[Debatte-Grundeinkommen] Arbeit macht süchtig
Florian Buchholz
BuchholzFDS at yahoo.de
Mo Mär 13 21:51:05 CET 2006
Arbeit macht süchtig
Eigentlich müsste man dafür noch bezahlen
Sie ist die neue Geißel der Menschheit: Workaholism, die kaum zu
bremsende Sucht nach Arbeit. Der Ökonom Joel Slemrod von der Universität
von Michigan hat sich eingängig mit der Krankheit beschäftigt und
Erschreckendes herausgefunden: Hoher Blutdruck, Erschöpfung, emotionale
Probleme, Stress für Freunde und Familie - all diese Symptome werden
durch exzessive Berufstätigkeit ausgelöst.
"Nur noch ein bisschen"
Computer
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[Bildunterschrift: Vielleicht bald keine Zukunftsvision mehr:
Vergnügungssteuer auf Büroarbeit.]
Nicht nur das - immer mehr Arbeitsjunkies verschieben ihre
Pensionierung, um nicht auf ihren Stoff verzichten zu müssen. Und
während andere Suchtformen eher Geld verschlingen, wird man durch
exzessive Arbeit sogar wohlhabender. Das bedingt den nächsten Schritt in
die Abhängigkeit: die Begierde nach schönen Dingen, die man für das
Mehreinkommen kaufen kann. Doch Professor Slemrod weiß, wie man den
Teufelskreis durchbrechen kann, und das ist ganz einfach: Je mehr jemand
arbeitet, um so mehr Steuern sollen er auch bezahlen. Arbeitstiere, die
es besonders übertreiben, sollen am besten gleich noch Extraabgaben
löhnen, so der Experte. Schließlich habe das ja auch bei Zigaretten
geklappt, zumindest ein bisschen.
Ein Schwarzmarkt für Überstunden?
Ob sich der Professor auch über die möglichen Nebenwirkungen seiner Idee
Gedanken gemacht hat, ist nicht klar: So wie ein paralleler Markt für
illegale, unversteuerte Zigaretten existiert, wird vielleicht auch bald
einer für Schwarzarbeit entstehen. Workaholics, die in dunklen
Unterführungen und zugigen Ecken für den schnellen Kick Rechtsgutachten
oder Webseiten-Programmierung anbieten oder Kollegen um eine Überstunde
anbetteln - ein schrecklicher Gedanke. Vielleicht geht es ja auch erst
einmal eine Nummer kleiner: Ein paar Warnhinweise auf Computern und
Bürostühlen nach Vorbild der Zigarettenschachteln - und statt
Büromaterial bei der Steuererklärung absetzen zu können, wird zukünftig
einfach Vergnügungssteuer darauf erhoben.
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