliche Depression führt,  
das wird ganz entscheidend davon abhängen, ob wir es als  
selbstverständlich ansehen oder jeden Tag aufs Neue dafür aktiv  
dankbar sein werden.

Liebe Grüße
Bernd


Am 04.07.2007 um 17:41 schrieb Manfred Bartl:

> Liebe Monika!
>
> Wenn Bernd von "bewusster Dankbarkeit" spricht, so leitet er damit
> durchaus die spirituelle Diskussion ein, oder sehe ich das falsch?
> Eine solche Kultur der bewussten Dankbarkeit gab es schließlich schon.
> Man nannte den bewussten  Akt zur Bezeugung der Dankbarkeit damals
> Nachtgebet.
>
> Gruß
> Manfred
>
>
>
> On 7/2/07, Monika <moka-mo at web.de> wrote:
>> liebe Listenmenschen,
>> wenn wir weiter in Divergenzen gefangen diskutieren, werden wir zu
>> keinem Entschluss kommen.
>> Die Weltbilder, die im Detail aus einigen Beiträgen  
>> herausscheinen, sind
>> unterschiedlich und zeigen unterschiedliche Ebenen.
>> Diese Methode findet unter verschiedenen Wissenschaftlern häufig  
>> statt
>> und führt zu gehäuften Missverständnissen und Streitereien.
>> Ich würde mich freuen, wenn wir das Grundeinkommen nacheinander
>> geisteswissenschaftlich und dann vielleicht naturwissenschaftlich, in
>> Folge noch Volkswirtschaftlich diskutieren würden und die  
>> Wissenschaften
>> der verschiedenen Richtungen nicht gleichzeitig und durcheinander
>> besprechen.
>> Als letztes wäre/n das/die  Ergebnis/se noch unter spirituellen
>> Gesichtspunkten zu beleuchten. Das würde mich persönlich sehr  
>> freuen:-)
>> eure Monika aus Köln
>>
>> Bernd Hückstädt schrieb:
>>>
>>>
>>> Am 30.06.2007 um 22:16 schrieb Matthias Dilthey:
>>>
>>>> Wenn Bernd Hückstädt seinen Satz: "In so fern ist Dankbarkeit eine
>>>>
>>>> psychologische Grundvoraussetzung für die Einführung eines
>>>> bedingungslosen
>>>>
>>>> Grundeinkommens" umdreht, stimmen wir überein:
>>>>
>>>>
>>>> "In sofern ist das BGE der Grundstein für Dankbarkeit!"
>>>>
>>>
>>>
>>> Lieber Mattias, liebe Liste,
>>>
>>> wir machen zur Zeit verstärkte empirische Forschungen zu Thema
>>> Dankbarkeit, deren Ursache und deren Wirkung. Es scheint so zu sein,
>>> dass Dankbarkeit eine aktive Geisteshaltung ist, oder besser,  
>>> dass wir
>>> zwischen unbewusster (passiver) und bewusster (aktiver) Dankbarkeit
>>> unterscheiden müssen.
>>>
>>> Unbewusst dankbar sind wir (vielleicht), wenn das Geschenk  eine
>>> Ausnahme oder eine neue Situation darstellt. Wenn wir nach langer
>>> Krankheit das erste Mal wieder gesund sind, wenn wir nach langem
>>> Hunger das erste Mal wieder zu essen bekommen usw.
>>>
>>> Sobald das Neue zur Gewohnheit wird, lässt diese unbewusste
>>> Dankbarkeit nach. Wer ist schon dankbar dafür, wenn er morgens  
>>> gesund
>>> aufwacht, wenn er dann frühstücken kann usw.? Den täglichen
>>> Selbstverständlichkeiten gegenüber dankbar zu sein, erfordert
>>> Disziplin, also tägliche aktive Entscheidung. Das Schöne daran: Wer
>>> sich täglich entscheidet, für alles dankbar zu sein, lebt deutlich
>>> glücklicher, strahlt seine Zufriedenheit aus, wird beliebter,
>>> motivierter, aktiver und voraussichtlich auch erfolgreicher.
>>>
>>> Wenn morgen das BGE käme, würden sicher viele Menschen einen Moment
>>> lang dankbar sein. Sobald sich das als Selbstverständlichkeit
>>> eingespielt hat, wird die Unzufriedenheit wieder genau so groß sein,
>>> wie vorher. Es sei denn, wir haben inzwischen so etwas wie eine
>>> »Kultur der Dankbarkeit« aufgebaut. Dann nämlich werden all die
>>> positiven Auswirkungen des BGE auch greifen können. Das gibt uns  
>>> noch
>>> mehr Grund, dankbar zu sein, erhöht unsere Stimmung, Arbeitsklima,
>>> Motivation, Produktivität, Wohlstand usw., was wieder zu mehr
>>> Dankbarkeit führt... So lösen wir eine positive Spirale aus.
>>>
>>> Liebe Grüße
>>> Bernd
>>>
>>>
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