[Debatte-Grundeinkommen] Bürgergeld - Prinzip Hoffnung für zukünftige Generationen AW: Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band 23, Eintrag 11

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mi Feb 7 14:40:51 CET 2007


Hallo Herr Weller,

wie kann ich etwas einfach so bezahlen, wenn ich nicht weiß, wie es
finanziert werden soll? Sehr einfach, nicht wahr? Und sehr weltfremd dazu
noch. Wenn Sie ein Auto kaufen wollen, informieren Sie sich sehr
wahrscheinlich über zwei Aspekte: wieviel kostet das Auto - wie kann ich die
Finanzierung bewerkstelligen.

Wenn Sie meinen, daß Einigkeit nur durch Diktatur erreicht werden kann, dann
frage ich mich, wieso wir uns einig sein können, daß ein BGE eine positive
Zukunftsabsicherung sei. Ich glaube, daß Einigkeit auch dann möglich ist,
wenn durch Dialektik (Austausch von Argument und Gegenargument) solange neue
Thesen aufgestellt werden, bis alle Beteiligten zufrieden sind. Das ist
keine Diktatur, sondern die grundlegende Idee einer Demokratie, wie ich sie
verstehe.

Ihre Überlegung, daß ein BGE einfach durch jene bezahlt werden soll, die
Einkommen haben, scheint mir etwas kurzschlußartig zu sein. Hatten Sie nicht
selbst von Diktatur gesprochen? In Ihrem Finanzierungsmodell ist es so, daß
man den einen etwas wegnimmt, um es anderen zu geben - wer sich nichts
wegnehmen läßt (ein "Abweichler"), wird eingesperrt (so handhabt man das
heute). Weggenommen wird heute auch jedem etwas (Steuern in den
unterschiedlichsten Formen), gegeben wird es nicht jedem, sondern nur den
"Bedürftigen". Was ist also bei Ihrer Idee anders?

Begründen Sie bitte das "Wegnehmen" auf eine Art, die unabhängig von einem
Dritten (dem es gegen werden soll) ist. Dann begründen Sie bitte das "Geben"
auf eine Art, die unabhängig von einem Dritten ist (von dem es stammt). Es
wäre für mich wünschenswert, wenn Sie dies so tun, daß es auch ein
Sonderschüler (Förderschuler) versteht.

Wenn es denn so einfach wäre, das BGE auszubezahlen, frage ich mich, wieso
wir kein BGE haben. Die Diskussion über diese Idee existiert nicht erst seit
gestern, sondern seit einigen Jahren. Realisiert ist das BGE deshalb noch
nicht, weil oben genannte Dialektik (man kann auch Dialog sagen) noch nicht
in den gesellschaftlichen Führungsetagen (Regierung eines Staats) geführt
wird. Der Dialog allein bringt allerdings nichts, sondern erst der Konsenz.
Ich gebe zu, daß erst die Umsetzung einer Einigung zur wirklichen
Realisierung führen würde. Aber wir sind ja nicht einmal beim Dialog
(jedenfalls bei den Entscheidungsträgern). Allerdings behaupte ich, daß eine
Einigung die Realisierung ermöglicht - und darum ging es (Frage von Ines
Eck: "Wann kann ich sagen: Es wird realisiert?").

Ich hoffe, daß ich Ihnen mit meinen Worten nicht auf die Füße gestanden bin.
Ich weiß, daß man mich nicht ohne weiteres und auf Anhieb versteht.
Allerdings fand ich Ihre Worte (weltfremd, diktatorisch...) in Bezug auf
meinen Beitrag nicht gerade nett und im Zusammenhang mit meinem Beitrag
unangebracht. Deshalb meine Klarstellung.

Viele Grüße aus Kiew nach Wittenberg,

Jörg Drescher



----- Original Message ----- 
From: "Günter Weller" <wimoba at arcor.de>
To: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>;
<debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Wednesday, February 07, 2007 11:51 AM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]Bürgergeld - Prinzip Hoffnung für
zukünftige Generationen AW: Debatte-grundeinkommen Nachrichtensammlung, Band
23, Eintrag 11


Joerg Drescher schrieb am 06.02.2007:

Hallihallo,

>das Grundeinkommen wird solange nicht realisiert, solange keine
>Einigkeit darin besteht, wie es denn realisiert werden kann.

ausgesprochen Weltfremd kann ich dazu nur sagen. Diese Einigkeit kann
und wird es nie geben. Es sei denn man errichtet eine Diktatur und
sperrt alle "Abweichler"  ein...............

Wenn der Ansatz schon flasch ist was würde dann am Ende
herauskommen........?

Realisiert wird es ganz einfach indem es gezahlt wird. Ansatz ist für
mich dabei die Höhe der gegenwärtigen Grundsicherung.

Dass es auch in dieser Liste Zeitgenossen gibt die das BGE verhindern
wollen ist unvermeidlich. Es gibt ja auch zahlreiche Nutznieser des
gegenwärtigen Systems.

Bezahlt wird das von allen, welche ein ausreichendes Einkommen haben
Basta.
Für Menschen mit ausreichendem Einkommen wäre das ein Nullsummenspiel.

Möglich ist das seit dem Vorhandensein einer elektronischen
Datenverarbeitung.
Ob das unsere "Volxvertreter" Begreifen (wollen)?

Dieser Ansatz ist so simpel dass ihn sogar die Absolventen einer
Sonderschule äh, Förderschule verstehen sollten!

Hochkommlexe Beispielrechnungen die eh niemand liest sind erstmal für
die Katz.


  Gruß aus Wittenberg
     Günter Weller
-- 
Die drei Deutschen Meinungsmaximen:
1. Das haben wir immer so gemacht!
2. Das haben wir noch nie so gemacht!
3. Da könnte ja jeder kommen!

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