[Debatte-Grundeinkommen] Wertedebatte

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mo Aug 6 14:23:29 CEST 2007


Hallo Axel und wen es sonst noch interessiert,

Dir ist hoffentlich bewußt, was Du mit Deiner Aussage in Bezug auf die
biologische Unterschiedlichkeit von Mann und Frau tust. Die
Eigenschaft/Fähigkeit einer Frau, Kinder zu gebähren, ist keine (eigene)
überlebenswichtige Funktion. Du behauptest, Frauen hätten einen natürlichen
Wert, weil sie Kinder in die Welt setzen können - damit degradierst Du
Frauen als reine Gebährmaschinen, die wertlos sind, wenn sie keine Kinder in
die Welt setzen. Frauen sind aber auch Menschen!

Ich habe noch keine Frau kennen gelernt, die ohne Nahrung auskommt, die
keine Fähigkeiten oder keine Eigenschaften hätte - das trifft auch auf
Männer zu. Schlußfolgerung: beides sind Lebewesen, die man im allgemeinen
zur Art "Mensch" zählt.

Du bewertest hier die Unterschiedlichkeit von den menschlichen Eigenschaften
und Fähigkeiten, sprichst aber im gleichen Atemzug von überflüssiger
Wertediskussion und Aufgabe des Konkurrenzkampfes. Manchmal kannst Du ganz
schön nerven, weil ich Dir das nicht zum ersten Mal sagte, daß Frauen und
Männer wenig damit zu tun haben, wie es auf der Welt zugeht - dafür sind
Menschen verantwortlich... mit ihrer Gleichheit, Stoffwechsel betreiben zu
müssen und dafür unterschiedlichen Eigenschaften und Fähigkeiten haben - das
Geschlecht dient zur Fortpflanzung, aber hat nichts mit der Selbsterhaltung
zu tun (nach der zumindest der Großteil der Menschheit strebt).
Fortpflanzung dient zur Erhaltung der Art.

Deine Aussage könnte man so interpretieren, daß Frauen, die keine Kinder
haben, auch keine "Lebensberechtigung" haben (weil ja wertlos) und am Besten
bezahlt man ihnen dann auch kein Grundeinkommen, damit sie am
Sozialdarvinismus - einem bislang gut erprobten System zur Ausselektion von
menschlich bewertetem Wertlosen - zugrunde gehen oder jenen, die Kinder
haben, als Sklaven dienen können. Männer stehen (wenn ich Deine Aussagen
weiterinterpretiere) über der Frau, denn sie sind IMMER etwas wert -
schließlich kann man erst seit einigen Jahren nachweisen, wer der wirkliche
Vater eines Kindes ist. Bei der Mutter ist es eigentlich seit je her klar.
Wie verkorkst bist Du? Ist Dir klar, was Du da von Dir läßt? Und rede Dich
nicht wieder heraus, daß das ja nur Zitate von Dir hochgeschätzten
Persönlichkeiten waren.

Um zum Abschluß zu kommen: wer von "kämpfen" spricht, aber gleichzeitig
"Konkurrenzkampf" abschaffen will, entspricht dem alten Hippie-Slogan:
"Fighting for peace is like fucking for virginity." Es ist ein Widerspruch
in sich. Ich muß nicht um meine Freiheit kämpfen, denn ich BIN absolut frei.

Überleg' das nächste mal bitte, bevor Du etwas schreibst... Danke!

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)

----- Original Message ----- 
From: "lächelnjetzt" <axel.tigges at gmx.de>
To: "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>
Cc: <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Sunday, August 05, 2007 6:10 PM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Wertedebatte



>Hallo  Jörg,

das stimmt  vom Ansatz her. Wodurch erfährt eine Frau ihren Wert in der
Natur?  Sie ist fähig  Leben in diese Welt zu bringen. Das können wir Männer
nur bedingt. Wir schaffen das Umfeld dazu. Vögelmänner bauen z.B. Nester,
wenn sie ihre Liebste einladen.
Zeus macht uns darauf aufmerksam, dass wir Männer von Kopfgeburten leben,
also wir planen, sind zielorientiert, und durch diese Fähigkeit müssen wir
blind sein, sonst kämen wir in das Stadium der Anlage der Frau, zu bewahren,
wachsen zu lassen. Das ist auch immer das Missverständnis im Gespräch
zwischen Frauen und Männern. Der Schönheitsfehler  bei dieser
Zielorientierung ist, das jeder eigene Ziele hat, die sich von Zielen
anderer Männer unterscheiden.  Wenn er eine wunderbare Frau hat, und dass
sein Ziel ist, und sein Freund auch, ist die Konkurrenz zwischen den beiden
erloschen, und  die Wertediskussion ist überflüssig. Wenn jedoch diese
Männer miteinander ringen, worum auch immer, so treten sie in Konkurrenz,
jeder will besser sein, und einer ist dann schlechter. Hier ist der Punkt wo
"Seilschaften" sich bilden, um mit mehr Macht,die Konkurrenz in die
Schranken zu weisen. Da in diesen Gruppen jedoch auch untereinander
Konkurrenz existiert, gibt es hierarchische Ordnungen, demokratische,
dikatatorische oder was auch immer, geheime Absprachen, die nicht der
Kontrolle des Gewissens unterliegen, sondern dem Willen, das gemeinsame Ziel
zu erreichen. Dieses Konkurrenzmodell wird durch ein bedingungsloses
Grundeinkommen total in Frage  gestellt, weil die wirtschaftliche
Notwendigkeit nicht mehr vorhanden ist, dessen Lied zu singen, dessen Brot
ich esse. Doch da die Männer ja noch nicht ihre Freiheit so sehen, wie das
Martin Buber formuliert, neigen sie dazu im Außen Anerkennung zu suchen,
nicht ihr Nächstes ihren Freihals zu fördern, siehe auch: Freiheit oder, wie
ihr rechtmäßiger altdeutscher Name ist Freihals - ich liebe ihr
aufblitzendes Gesicht: es blitzt aus dem DUNKEL auf und verlischt, aber es
hat dein Herz gefeit. Ich bin ihr zugetan, ich bin allzeit bereit um sie
mitzukämpfen. ... Ich liebe die Freiheit, aber ich glaube nicht an sie. Wie
könnte man an sie sie glauben, wenn man ihr Gesicht gesehen hat! Es ist der
Blitz der Alldeutigkeit - der Allmöglichkeit. Um sie  kämpfen wir, immer
wieder, von jeher, siegreich und vergebens. Buber, Über das Erzieherische in
Werke I, 796

Viele Grüße
Axel Tigges




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