[Debatte-Grundeinkommen] Replik auf Rüdiger Heerscher wg. Nachrichtensammlung, Band 20, Eintrag 2

Rüdiger Heescher ruediger.heescher at attac.de
So Nov 5 14:04:12 CET 2006


OK, dann sind wir dáccord

gruss

Rüdiger

Florian Hoffmann wrote:
> Lieber Rüdiger,
> 
> ich rede von einem (einzigen) Grundsatz, der jedem Menschen verständlich
> ist, also von einem richtigen Gedanken, und Du setzt Dich mit der gesamten
> Juristerei auseinander. Ich habe nicht juristisch argumentiert, d. h.
> differenziert. Ich habe zurückgewiesen, dass man Authoritäten als Argument
> verwenden kann, weil sie keines sind! Was also sollen Seine Ausführungen?
> 
> Auch was eine Ideologie ist, kann ich Dir erklären:
> Eine Ideologie ist eine rationale Idee, deren Ansatz beabsichtigt, die
> Wirklichkeit umzugestalten, ohne Rücksicht auf oder im Irrtum über die
> wahren Faktoren der Wirklichkeit. Ihr Ergebnis in der Umsetzung: Die
> humanitären und organisatorischen Katastrophen des real existierenden
> Sozialismus. Deshalb mag ich keine Ideologen.
> 
> Ich will ideologiefrei sozial sein, nicht sozialistisch. Ich denke, das
> erspart uns weitere Katastrophen!
> 
> Schöne Grüße
> Florian Hoffmann
> 
> 
> 
> 
>>>-----Ursprüngliche Nachricht-----
>>
>>Von: Rüdiger Heescher [mailto:ruediger.heescher at attac.de]
>>Gesendet: Sonntag, 5. November 2006 11:51
>>An: Florian Hoffmann
>>Cc: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>>Betreff: Re: AW:Replik auf Rüdiger Heerscher wg. Nachrichtensammlung,
>>Band 20, Eintrag 2
>>
>>
>>Lieber Florian
>>
>>welche Authorität hat Dir denn dieses Märchen von linken
>>Ideologen erzählt?
>>
>>Mein Herz schlägt links! Das ist klar. Was aber ist eine linke
>>Ideologie? Wir verstehen uns als emanzipatorische Linke, welche einen
>>grossen libertären Ansatz hat, welches mit Anarchismus und nicht mit
>>"real existierendem Sozialismus" zu verstehen ist. Das erkennt man auch
>>schon aus den Strukturen innerhalb von attac.
>>
>>Vielleicht weniger den Medien glauben und weniger Fernsehn schauen. Das
>>hilft um eine eigene Meinung zu bilden ;-)
>>
>>Jetzt zum Thema Juristerei selbst.
>>
>>Das was Du glaubst, wie juristerei funktioniert, ist Formaljuristerei.
>>Das glauben Juristen noch, wenn sie von der Uni kommen.
>>
>>Aber auch Richter sindnur Menschen und entsprechend wird man enttäuscht
>>werden, wenn man sich an Formaljuristerei hält, weswegen nach 5 Jahren
>>der Praxis sich dann auch schonein anderes Verständnis entwickelt.
>>
>>
>>Wir haben zur Zeit gerade in den Rehctswissenschaften sowieso eine ganz
>>üble Entwicklung hin zu einem Verständnis des Utilitarismus welches dem
>>angelsächsischen Rechtssystem gleicht. "Dank" Cypris bekommen wir immer
>>mehr ein Rechtsverständnis welches mehr auf John Stuart Mill als auf den
>>alten Kant basiert. unsere alten Juristen, knochenkonservativ aber aus
>>der Kantianischen Schule sterben dann langsam aus und unser Rechtssystem
>>  wird stück für stück in ein angelsächsisches System umgewandelt.
>>
>>Juristen agieren nur in ihrem System und können nur innerhalb dieser
>>Systemprämissen argumentieren. Was wir hier aber machen ist eine aufgabe
>>die sich in der Rechtsphilosophie der Rechtswissenschaften bewegt,
>>welches der Legislative gereicht wird zur umsetzung. Da muss man
>>schonanders argumentieren als in der "Formaljuristerei" Das ist halt
>>auch Politik für ein gesellschaftssystem, welches erst mit Bewusstsein
>>in der Gesellschaft gefüllt werden muss.
>>
>>Dazu sind für alle politischen Ausrichtungen alle Authoritäten Recht,
>>die dieses Bewusstsein stützen können in der Argumentation.
>>
>>Überlege mal auf was sich Rechtswissenschaftler berufen, wenn sie sich
>>auf das Alte Rechtsstaatsprinzip berufen? Es ist Kant!
>>
>>Die neuen Juppies in den Rechtswissenschaften berufen sich in ihrer
>>Auffassung um ein angelsächsisches Rechtsverständnis zu vermitteln und
>>damit auch denRechtsstaat umzumodeln, auf den Utilitarismus.
>>
>>Und genauso muss man es sich vorstellen, was wir hier machen.
>>
>>Meine Auffassung ist es in allen gesellschaftlichen kreisen, genauso wie
>>poltischen Spektren ein Bewusstsein mit ihren entsprechenden
>>"Authoritäten" zu schaffen. Und das ist nunmal in gewerkschaftlichen
>>Kreisen im Ursprung Karl Marx. Als Argumentationshilfe ist es nützlich.
>>Denken muss deshalb schonjeder Mensch für sich selbst. Aber welchen
>>Einflüssenunterliegt jeder?
>>
>>Du dem Fernsehn und Gewerkschafter Karl Marx ;-)
>>
>>Ein bisschen Platt ;-) ich gebe es zu.
>>
>>Aber die Meinungsbildung entsteht nicht aus sich selbst heraus alleine,
>>sondern unterliegt den Grundlegenden Glaubenssätzen, die jeder Mensch
>>hat und entsprechenden Einflüssen von aussen. Und da sind ganz bestimmt
>>Authoriäten auch solche.
>>
>>Denn eine Frage zum Abschluss:
>>
>>Wie konnte sich die Aufklärung in unserer westlichen Welt überhaupt
>>durchsetzen? Wohl kaum dadurch, dass sich jeder Mensch für sich selbst
>>Gedanken gemacht hat und erkannt hat, dass es doch so im Sinne der
>>Aufklärung besser wäre. Es musste sogar eine französische Revolution
>>kommen und der deutsche Idealismus hat es formal bei uns festgeklopft.
>>Kant war für uns sozusagen in unserem Rechtsstaatsverständnis die
>>Authorität.
>>
>>Und dann meinst du, dass wir juristisch argmentieren sollen?
>>
>>Wir machen hier Politik! Das ist was anderes.
>>
>>gruss
>>
>>Rüdiger
> 
> 
> 
> 


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