[Debatte-Grundeinkommen] [Grundeinkommen-Info] Zum Thema " Bürgerarbeit " in Sachsen-Anhalt

Manfred Bartl sozial at gmail.com
Do Jan 4 22:03:31 CET 2007


Hallo, Matthias!

Ein wunderbarer Text ist Dir da gelungen! - Auch wenn Du behauptest,
"Autos sind schnell gebaut", und so mit meiner Konstruktion
kollidierst, mit der ich zeigen möchte, dass ein Einkommen von über
10.000 Euro im Monat grundsätzlich nicht gerecht sein kann, indem ich
mir VW-Markenvorstand Wolfgang Bernhard vorstelle, wie er in einem
einzigen Monat sämtliche Metalle und Grundstoffe födert, die für den
Bau eines Autos benötigt werden, diese raffiniert und veredelt, formt
und zusammenbaut, von der intellektuellen Leistung der Konstruktion
ganz zu schweigen, und natürlich ganz allein und ohne ins Schwitzen zu
kommen :-)

ABER (das musste ja kommen): Es ist nur die erste Hälfte des Textes,
oder? Nachdem Du festgestellt hast, dass "sich monetäre
Wertschöpfungen um so weniger Einzelnen oder einzelnen Gruppen
zuordnen lassen, je höher arbeitsteilig unsere Gesellschaft und unsere
Wirtschaft wird", und zwar umso schwieriger, je abstrakter sich ihre
"Arbeit" darstellt, was, wie Du eingangs schön erwähntest, den
Beziehern leistungslosen Auskommens nicht gefallen dürfte, sogar
analysierst, dass "in unserer heutigen extrem arbeitsteiligen Welt
jeder AUSSCHLIESSLICH für den anderern arbeitet", ist es doch nicht
einzusehen, dass nur "TEILE des Erwirtschafteten" durch eine
gleichmäßige Verteilung gerecht verteilt werden, oder?!! :-)

Und wenn sich die "prinzipielle Gleichwertigkeit der Arbeit ableiten
lässt, weil der
biologische Energieumsatz eines Hilfsarbeiters sich nicht wesentlich
von dem eines Professors unterscheiden kann", dann sollte doch wohl
die SUMME des Erwirtschafteten durch eine gleichmäßige Verteilung
gerecht verteilt werden! Gewichtet möglicherweise nur noch nach
allgemeinem Arbeitseinsatz einerseits und Sonderbedürfnissen
andererseits.

In meinen Augen sieht das aus wie eine moderne Definition des
Kommunismus - und das erfreut mich nicht wenig :-)

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Bartl



On 1/4/07, Matthias Dilthey <info at psgd.info> wrote:
> Hallo Ronald, hallo Liste,
>
> zu diesem Thema als Anhang ein PDF (Auszug aus einem Vortrag) von mir, indem
> ich Deine Bedenken teile.
>
> Liebe Grüße
>
> Matthias Dilthey
>
> Am Donnerstag, 4. Januar 2007 19:27 schrieb rblaschke at aol.com:
> >  Das Sachsen-Anhaltinische "Bürgerarbeits"programm ist im Grunde nix neues.
> > Sachsen hat ähnliches bereits vor Jahren mit TAURIS angeschoben (nach einer
> > gestutzten Idee von Ulrich Beck, TAURIS war/ist formal freiwillig -
> > natürlich heiß begehrt aus der Not der Leute und der "gemeinnützigen"
> > Vereine heraus, war die Variante Alhi/ALG bzw. Sozialhilfe plus
> > Mehraufwandsentschädigung, also der flächendeckende Test auf die 1 €-Jobs
> > im SGB II, lief vom Finanziellen auf dasselbe Niedrig(st)lohnexperiment wie
> > in Sachsen-Anhalt hinaus, auch wenn der Verdienst jetzt als Lohn und nicht
> > als Stütze plus MAE gezahlt wird, 800 € Brutto für 130 Stunden im Monat).
> > Ich halte diese Projekte, insbesondere das Sachsen-Anhaltinische, für eine
> > politisch vorbereitende Maßnahmen zur Einführung des totalen
> > workfare-Prinzips - keine Leistung ohne Gegenleistung. Und viele
> > Erwerbslose würden dies begrüßen, so wie die 1 - Euro - Jobs weggehen wie
> > "warme Semmeln" - das hat vielerlei verständliche Ursachen, wenn auch
> > politisch fatale Folgen (natürlich auch Absichten und gewollte Folgen,
> > insbesondere hinsichtlich der Auseinandersetzung innerhalb der CDU -
> > Bürgergeld für Bürgerarbeit oder Bürgergeld bedingungslos -).
> >
> >  Zu TAURIS, zum Thema gemeinnützige Beschäftigung versus bürgerschaftliches
> > Engagement sowie Grundeinkommen siehe meine beiden Beiträge im
> > archiv-grundeinkommen, die ich vor Jahren veröffentlichte - arm,
> > arbeitslos, aktiv und Das Ende der notwendenden Arbeit und
> > bürgerschaftliches Engagement.
> >
> >  Ronald Blaschke



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