[Debatte-Grundeinkommen] Zukunft mit BGE

lothar walczak lwalczak at gmx.de
Mi Feb 14 15:54:27 CET 2007


Hallo.

Statt der ArbeitsPFLICHT dann die SOZIALARBEITSPLICHT?

Das scheint mir inkonsequent.
Entweder Selbstbestimmung oder eben nicht.

Statt wieder eine Machthierarchie zu schaffen (Erwachsene bestimmen,  
dass Jugendliche das in dem Alter zu machen haben) zielt die Natur  
des Grundeinkommens ja  eher auf freie Wahl.

Für die Zeit nach der Einführung de BGE (bzw. eigentlich schon jetzt)  
brauchen wir die Förderung freier Gruppenbildung. Gruppen, in denen  
man dann demokratisch geregelt ausprobiert, miteinander zu lernen,  
arbeiten, zu leben...
Als lebendiges Beispiel können hier die seit 40 Jahren existierenden  
Demokratischen Schulen (Summerhill seit 86 Jahren) dienen.

Sehr zu empfehlen!!  Die Erfolge sprechen für sich.

http://www.sudbury.de/
http://www.kraetzae.de/schule/sudbury

Dort wird praktisch bewiesen, dass man einfach besser, schneller und  
glücklicher lernt und arbeitet, wenn man es selbst bestimmt!

Aus solchen Gruppen mit lebendiger demokratischer Alltagskultur  
werden dann garantiert sinnvolle Unternehmungen und Aktionen starten.
Menschen werden sehr kreativ, wenn sie erst einmal merken, dass ihre  
Meinung gefragt ist.

Grüße

Lothar Walczak


P.S. Ausserdem finde ich diese Vorstellung gräßlich, man (wer  
eigentlich?) müsste irgendwelche "unmündigen Bürger" dazu bewegen  
irgendetwas zu machen!!

Lass doch auf Sofa sitzen wer will und so lange jemand will. Es ist  
SEIN/IHR Leben!

Wer ein Grundeinkommen  möchte, aber weiterhin en Detail Vorschriften  
für sein Leben gestellt haben will, der sollte es nicht Bedingungslos  
nennen!

Der Punkt der Selbstbestimmung ist sicherlich nicht schmerzfrei zu  
erreichen, aber unumgänglich, wenn man zu einem friedlichen  
Miteinander kommen will..




Am 14. Feb 2007 um 14:38 schrieb Joerg Drescher:

> Hallo Liste,
>
> hat sich eigentlich schon einmal jemand Gedanken darüber gemacht,  
> was nach
> Einführung eines BGEs passiert? Was soll mit der riesigen Armee von
> Arbeitslosen geschehen, die zwar Einkommen (in Höhe eines BGEs)  
> beziehen,
> aber trotzdem keine Tätigkeit haben. Vor allem die vielen Beamten, die
> überflüssig werden (sei es bei den Finanzbehörden oder den  
> Arbeitsämtern).
> Welche Aufgabe sollen diese Leute übernehmen? Geschweige denn die  
> Aufgabe
> der Gewerkschaften, deren hauptsächlicher Sinn darin besteht,
> Tarifverhandlungen zu führen.
>
> Ist nicht gerade diese Frage eng damit verbunden, weshalb viele  
> gegen ein
> Grundeinkommen sind? Entzieht ein BGE nicht die Grundlage vieler,  
> die in
> ihrer heutigen Tätigkeit ihren Sinn finden?
>
> Matthias und ich haben uns darüber schon Gedanken gemacht. Dabei  
> kamen wir
> auf zwei große Überlegungen, die diesem Problem entgegenwirken sollen:
> 1.) Eine praktische Beteiligung im Sozialbereich als Pflicht in der  
> Schule
> (teilweise schulisch begleitet als Monatspraktikas oder als "soziales
> Pflichtjahr", wie es heute schon als "freiwilliges soziales Jahr"  
> besteht).
> Der Effekt ist, daß schon während der Schulzeit (ab ca. 14 oder 16  
> Jahren)
> eine Sozialbeteiligung "als Gegenleistung" zum BGE gefördert wird.
> 2.) Ein staatliches Vorschlagswesen, das Ideen aus der Bevölkerung  
> sammelt,
> welche Probleme wie gelöst werden können. Dies wäre gleichzeitig eine
> Alternative zur direkten Demokratie und dem verbundenen
> Abstimmungsverfahren.
>
> Die heutige VHS bietet eine Vielzahl von Kursen an, welche der BGE- 
> Idee als
> "freie Betätigung" helfen könnte, den Menschen neue Perspektiven zu
> eröffnen. Dabei war z.B. eine Idee, Schulungen anzubieten, wie man  
> sich z.B.
> bei WikiPedia engagieren kann. Allgemein wäre im Bildungssektor ein
> umfangreiches Betätigungsfeld vorhanden, in dem sich "die von  
> erwerbsarbeit
> befreiten Menschen" engagieren könnten.
>
> Die Rolle der Gewerkschaften kann sich unter einem BGE dahingehend
> verändern, daß sich Gewerkschaften immer noch um gerechte Bezahlung
> bemühen - schließlich heißt ein BGE nicht (wie im Kommunismus), daß  
> man für
> seine Arbeit kein Geld mehr bekommt. Gleichzeitig ist die Aufgabe der
> Gewerkschaften nicht nur, sich um das Finanzielle zu kümmern - da  
> ist z.B.
> noch die Frage über Arbeitsbedingungen oder Arbeitszeiten.
>
> Ich halte es für wichtig, einen "Katalog" zu erstellen, um  
> Alternativen
> anzubieten, was Menschen tun könnten, wenn man sie vom Arbeitszwang  
> befreit.
> Es ist in meinen Augen gefährlich, sie vor dem Fernsehen  
> "dahinvegitieren"
> zu lassen und zu glauben sie würden "ihren Arsch" von allein  
> bewegen - ein
> Minimalangebot würde Anreize geben, weitere Betätigungsfelder zu  
> anzubieten.
> Wichtig ist es mMn deshalb auch, daß man den Menschen selbst den  
> Raum gibt,
> Ideen einzubringen (aus diesem Grund ein staatliches Vorschlagswesen).
>
> Welche Gedanken existieren hier in der Liste, die sich um dieses Thema
> drehen?
>
> Jörg (Drescher)
>
> _______________________________________________
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