[Debatte-Grundeinkommen] Beitrag debatte Grundeinkommen

Lohengrin-Verlag Lohengrin-Verlag at t-online.de
Do Aug 9 19:43:00 CEST 2007


Liebe Freudinnen und Freunde,

ich finde es ja ganz sinnig, sich jetzt nach einem neuen Wort (nicht Begriff, denn das ist der Sinngehalt eines Wortes) für das GE zu suchen.

Das Wort Grundeinkommen ("bedingungslos" und "armutsfest") hat sich aber aus einer Debatte gebildet, die wir Grünen leider nicht begonnen haben. Als dies notwendig war, haben wir uns von unseren Bütikofers und Künasts (auch den kleineren Ausgaben) Hartz IV aufschwatzen lassen.
Wer sich dagegen stemmte, galt als jemand, der Mathematik wohl nicht verstanden hat oder so.

Dass sich in unserer Partei noch große Reste DES Denkens halten, die Hartz IV mitgetragen und mitbeschlossen hat, zeigen die Äußerungen der beiden oben genannten und anderer.

Ist uns eigentlich genügend klar, das es bei der GE-Debatte nur nebenbei um das GE geht, sondern um die Frage, welches Denken sich bei uns durchsetzt? Das mechanistisch-mathematische Denken, dass das 20. Jahrhundert auf Natur und den Menschen angewendet hat und dass den Menschen als freies Wesen nicht denken kann, oder ein /das neue Denken, dass zu eben diesem in der Lage ist.

Wir stehen nicht nur vor der GE-Debatte, sondern wir verfolgen gespannt die Verwandlung der Grünen Partei in eine des 21. Jahrhunderts.
Die anderen, auch die Linke (trotz Katja Kipping) wird dazu nicht in der Lage sein (von den anderen ganz zu schweigen.

Wenn die FDP fürs GE ist, dann nur, weil sie den Sozialstaat mit einem neoliberalen Salto abschaffen will.
Dass auch unserer Reinhard nur dazu in der Lage ist, dDIESE Variante des GE zu denken und es deshalb ablehnt, dafür kann ich nichts (um einmal Stellung zu nehmen). Dass viele andere nicht bemerken können, dass in den Großkonzernen die Ägyptische Pyramide sozial ihre Auferstehung feiert und dies immer mehr Menschen am eigenen Leibe erleben, dass ist die Realität.

Stelllen wir uns einmal vor: wir als Grüße fordern GE nicht nur für die Bundesbürger, sondern auch für die Menschen am Viktoria-See in Tansania!! Für die Menschen in den Slums von Buenos Aires!! Für die Bauern und Bäuerinnenin China!!!

Das können wir aber erst, wenn wir auch den politischen Willen im Hinblick auf euin GE entwickelt haben.

Und wenn ich jetzt sehe, wie sehr (auch in den Äußerungen Grüner FreundInnen) die GE-BEWEGUNG schon zerhackt wird, na, dann habe ich meine Zweifel.

Seien wir uns klar, das sozialpolitische Konzept der Spitze unserer lieben Partei (BuVo und Fraktion in Berlin) wollen Deutschland zum Zentrum des internationalen Währungshandels machen (Z. B.). (siehe Arbeitspapier zur Sozialpolitik vom Frühjahr).

Eine soziale Grundforderung der Gegenwart IST die langsame Trennung von Arbeit und Einkommen. Dies ist nicht von einem Tag auf den anderen machbar. Es ist auch keine ausgedachte kommunistische Idee. Es ist etwas, was die Menschen auf der Welt, wenn wir sie genau anschauen, von uns erwarten.

Ein Beispiel: ich erzählte einem Werftbesitzer (Ein-Mann-Betrieb) vom GE. Er arbeitet seit etwa 25 Jahren 6 Tage in der Woche und pro Tag so ca. 1-14 Std.) Er meinte: "das wäre ja toll, so ca. 100 EUR GE zu haben. Zitat: ich würde genau so viel arbeiten, wie vorher aber, die verdammte Angst wäre nicht mehr da."

Es geht meiner Ansicht nach um nichts anderen als um die Einführung eines Menschenrechts auf Einkommen.
Und jetzt an alle Bütikofers und Künasts: nicht gleich wieder: wer soll das bezahlen.... Erst einmal bitte die Idee verstehen, bevor Mann/Frau eine solche Frage stellt.
Oder haben die beiden Angst, dass Ihnen die SekretärInnen weglaufen, wenn diese GE beziehen würden?

Und dann erst handeln. Die Veränderung muss in den Köpfen, in unseren Köpfen Platz greifen. 

Und wenn der politische Wille da ist, dann kann das auch durchgesetzt werden.

Darf man Götz Werner zizieren? Zum Beispiel: "Es wurde in Deutschland noch nie so viel Geld verdient, wie gegenwärtig..". Ja, man/frau darf.

"Wir haben kein Wirtschaftsproblem, wir haben ein Kulturproblem". Auch richtig.

Beweis: Wenn über 90% einer Bevoölkerung meinen, man lebt, um Geld zu verdienen, man bekommt Geld für Arbeit und man arbeitet, um zu leben, DANN HABEN WIR EIN KULTURPROBLEM UNGEHEUREN AUSMASSES.

Lasst uns für ein Grundeinkommen, ein Solidareinkommen, ein Grundauskommen streiten. Aber seien wir uns klar, es geht um viel mehr.

Viele Grüße aus dem Norden
Arfst Wagner (KV Dithmarschen)








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