[Debatte-Grundeinkommen] PsgD, Dilthey etc.

Matthias Dilthey info at psgd.info
So Feb 11 16:57:49 CET 2007


Hallo Robert,


hast Du Dir schon mal die Frage gestellt, warum das Programm der PsgD mit von 
(mittlerweilen bei "Bündnis90/Die Grünen" ausgeschiedenen) 
Gründungsmitgliedern erstellt worden ist?

Ist Dir der Unterschied zwischen Grundsatzprogramm und Detaillösung bekannt?


Das BGE ist eine Revolution (nämlich die "Blaue Revolution"), wenn es nicht 
als "Sozialhilfeersatz" a´ la "grüner Grundsicherung" oder Linkspartei/"BAG" 
mißbraucht wird.

Rüdiger Heescher hat es deutlich beschrieben: falscher Umkehrschluß


Warum, geehrter Robert, greifst Du uns so arg an? Wären wir auf dem Holzweg 
mit unseren Axiomen und Meinungen, könntest Du doch argumentativ gegenhalten.

Jedoch entdecke ich in Deiner Mail lediglich wildes "Umdichgeschlage" ohne 
jegliches Argument.
Wie ist es nun mit dem Frühstücks-Ei? Ist das Ei nun rot, grün oder vielleicht 
doch weiß?
Zumindest wenn es verzehrt wurde wird es braun, aber dann dient es immer noch 
als Klärschlamm. Ist jedoch relativ wertlos, weil schadstoffbelastet!


Es ist mir klar, daß Du, lieber Robert Zion, so reagieren mußtest. Wer 
Photovoltaik-Anlagen in Deutschland subventioniert; konventionelle Kraftwerke 
hochlaufen läßt um die Blindleistung zu kompensieren, weil es zufällig windet
 ...

Aber wie mußte ich mir von Frau Saager im Rundfunk erklären lassen: "Es 
schafft doch Arbeitsplätze".


Schade finde ich, daß Du das emanzipatorische BGE so totschlägst!


Matthias Dilthey
1. Vorsitzender
-PsgD-

Platenstraße 21
91045 Erlangen

Tel.: 09131/29889
Fax: 09131/29889
Mobil: 0163/1414872


Am Sonntag, 11. Februar 2007 13:38 schrieb Robert Zion:
> Hallo Freundinnen und Freunde,
>
> ich beobachte diese Debatte schon eine ganze Weile und wundere mich
> zunehmend mehr. Da bietet sich uns jetzt eine Chance, mit dem BGE dem
> gegenwärtigen Totalabbruch des Sozialstaates ein wirkliches Gegenkonzept
> entgegenzusetzen und hier werden stattdessen obskure Theorien ausgetauscht.
>
> Was die PsgD betrifft, so genügt schon ein Blick in das Programm, um leicht
> feststellen zu können, dass da lediglich sehr global normative Forderungen
> aufgestellt werden, ohne auch nur grobe Ansätze einer Gegenwartsanalyse
> oder von Umsetzungskonzepten zu liefern. Da wundert es denn kaum, dass hier
> in das BGE so ziemlich alles hineinprojeziert wird, was Mensch sich so an
> Theorien über Gesellschaft, Kapitalismus, Geld etc. ausdenken kann und das
> BGE mittlerweile zur eierlegenden Wollmilchsau aufgeblasen wird, quasi zur
> Universallösung.
>
> Leute, kommt auf den Boden zurück. Das BGE ist keine Revolution, es ist
> eine Notbremse, die zur Wahrung wenigstens noch des Anspruchs eines
> Sozialstaates beitragen kann, für die Menschenwürde auch noch der ärmsten
> und ausgestoßendsten einzustehen. Dass dieser Sozialstaat mittlerweile auf
> dem Spiel steht und zugunsten einer "unsichtbaren Hand des Marktes"
> (Kapitalismus pur) verabschiedet werden soll, muss Mensch allerdings schon
> begriffen haben. Begriffen haben sollte Mensch allerdings auch, dass Arbeit
> eine zielgerichtete menschliche Tätigkeit und als solche ein sich selbst
> erfüllender und auch wertschöpfender Zweck ist und nicht etwas, zu dem
> Mensch erst durch Geldanreize, Zwang, Abhängigkeit, Druck etc. getrieben
> werden muss.
>
> Darum ist das BGE eine linke Idee.
>
> Andere Ansätze wie etwa den von Althaus (Minimalstausstattung und dadurch
> Arbeitszwang aus schierer Not) oder den von Götz Werner halte ich für
> verheerend. Gerade letzterer scheint ja sehr beliebt zu sein, doch will
> dieser nicht viel mehr, als den gegenwärtig vom Finanzmarkt gesteuerten
> Turbokapitalismus in die Konsumsphäre verlagern (und folglich alles nur
> noch über Verbrauchssteuern finanzieren) - das BGE als Durchlauferhitzer
> einer strikt wachstumsorientierten Massenkonsumgesellschaft!
> Verteilungsfragen, Bürgerrechtsfragen, ökologische Fragen, Fragen der
> Demokratie spielen da in Wirklichkeit keine Rolle mehr: Ökonomismus pur.
>
> Für mich ist das BGE (auch) ein Instrument, die Demokratie endlich in die
> Wirtschaft einzuführen, soziale Grundrechte einzufordern, und damit der
> gegenwärtigen Verwirtschaftlichung (=Abschaffung) der Demokratie etwas
> entgegenzusetzen.
>
> solidarische Grüße
> Robert Zion
> B'90/Grüne, Geschäftsführender Vorstand und Bundesdeligierter, KV
> Gelsenkirchen Umweltpolitischer Sprecher der Ratsfraktion B'90/Grüne,
> Gelsenkirchen



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