[Debatte-Grundeinkommen] Wertedebatte

Ernst Ullrich Schultz webmaster at eusidee.de
Sa Aug 4 20:59:11 CEST 2007


Lieber Jörg, lieber Matthias,
liebe MitstreiterInnen,
viel Spaß bei dem Versuch, volkswirtschaftliche Wertschöpfung, und das 
auch noch in Geld, objektivieren zu wollen. Bitte sagt mir bescheid, 
wenn Ihr dieses Perpetuum Mobile gefunden habt.

Anbei noch auf Anfrage den Link zum Artikel von Frau Müller - 
"Wahlfreiheit für Besserverdiende":
http://www.freitag.de/2007/31/07310502.php

Herzlichen Gruß,
Ernst Ullrich Schultz

Am 04.08.2007 um 07:49 schrieb Joerg Drescher:

> Hallo Ernst Ullrich und sonstige Interessierte,
>
> sorry, wenn ich mich in die Diskussion einmische, aber das mit dem
> subjektiv/objektiv/absolut ist irgendwann vor vielen Jahren auf meinem 
> Mist
> gewachsen und scheinbar haben damit einige Leute offensichtlich
> Verständnisschwierigkeiten - dabei ist diese Idee gar nicht neu, 
> sondern
> findet sich bei einigen Philosophen wieder; ja sogar in der 
> christlichen
> Welt gibt's das. Im Prinzip geht es bei dieser "Dreiteilung" um drei
> Möglichkeiten der Betrachtung - immer und bei allem. Hier im 
> Speziellen bei
> Werten.
>
> Wenn für Dich eine "saubere Toilette" zu Gesundheitserhaltung dient, 
> ist das
> absolut subjektiv - auch wenn die "saubere Toilette" für Dich ein 
> Objekt
> ist. Subjektiv deshalb, weil wenn ich jemanden anderen frage, dann 
> dient
> eine "saubere Toilette" für etwas anderes. Je mehr Leute ich frage, 
> desto
> unterschiedlicher kann die Wertschätzung sein. Daß eine Toilette 
> sauber ist
> (meßbar sauber, indem z.B. die Bakterien auf der Brille "gezählt" 
> werden)
> stellt einen objektiven Wert dar - abhängig vom Informationsstand. Der
> absolute Wert ist der tatsächliche Wert, bei dem alle Informationen
> einfließen und subjektiv aufgrund den objektiven Informationen 
> überprüft
> werden kann - für alle, immer und überall zu jeder Zeit.
>
> Beim Thema Wasser in der Wüste wiederhole ich mich: Preise und Kosten 
> werden
> in Geld ausgedrückt und spiegeln eine Maßeinheit für "Wert" dar.
>
> Natürlich mag diese "Wertedebatte" für Dich, Ernst Ullrich, für einen
> Staubsaugervertreter oder sonst jemanden keinen Sinn ergeben (wertlos 
> sein).
> Dann empfehle ich auch - da subjektiv sinnlos - sich herauszuhalten, 
> die
> Beiträge (sie sind im Betreff gekennzeichnet) zu ignorieren und weiter 
> nach
> seinen Vorstellungen zu leben, wie bisher. Ich habe damit kein Problem 
> -
> allerdings habe ich ein (subjektives) Problem damit, wenn diese 
> Diskussion
> als "unsinnig" hingestellt wird, aber dazu benutzt wird, um irgendeinen
> "Senf" dazuzugeben.
>
> Der "objektive Sinn" der Diskussion ist, daß sie dazu dienen soll, die
> Bemessungsgrundlage (in Geld) für Wert aufzudecken und möglicherweise
> aufzuklären. In unserer gegenwärtigen Welt ist Geld eben wichtig und 
> das
> Grundeinkommen möchte Geld verteilen. Aber ohne 
> Definition/Verständnis, was
> Geld ist, finde ich eine grundlegende Diskussion über das BGE sinnlos -
> zumindest nicht zielführend bei Fragen der Finanzierung.
>
> Wer schon einmal etwas von Konflikttheorie gehört hat, sollte wissen, 
> daß
> Wertekonflikte die schwierigste Art von zu lösenden Konflikten sind. 
> Und mir
> scheint, daß diese Konfliktart (nach Mittel- und Zielkonflikt) heute 
> der
> Streitpunkt vieler Völker und Staaten ist - nicht umsonst spricht man 
> vom
> "Kampf der Kulturen", der den "Klassenkampf" (eigentlich ein 
> Zielkonflikt)
> abzulösen droht.
>
> Genug dazu...
>
> Viele Grüße aus Kiew,
>
> Jörg (Drescher)
>
>
>
>
> ----- Original Message -----
> From: "Ernst Ullrich Schultz" <webmaster at eusidee.de>
> To: <info at psgd.info>
> Cc: "mark jordan" <mark.jordan at gmx.net>;
> <debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
> Sent: Saturday, August 04, 2007 1:18 AM
> Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Wertedebatte
>
>
> Hallo, lieber Matthias,
> liebe MitstreiterInnen,
>
> eigentlich bin ich kein Freund von Haarspaltereien, aber nun juckt es
> mir doch in den Fingern.
>
> 1. Ob etwas subjektiven oder objektiven Wert hat, ist schwer zu
> greifen. Eine saubere Toilette dient der Gesundheitserhaltung und ist
> für mich ein objektiver Wert, ebenso wie Trinken und Essen.
> 2. Es gibt keine realen, greifbaren Kosten für das Wasser in der Wüste,
> wie Sie im zweiten Beispiel nennen. Ob es mit dem Kamel oder per
> Flugzeug kommt, erzeugt ganz unterschiedliche Kosten. Preise und Werte
> sind zwei unterschiedliche Dinge.
>
> Auf jeden Fall, denke ich, macht diese "Wertediskussion" keinen Sinn,
> sie stößt höchstens z.B. den Staubsaugervertreter  vor den Kopf, der
> seine (auch in meinen Augen überflüssige) Tätigkeit bestimmt für
> notwendige objektive Information hält.
>
> Es gibt für mich interessantere Felder, z.B. das Interview von Frau
> Müller (Gattin von Oskar Lafontaine) in der letzten Freitag, die aus
> dem üblichen Links-Rechts Schema ausbricht und den Krippenausbau
> ablehnt und sich dagegen für ein Einkommen der im Haushalt tätigen
> Menschen einsetzt. Das ist Wasser auf der den Mühlen unserer
> Grundeinkommen-Bewegung!
>
> Herzliche Grüße,
> Ernst Ullrich Schultz
>
>




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