[Debatte-Grundeinkommen] Kombilohneffekte?

Benni Baermann benni at obda.de
Fr Okt 6 09:54:02 CEST 2006


Hallo miteinander,

ich finde mich gerade in diese Debatte ein. Ich versuch das mal
wiederzugeben, was ich so gefunden habe. Korrigiert mich, wenn ich
falsch liege.

On Thu, Oct 05, 2006 at 01:17:05PM -0400, rblaschke at aol.com wrote:
>  Was ist unter einem Kombilohn zu verstehen, wäre die Ausgangsfrage.

Wikipedia sagt: 
"Als Kombilohn bezeichnet man an die Aufnahme oder die Ausübung einer
abhängigen Erwerbstätigkeit gekoppelte staatliche Transfers an
Beschäftigte."

somit _ist_ das BGE natürlich kein Kombilohn, ebenso offensichtlich
kann es aber ähnliche Effekte haben wie ein Kombilohn, nämlich für den
Teil der Menschen, die einer Erwerbsarbeit nachgehen.

Problematisch werden diese Effekte wohl dann von einigen gesehen, wenn
das zu Lohnkürzungen führt und somit faktisch das BGE zu einer
Lohnsubvention wird.

Wenn ich es richtig versanden habe, dann ist es wohl so, dass Werner
und seine Leute sogar dafür sind, diese Lohnkürzungen direkt zu machen
und nicht über den Markt vermittelt. Das ist wohl das, was sie
"substitutiv" nennen an ihrem Modell.

Wenn ich es richtig verstehe gibt es ansonsten (in der linken
Diskussion zum BGE) wohl zwei entgegengesetzt Positionen dazu wie sich
das BGE auf die Löhne auswirken würde:

1. Die Höhe des Lohnes ergibt sich aus dem Preis der Ware
Arbeitskraft, also den Kosten ihrer Reproduktion. Also bleibt Lohn+BGE
gleich, also sinkt der Lohn, also wirkt das BGE als Kombilohn und ist
eine (abzulehnende) Lohnsubvention.

2. Die Höhe des Lohnes ergibt sich aus den Marktkräften von Angebot
und Nachfrage und den sozialen Kräften der Verhandlungsmacht beider
Seiten, also stärkt das BGE die Verhandlungsmacht der Arbeiter, also
steigt der Lohn, also wirkt das BGE nicht als Kombilohn und ist keine
Lohnsubvention und deshalb zu befürworten.

Da steh ich nun erstmal etwas ratlos davor. Irgendwie ist an beidem
was dran. Kann mir hier jemand weiterhelfen? Vielleicht hat es etwas
damit zu tun, dass man nicht alle Erwerbsarbeit über einen Kamm
scheren kann? 

Grüße, Benni




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