[Debatte-Grundeinkommen] Replik auf Antworten zu Beitrag Blaschke über einen Hauptamtlichen , Band 23, Eintrag 7

Bernd Kowarsch bernd at abnuto.de
Mo Feb 5 23:37:13 CET 2007


----- Original Message -----
From: "Florian Hoffmann" <florian at hoffmannlaw.de>
To: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Cc: <bernd at abnuto.de>; "Matthias Dilthey" <matthias.dilthey at psgd.info>;
<georg at jaehnig.org>; <ruediger.heescher at attac.de>
Sent: Monday, February 05, 2007 12:00 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen]Replik auf Antworten zu Beitrag
Blaschke über einen Hauptamtlichen , Band 23, Eintrag 7

Guten Tag Florian,

> ...stellt sich die Frage, ob man die existenzielle
> Grundversorgung generell einfach so ohne Leistungs-
> anreiz zur Verfügung stellen darf, oder ob damit die
> Versorgung nicht irgendwie zusammenbricht. Denn es
> könnte z. B. sein, dass die Angebotsmenge an Gütern
> dramatisch sinkt,

Das ist etwa so, als wolltest du Schiffbrüchige von der einzig erreichbaren
Insel fernhalten, da auf dieser ein See liegt, in welchem sie ertrinken
könnten.

> Auch im alten Testament hätte man schon die Früchte
> verteilen können, aber das wäre sicherlich höchstens
> ein Jahr lang gut gegangen.

Prognosen dieser Art halte ich für unmöglich.

> Wer etwas erarbeitet, oder etwas durch Maschinen- und
> Kapitaleinsatz verdient, tut einen Anteil in einen Topf,
> dessen Inhalt solidarisch, also gleich verteilt wird. Wie
> viel das ist, richtet sich nach der demokratisch ermit-
> telten Höhe des Steuersatzes, ...

Wer etwas durch Maschinen- oder Kapitalbesitz verdient, tut nix inn Pott,
sondern nimmt (meist n guten Schluck) daraus.
Und du meinst, wir könnten hier ganz demokratisch die Senkung der Regelsätze
für Arbeitslose auf null beschließen? Vlt. mit absoluter Mehrheit? Dann
müsste es aber doch gehn, wie?

> Die Ermittlung und Diskussion der Höhe des Gerechtigkeits-
> transfers sollte also nicht bei der Zahlung beginnen, son-
> dern beim Steuersatz, also dem solidarischen Anteil dessen,
> was in den Pott kommt. Ein solches System würde ein allge-
> meines Gefühl der Gerechtigkeit und Solidarität erzeugen,
> es wäre in vertretbarem Maße auch gerecht.

Wer Steuern zahlt, hat mehr, als er verdient. Wie, bitte, soll eine
Diskussion nur gerecht genannt werden können, die die Möglichkeit
beinhaltet, daß einige gar nichts bekommen, während andere in Schlemmereinen
ersaufen?

In den Pott kommt soviel, daß jedeR davon seine Existenz fristen kann. Genug
Geld für gesunde Nahrung, Kleidung, Wohnung und medizinische Versorung nach
Bedarf und nicht nach Brieftasche.
Anders müsste schon das Geld sich gleichmäßig verteilt haben, aber immer
noch nicht reichen. Bevor wir legitim beginnen, bei denen zu kürzen, die
schon am wenigsten haben, müsste doch zumindest deren 'Schuld' am Niedergang
nachgewiesen sein (siehe: Matthias D.: Hängematte.).


Im Weiteren stellst du eine solche Menge Behauptungen auf, daß mir die Lust
vergeht, darauf zu antworten - und ich also vorschlage, du unterrichtest
dich über die vom Netzwerk formulierten vier Kriterien. Danach soll ein
Grundeinkommen >existenzsichernd sein im Sinne der Sicherung einer basalen
gesellschaftlichen Teilhabe<.
Du wirst kaum ernsthaft behaupten, 'deine' 55,21 € erfüllten diese
Anforderung. Also willst du kein Grundeinkommen. Du möchtest ein Recht auf
Arbeit wenn du schreibst, man solle davon nicht abbeißen können. Vom
Grundeinkommen kann mensch sich sattessen, oder es ist keines. Und richtig:
vom Recht auf Arbeit kann man es nicht.

Hier betrachtet wer die brd als Firma, dort will er die Hatz, das Mobben
etablieren. So wird das nicht gehen. Das Recht auf Arbeit macht nicht satt.
Der Topf, den wir gemeinsam füllen, der kann das.

Nochmal zum Anfang meiner Antwort: Du schreibst, es sei nicht
auszuschließen, daß Grundeinkommen belastet die Wirtschaft so sehr, daß es
zu Mangelversorungen kommen könnt.
Ja, aber 1. wäre dies die wahrhaft demokratische Entscheidung der
nicht-/Arbeitenden, und 2. ist diese Möglichkeit noch immer ohne
Grundeinkommen zur Wirklichkeit geworden.
Also: gib den Menschen die Möglichkeit, das Schwimmen einzustellen. Wenn sie
dann meinen, wieder in den See steigen zu müssen, ist es ihr Ding.

liebe Grüße-
bernd

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