[Debatte-Grundeinkommen] Kein Hinweis auf Freiwilligkeit - Schmiedebergmodell - sozialpolitischer Skandal

Robert Ulmer robert.ulmer at gmx.de
Di Jan 2 22:15:23 CET 2007


Hallo liebe "Debatten"-Leute!

Dass das „Fordern“ durch Hartz IV ziemlich wenig mit Freiwilligkeit zu tun hat, ist leicht zu verstehen. Komplizierter wird es beim „Fördern“. Zur Hinterhältigkeit der Workfare-Gesellschaft gehört es, dass sie die Betroffenen zum freiwilligen Mitmachen zwingt. Es gibt ganz unterschiedliche Grade und Ausprägungen der Freiwilligkeit:
- Gespräch eines ALG-II-Empfängers mit dem Arbeitsvermittler oder Fallmanager im Job-Center (oder ArGe): „Wollen Sie diesen 1-Euro-Job machen?“ „Ja.“ Freiwillig?
- Ein ALG-II-Empfänger organisiert sich einen selbsteingefädelten 1-Euro-Job. Um sich damit etwas aus der Schusslinie zu bringen und drohenden Wiedereingliederungsattacken zu entgehen. Also auch nicht ganz freiwillig.
- Angenommen, das Althaus-Grundeinkommen wäre Wirklichkeit. Jemand nimmt einen Job an, für 1.000 Euro netto. Freiwillig, denn er könnte ja auch ablehnen und vom Althaus-Grundeinkommen, also 600 Euro netto, leben. Ganz freiwillig?
- Eine Millionärsgattin organisiert freiwillig eine Feier für Bedürftige: sehr freiwillig; aber wie freiwillig helfen ihr ihre Helfer und Helferinnen?
Für die Analyse der Freiwilligkeit ist sicherlich Van Parijs’ Begriff der „wirklichen Freiheit“ (real freedom) hilfreich. Diese „wirkliche Freiheit“ ist eine graduelle, sie kann für die betreffenden Personen mehr oder weniger gegeben sein. Je höher das Grundeinkommen, je bedingungsloser, je weniger bürokratische Hürden, desto mehr „wirkliche Freiheit“ verschafft es. So ist das Thema Grundeinkommen immer auch mit einer spannenden Diskussion um Freiheit verbunden.

Viele Grüße

Robert Ulmer

-------- Original-Nachricht --------
Datum: Sat, 23 Dec 2006 00:37:51 +0100
Von: "Wolfgang Strengmann-Kuhn" <strengmann at t-online.de>
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kein Hinweis auf Freiwilligkeit -	Schmiedebergmodell - sozialpolitischer Skandal

> Liebe Ines Eck,
> 
> ich wuerde darum bitten, persoenliche Angriffe zu unterlassen. 
> 
> On 22 Dec 2006 at 22:29, Ines Eck wrote:
> > Wolfgang Strengmann-Kuhn scheint unfähig zur Analyse -`?
> 
> Ich denke, ich habe oft genug gezeigt, dass ich das sehr wohl bin.
> Was das konkrete Thema betrifft, habe ich mit Absicht hinter meine Aussage
> ein 
> "Oder?" gesetzt, um die Meinungen der anderen zu erfahren, die 
> moeglicherweise ueber Details besser informiert sind als ich. 
> 
> Mein erster Eindruck aus den Berichten (und mehr Eindruecke habe ich
> nicht) 
> war, dass das Projekt sehr erfolgreich ist und sich insbesondere die
> Betroffenen 
> sehr positiv geaeusert haben, und zwar meines Erachtens genau deswegen,
> weil 
> es Aehnlichkeiten zur Idee des Grundeinkommens gibt: Gibt den Leuten ein 
> Einkommen, sie werden dann selbst etwas Vernuenftiges damit machen und das
> Problem der Arbeitslosigkeit reduziert sich deutlich. 
>  
> Dass die Frage der Freiwilligkeit fuer die Beurteilung zentral ist, habe
> ich doch 
> selber genannt!! Und Sie haben voellig recht, dass die Frage in den
> Berichten 
> nicht beantwortet, nicht einmal angesprochen wird. Mich wuerde es sehr 
> interessieren, ob diese "Buergerarbeit" in Schmiedeberg freiwillig ist
> oder nicht.
> 
> Ueber die Hoehe gibt es in den Berichten uebrigens auch unterschiedliche
> und 
> ungenaue Angaben. Auch hier bin ich um Aufklaerung dankbar. Den
> Betroffenen, 
> die zu Wort kommen (aber moeglicherweise gibt es ja auch andere!), scheint
> es 
> sehr viel besser zu gehen als mit Hartz IV.
>  
> > 
> > Nichts weist in den vier von ihm angeführten Texten auf die
> > Freiwilligkeit aller Beteiligten hin. Es ist nichts davon zu lesen,
> > dass das Einkommen aufs Arbeitslosengeld2 -mit Freigrenzen-
> > angerechnet wird. Erwerbslose arbeiten im Modellprojekt für ein
> > Existenzminimum unter dem kulturellen Existenzminimum und weit unter
> > der Armutsgrenze, ohne dass ihnen eine Arbeitsaufwandsentschädigung
> > für Mehrkosten bleiben würde - ?
> > 
> > Wann sollen diese Menschen "Zuverdienste" zum Grundeinkommen
> > erarbeiten - können?
> > 
> > Ich vermute, das Hauptproblem von Propagandisten wie Wolgang
> > Strengmann-Kuhn ist, 
> 
> Dass ich Propagandist bin weiss ich entschieden zurueck. 
> 
> > dass sie nicht Opfer dieser Ideen werden können;
> > es fehlt ihnen an Erfahrungen und Einfühlungsvermögen.
> 
> Mit Verlaub: Das koennen Sie ueberhaupt nicht beurteilen! Sie kennen mich
> doch 
> gar nicht. 
> Ohne meinen Lebenslauf hier im Einzelnen aufblaettern zu wollen (außerdem
> tut 
> das ueberhaupt nichts zur Sache), kann ich versichern, dass ich das sehr
> wohl 
> kann und es mir auch nicht an persoenlichen Erfahrungen fehlt.
> 
> Mit freundlichen Grüßen
> Wolfgang Strengmann-Kuhn
> 
> 
> 
> > ------------------------------
> > 
> > Message: 2
> > Date: Fri, 22 Dec 2006 08:14:16 +0100
> > From: "Wolfgang Strengmann-Kuhn" <strengmann at t-online.de>
> > Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Bad Schmiedeberg
> > To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
> > Message-ID: <458B93D8.21707.60167E at strengmann.t-online.de>
> > Content-Type: text/plain; charset=US-ASCII
> > 
> > Liebe Freundinnen und Freunde,
> > 
> > Eine Stadt schafft Hartz IV einfach ab.
> > 
> > Meines Erachtens geht das stark in Richtung Grundeinkommen.
> > Oder?
> > 
> > Zumindest zeigt es, dass und wie ein Grundeinkommen funktionieren
> > kann.
> > 
> > Ein zentraler Punkt ist sicher, wie freiwillig die Buergerarbeit ist.
> > Von den Medienberichten her scheinen die Betroffenen aber begeistert
> > zu sein.
> > 
> > Weitere Informationen:
> > 
> > http://www.fr-online.de/in_und_ausland/hintergrund/?em_cnt=1037141
> > 
> > http://www.taz.de/pt/2006/12/16/a0149.1/text
> > 
> > http://www.taz.de/pt/2006/12/16/a0150.1/text
> > 
> > http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6215862_REF1,00.html
> > 
> > Schoene Gruesse
> > Wolfgang Strengmann-Kuhn
> > 
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