[Debatte-Grundeinkommen] Matthias Z Zippi

INGRID k0871692 at tiscali.de
Fr Mai 26 16:11:25 CEST 2006


Hallo Stefan, hallo Christiane, hallo alle,
es ist ganz richtig, was ihr an Unzufriedenheit äussert. Auch die um 
sich greifende ehrenamtliche (=Gratis-) arbeit  ist gerade im sozialen 
Bereich fatal: Das ist nicht nur schlimm für die Ausübenden, sondern 
auch für die Zielgruppe. (Wegen des Verlusts an Qualifikation, 
Supervision oder Weiterbildungsmöglichkeit, sozialer Anerkennung - davon 
kann ich ein Lied singen). Nur wenn man ganz genau weiss, dass man es 
nur tut, damit die Menschen, die man betreut, nicht in die Fänge einer 
Institution geraten, macht es m.E. noch Sinn, weil es u.U. ein Beitrag 
zur Selbstbestimmung der betreuten Personen sein kann.
Ich denke, dass die Hindernisse, die Selbständigen bei uns 
bürokratischerweise begegnen, symptomatisch sind für die 
Dysfunktionalität unserer Wirtschaft.
Ich denke auch, dass vor einem Volksentscheid noch mehr Aufklärung 
geleistet werden muss. Den Gewerkschaften laufen derzeit die Mitglieder 
weg, umso mehr bangen sie um ihre Existenz: Viele von denen, die 
eigentlich auch fortschrittlich wären, sehen sich durch Konzepte wie das 
Grundeinkommen völlig in Frage gestellt und haben Angst davor. Letzteres 
müsste eigentlich gar nicht sein.
Bei uns in Freiburg ist derzeit ein Bürgerentscheid wegen des geplanten 
Verkaufs der städtischen Wohnungen an eine privaten Investor akut. 
Solange die kapitalismuskritischen und sozialpolitischen engagierten 
Kräfte immerzu mit solchen RegionalenKatastrophen befasst sein müssen, 
ist auch der Kampf für das BGE immer wieder lahm gelegt. Andererseits: 
vielleicht trägt das eine auch dazu bei, über das andere nachzudenken.
Ich hebe hier immer die Fahne des BGE hoch - allerdings nicht nur 
diskussionsweise. Ich denke, es ist einfach notwendig, viel mehr zu tun 
dafür. Und zwar nicht immer nur von denselben!
Viele Grüße  Ingrid W.


----- Original Message ----- 
From: "Stefan Kuhl" <stef at stefblog.de>
To: "Grundeinkommen-Liste" 
<debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de>
Sent: Friday, May 26, 2006 11:00 AM
Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Matthias Z Zippi


Hallo zusammen,

am 26.05.2006 00:01 schrieb Christiane Brosamer:

> Es ist äußerst
> unangenehm z.B. im sozialen Bereich selbständig zu sein und ständig 
> mit
> zu bedenken, was man denn nun dabei verdient. Ich bin ziemlich sicher,
> dass das mit ein Kriterium dafür ist, dass vieles brach liegt.

Ich stimme dir zu, das gilt allerdings nicht nur für den sozialen
Bereich. Ich denke es liegt so viel an Kreativität brach, die Menschen
gerne nutzten - wenn sie nicht die noch zu zahlende Miete im Hinterkopf
hätten...

> Gibt es denn konkrete Überlegungen zu einem Volksentscheid?
> Das Problem besteht m.E. darin, dass ein Entscheid, der im Sande
> verläuft u.U. weitere Interessen ud Einsichten in die Richtung lähmt.
> Andererseits ist es natürlich "werbe"wirksam...

Ich kann nur aus meinem Umfeld berichten, und das sind sicherlich zum
größten Teil Leute, die einem Grundeinkommen gegenüber aufgeschlossen
wären. Nur: Die wenigsten haben je etwas davon gehört, und wenn man
etwas dazu erzählt kommen gleich sehr viele Fragen, in erster Linie
natürlich die der Finanzierung. Ich denke, dass vor irgend welchen
Überlegungen zu Volksentscheiden noch sehr viel Aufklärung betrieben
werden muss.

Lieben Gruß,

Stefan

http://grundeinkommen.stefblog.de/

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